Loveparade 2010 - zehn Monate danach: Neue Erkenntnisse?

von Prof. Dr. Henning Ernst Müller, veröffentlicht am 16.05.2011

In der  heute erschienenen Ausgabe des "Spiegel", die sogar mit dem Titelbild zur Loveparade 2010 aufmacht, wird insbesondere die Veranwortung der Polizei für die Katastrophe untersucht, aber auch Verantwortlichkeiten der Stadt Duisburg  - im geringeren Maße auch solche des Veranstalters - werden benannt . Offenbar liegen dem Spiegel "vertrauliche" Informationen aus dem staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahren vor. Das dürfte in der Öffentlichkeit Anlass dazu sein, einige der schon bekannten Umstände noch einmal zu betrachten, andere, bisher noch nicht näher betrachtete, erstmals zu analysieren. Ein erster lesenwerter Kommentar von Lothar Evers liegt bereits vor (hier) . Vielleicht gelingt es auch wieder, hier im Beck-Blog in sachlicher Weise die rechtlichen Implikationen zu diskutieren. Nach wie vor maße ich mir nicht an, allgemein taktische polizeiliche Fehler als solche zu bewerten, sondern werde hier weiter den Fokus auf die strafrechtliche Verwertbarkeit legen. Das schließt aber nicht aus, dass in den Kommentaren auch das polizeiliche Einsatzverhalten näher diskutiert werden darf - so wie es den früheren Diskussionen ja auch schon geschehen ist.

Von den Spiegel-Autoren werden folgende "Fehler" der Polizei genannt:

1. Das Einvernehmen
Die Polizei "hat es laufen lassen in der Zeit der Planung". Auch wenn sie, was näher ausgeführt wird, von vielen Absprachen zwischen Stadt und Lopavent nichts mitbekommen habe, so sei sie doch rechtzeitig vor dem Termin in der Arbeitsgruppe 4 über die Sicherheitsvorbereitungen und evtl. -mängel informiert gewesen. Der Tunneleingang sei auch Gegenstand polizeilicher Inspektionen und Diskussionen gewesen. Die Polizei sei aber trotz Bedenken "nicht hart und entschieden genug [gewesen], um einzugreifen, durchzugreifen, notfalls die Parade abzusagen". Der Düsseldorfer Polizeidirektor Schalk habe sogar im Juni noch die später entscheidenden Fragen gestellt - zum Stau im Eingangsbereich bei gegenläufigen Menschenströmen. Die Polizei habe sich dann aber mit ein paar kleinen Änderungen zufrieden gegeben und danach auch keine Kritik mehr angebracht.
Nach Wiedergabe des Spiegel hält aber selbst die StA dieses Verhalten der Polizei im Vorfeld für strafrechtlich irrelevant, da ein ausdrückliches "Einvernehmen" der Polizei nicht gegeben sei. Die Staatsanwaltschafft habe also geprüft, ob es ein "Einvernehmen" der Polizei gegeben habe, konnte dies aber nicht finden. Und daraus werde gefolgert, dass sich die Stadt Duisburg über das Erfordernis eines Einvernehmens hinweggesetzt oder die bloße Mitwirkung der Polizei als schon ausreichendes Einvernehmen verstanden hat.

Trifft diese rechtliche Bewertung zu? Strafrechtlich wäre der Polizei (wenn man einmal unterstellt, dass ein ausdrückliches  Einvernehmen fehlt) in der Planungsphase demnach nur ein Unterlassen vorzuwerfen, es nämlich unterlassen zu haben, die Veranstaltung mit dieser als gefährlich erkannten Ein-/Ausgangskonzeption zu verhindern. Eine Verhinderung der Veranstaltung durch die Polizei wäre möglich gewesen durch ein ausdrückliches Verweigern ihres für die Genehmigung erforderlichen Einvernehmens - das Beispiel Bochum, wo die LoPa 2009 nach polizeilicher Intervention abgesagt wurde, belegt dies hinreichend. Aber war die Polizei auch zur Intervention verpflichtet? Oder durfte sie es "einfach laufen lassen"? Jedenfalls nach dem Spiegel-Bericht will sich die StA nicht auf dieses unsichere Gelände bewegen, sondern meint, die Verantwortlichkeit läge bei den Mitarbeitern der Stadt, die ohne ausdrücliches Einvernehmen der Polizei eine rechtswidrige Genehmigung erteilt hätten.
Tatsächlich bewegt man sich an diesem Punkt auf unsicherem Gelände: Wenn ein Einvernehmen der Sicherheitsbehörden Vorausetzung für eine solche Veranstaltung ist, unter welchen Voraussetzungen sind dann diese Behörden verpflichtet, ihr Einvernehmen ausdrücklich zu versagen und damit die Veranstaltung zu verhindern? Und lagen diese Voraussetzungen hier vor? Ich denke, dass die Polizei an den Planungen so nah dran war, dass ihre Verantwortlichen erkennen mussten und auch erkannt haben, dass ihr "Schweigen" seitens der Stadt als Zustimmung/Einvernehmen aufgefasst wurde. Ich will nicht behaupten, es handele sich um eine bewusste Taktik, aber wenn es so ist, wie im Spiegel dargestellt, hat sich die Polizei im Vorfeld erfolgreich aus der Verantwortung "geschlichen": Sie hat Kritik angebracht, dann aber die Veranstaltung so wie geplant stattfinden lassen.

2. Der Schichtwechsel
Dass  in der kritischen Phase der LoPa - wenn auch noch weit vor den tödlichen Ereignissen - ein Schichtwechsel der Polizei stattfand, ist lange bekannt (hier nochmal das Foto von 15.30 Uhr). Nicht bekannt war bisher, das man den Schichtwechsel erst auf Intervention des Personalrats und Ministeriums vorsah und dass es zuvor Kritik am Zeitpunkt desselben gab.
Laut Spiegel hat der Schichtwechsel zur Unzeit bewirkt, dass dort neue Kräfte ohne  Vorbereitung in eine schon bedrohliche Lage quasi "hineingeworfen" wurden. Dies hätte beigetragen zur Gefährdung, möglicherweise auch zu Fehlentscheidungen.
Strafrechtlich wird es aber schwer fallen, den Schichtwechsel selbst mit den Todesfällen unmittelbar in einen Kausalzusammenhang zu bringen. Solche möglichen Kausalzusammenhänge lassen sich nicht ausschließen, aber auch nicht hinreichend als "Ursache" beweisen. Wäre etwa ohne Schichtwechsel dasselbe passiert, hätte man möglicherweise die Müdigkeit/Überforderung der Beamten als Negativfaktor angesehen. Einen wichtigen Hinweis gibt allerdings Lothar Evers: Möglicherweise sind infolge des Schichtwechsels einfach nicht genügend Kräfte gleichzeitig dort gewesen, weil man dieselbe Anzahl von Hundertschaften  dann eben nicht gleichzeitig sondern nacheinander eingesetzt hat. Die entscheidende Frage also: Waren genug Kräfte da? Oder wurde die zuvor für nötig befundende Anzahl der Beamten aufgrund des nötigen Schichtwechsels halbiert? Dies ist deshalb so wichtig, weil das Entstehen des Gedränges auf der Rampe damit zusammenhängt, dass das Sperrkonzept der Polizei nicht funktionierte. Mit mehr Kräften an den richtigen Stellen hätten die Sperren aber funktionieren können.

3.  Die fehlende Lautsprecheranlage
Hier im beck-Blog aber auch an anderer Stelle wird als ein ganz wesentlicher Umstand, der die Katatstrophe mitverursachte, angesehen, dass es auf der Rampe praktisch keine Kommunikation zwischen Polizei/Sicherheitspersonal und Besuchern gab. Die Besucher kamen aus den Tunnels und wussten nicht, wo und wie es weitergehen sollte. Auch als sie sich schon drängelten, bemerkten sie nicht, dass in ihrem Rücken nicht weit entfernt genug Platz war. Sie wurden einfach nicht von den Kräften, die Überblick hatten, informiert. Die z.T. vorhandenen Megaphone waren viel zu schwach. Und die in der Genehmigung verlangte ELA fehlte (siehe hier). Dies - so der Spiegel - war der Polizei ab 14 Uhr bekannt. Man hat also 2,5 Stunden vor dem Unglück gewusst, dass ein wichtiger Teil des Sicherheitskonzepts fehlte. Durfte die Polizei dann einfach weitermachen ohne sich um Ersatz zu bemühen (Lautsprecherwagen oder mobile Anlagen müssten doch herbeizuschaffen sein...) Oder hätte sie die LoPa abbrechen oder auf einen Abbruch durch die zuständigen Behörden hinwirken müssen? Das letzte ist eine schwierige Frage, denn die Risiken eines Abbruchs zu einem Zeitpunkt, zu dem schon Hunderttausende in der Stadt waren, mussten ja mit abgewogen werden. In diese Richtung wird sicherlich weiter ermittelt. Aber nicht zu vergessen: Dass die ELA nicht vorhanden war, ist primär ein Versäumnis von Lopavent, dass dies nicht kontrolliert wurde, ein Versäumnis der Stadt Duisburg.

4. Die mangelnde Kommunikation (Funkgeräte/Mobiltelefone)
Eine ähnliche Frage - meines Erachtens aber etwas weniger unmittelbar mit der Katastrophe zusammenhängend -  wirft die mangelhafte Kommunikation der Sicherheitskräfte/Polizei untereinander auf. Die Funkgeräte funktionierten offenbar nicht richtig, das Handynetz war überlastet, weil man es möglicherweise versäumt hatte, sich entsprechenden Vorrang im Netz zu reservieren. Es wird auch hier schwer fallen, eine unmittelbare Ursache für die Katastrophe festzustellen, die strafrechtlich relevant wäre.

5. Die Sperren
Schon seit den ersten Kommentaren zur LoPa 2010 werden die polizeilichen Sperren als  unmittelbare Mitursachen der Katastrophe bewertet. Die Polizei hat sie wohl eingerichtet, um den "Pfropf" am Rampenkopf zu entlasten/aufzulösen. Aber dazu, so jedenfalls meine Auffassung, waren die Sperren, die dann eingerichtet wurden, erkennbar ungeeignet bzw. sie versagten ihre Funktion. Schließlich hat die Sperre auf der Rampe das Gedränge an einer wesentlich problematischeren Stelle (am unteren Ende der Rampe, eingekesselt zwischen den Tunnelausgängen und Betonwänden) erst verursacht. Das ist keine neue Erkenntnis. Aber ein Zusammenhang zwischen Schichtwechsel und unzureichenden Sperren könnte möglich sein, s.o.

Dem Spiegel ist zu danken, dass er das Thema Loveparade 2010, um das es etwas still geworden war in den letzten Wochen, noch einmal aktualisiert hat, wenn sich auch der Anteil wirklich neuer (strafrechtlich relevanter) Fakten in Grenzen hält.  Auch scheinen nach meinem Eindruck die Veranstalter im Spiegel-Artikel relativ gut weg zu kommen.

Die hiesige Diskussion (über 1000 Kommentare) ist geschlossen.

Zur aktuellen Diskussion hier im Blog (Juli 2011)

Link zur großen Dokumentationsseite im Netz:

Loveparade 2010 Doku

Link zur Seite von Lothar Evers:

DocuNews Loveparade Duisburg 2010

Links zu den früheren Diskussionen hier im Beck-Blog:

Dezember 2010 (537 Kommentare, ca. 8000 Abrufe)

September 2010 (788 Kommentare, ca. 16000 Abrufe)

Juli 2010 (465 Kommentare, ca. 23000 Abrufe)

Diesen Beitrag per E-Mail weiterempfehlenDruckversion

Hinweise zur bestehenden Moderationspraxis
Kommentar schreiben

1097 Kommentare

Kommentare als Feed abonnieren

@Blue,

Sie sind ebenso lange dabei wie ich und Ihre teilweise sachlichen Ermittlungen waren weiterführend. Keiner meiner Eingriffe ist persönlich gemeint oder soll "die Wahrheit" unterdrücken. Ich habe die meisten Ihrer Interpretationen (sowie die von Felix Licht, der weit öfter von Löschungen betroffen war) deshalb hier stehen gelassen und auch die Links zu Ihrer Seite. Ich sehe aber keine sachlichen Argumente für das Szenario, welches Sie für die "Wahrheit" halten. Es handelt sich hier um ein Blog, das sich mit der juristischen Perspektive befasst, das ist richtig. Daher auch die Begrenzung auf solche Ursachenreihen, die rechtlich (hier vor allem strafrechtlich) erfasst werden können. Ich wüsste aber nicht, wo hier mit "Gesetzen hantiert" wird.

@Die Leserin,

Mal umgekehrt gefragt: Wie wahrscheinlich ist es, dass man den Akteuren der Polizei im Bereich Tunnel/Rampe, also EA/F, BPH/F und Zugführern, welche laut Polizeibericht bzw. meiner oben stehenden Zusammenfassung die Entscheidungen vor Ort getroffen haben, zuvor irgendwelche Sicherheitskonzepte des Veranstalters zum Lesen gab?

Da haben Sie möglicherweise Recht. Das zeigt indes, dass die Vorbereitung im AK Sicherheit und der deutliche Hinweis auf die Gefahren des Tunnels, dann "in den Wind gesprochen" gewesen sind. Allerdings: Es gab ja auch die Warnung der Feuerwehr, die ich im vAB aber nicht erwähnt gefunden habe (?).

 

Henning Ernst Müller schrieb:

Da haben Sie möglicherweise Recht. Das zeigt indes, dass die Vorbereitung im AK Sicherheit und der deutliche Hinweis auf die Gefahren des Tunnels, dann "in den Wind gesprochen" gewesen sind.

 

Deshalb ist es ja so wichtig, ein vernünftiges Sicherheitskonzept aufzustellen. Die Zerfaserung der die Sicherheit betreffenden Vereinbarungen in diverse Papiere, die wiederum im einzelnen oder in ihrer Gesamtheit nicht jedem zur Verfügung standen, ist m.E. ein wesentlicher Punkt für die Ereignisse. Ein Gesamtpapier hätte auch eher die Schwächen der Planung bzw. fehlende Aspekte aufzeigen können.

Zum Beispiel wird der Bereich Tunnel/Rampe mal in einem Papier zum Veranstaltungsgelände gezählt, mal im nächsten nicht. Bei einer Zusammenfassung der Papiere hätte dies z.B. aufgefallen müssen.

 

0

Ich versuche jetzt mal, die oben getroffenen Überlegung mit den Entscheidungen, die - stets laut Polizeibericht! - vor Ort getroffen wurden, abzugleichen, damit wir das abchecken können:

 

Der Führer des Einsatzabschnitts Schutz der Veranstaltung (EA/F) hatte laut seinem Auftrag einen Verbindungsbeamten zum Crowd-Manager (CM) abgestellt.

15.16 Uhr erfuhr er von diesem, dass der CM mit ihm sprechen wollte. Beide Seiten stellen dieses Ansinnen als dringlich dar, der Polizeibericht als „Bitte um Hilfe“.

15.30 Uhr traf der EA/F beim CM ein. Dann gibt unterschiedliche Aussagen darüber, was in diesem Gespräch vereinbart wurde. Beide Seiten sind sich einig, dass der CM vorschlug, die Einlassschleusen zu schließen und eine Sperre weiter oben auf der Rampe einzurichten als dies später geschah, und zwar mit dem Sinn, das Hochlaufen weiterer Raver in den Stau am Rampenkopf zu verhindern.

Die Leserin schrieb:

15.45 Uhr trafen sich der EA/F und der Hundertschaftsführer der 15. BPH aus Köln.

Überlegung:

Die Einlassschleusen wirklich zu schließen und eine ausreichende Zeit lang geschlossen zu halten, erschien angesichts der Situation auf den Straßen davor sowie zu erwartender weiterer Öffnungen der Schleusen, z.B. für Krankenwagen, nicht realistisch. Es musste also mit weiteren, von den Straßen aus in die Tunnel und auf die Rampe strömenden Ravern gerechnet werden.

Die Leserin schrieb:

Der BPH/F machte Vorschläge, die von denen des Crowd-Managers abwichen. Darauf ging der EA/F ein und gab dem BPH/F den Auftrag, die beiden Tunnelsperren einzurichten (I. und III. Zug).

Obendrein verlegte der Führer der 15. BPH den II. Zug ohne eine Gruppe aus dem Raumschutzbereich “östliche Umfahrung” in den Bereich östliche Rampe/Tunnel mit dem Auftrag des Bereitstellens von Eingreifkräften.

Überlegung:

Die Devise war, weitere von den Straßen hereinströmende Leute so lange wie möglich aufzuhalten, indem man diejenigen, denen das Durchkommen durch die Einlassschleusen mit oder ohne hinreichend Polizeikräften dort sowieso gelingen würde, noch einmal eine Weile im Tunnel aufhält.

(Diesbezüglich hatte „Ein Polizist“ ähnliches angemerkt, was mir jedoch erst nachvollziehbar erscheint, seit mir der Gedanke kam, dass die Entscheider vor Ort die Schleusen womöglich als ohnehin nicht haltbar ansahen.)

Und tatsächlich strömen weitere Raver in die Tunnel - jetzt auch nicht besonders überraschend, nachdem man für die Sperren in den Tunneln Polizisten von den Schleusen abgezogen hat. Insbesondere im Osttunnel gelingt die Schließung der Schleusen erst einige Minuten nach Aufstellung der Polizeisperre im Tunnel.

Auch wird schell deutlich, dass die von der Rampe nach unten strömenden Heimkehrer zum zusätzlichen Problem für die Tunnelsperrungen werden.

Die Leserin schrieb:

Es verbleiben vom II. Zug 2 Gruppen. Der Zugführer schlug dem Führer der 15. BPH vor, mit diesen beiden Gruppen die Polizeikette 3 im unteren Bereich der östlichen Rampe zu bilden, um die Besucher, die das Veranstaltungsgelände verlassen wollten, aufzuhalten.

Zitat: “Der 15. BPH/F stimmte dem Vorschlag zu und informierte den EA/F Schutz der Veranstaltung über die Maßnahme. Dieser stimmte der Maßnahme ebenfalls zu.”

Auch das Weg-Pushen des Personenstaus oben auf dem Rampenkopf funktioniert nicht.

Hätten die Polizisten vor Ort einen Blick auf die Aufnahmen der Überwachungskameras werfen können, so wäre ihnen auch sofort klar gewesen, dass dies gar nicht funktionieren konnte. Da oben war alles mit Menschenmassen gefüllt - und zwar auch auf den Seiten des Geländes, wohin die neu eintreffenden Besucher ja „gepusht“ werden sollten. Schaut man sich die Kamerabilder an, dann sieht man zigtausende Menschen - vielleicht 40.000 oder 60.000 - die irgendwie hätten bewegt werden müssen, um wirklich so viel Platz am Rampenkopf und davor zu schaffen, dass die permanent nachströmenden Menschenmassen am Eingang hätten genug Platz finden können, ohne dass der Bereich schon einzelne Minuten später wieder ebenso verstopft sein würde wie zuvor. Wie viele Leute sollten denn nun bitte so viele Menschen wohin genau „pushen“?

Aber diesen Überblick hatten die Polizisten vor Ort nicht. Man ging davon aus, dass der Veranstalter zu wenige Ordner da hatte. Das war freilich auch der Fall. Aber es wäre auch der Fall gewesen, wenn er hundert Pusher dort aufgestellt hätte.

Die Leserin schrieb:

16.06 Uhr erhielt die 2. BPH aus Bochum den Auftrag, Zitate:

“auf die den Personenstau am Beginn des Veranstaltungsgeländes oberhalb der östlichen Rampe verursachenden Menschen einzuwirken, diese weiter zu schicken und so auf dem Veranstaltungsgelände zu verteilen.

Der Auftrag wurde durch 1 E-Gruppe des I. Zuges 2. BPH wahrgenommen. Die weiteren Kräfte der 2. BPH waren zum sichern der Zaunanlagen sowie schwache Kräfte zur Aufrechterhaltung des Wachbetriebes an den polizeilichen Anlaufstellen und zum Hilfeleisten im Rahmen der ‘Kletteraktionen’ oben auf dem Veranstaltungsgelände rund um die östliche Rampe eingesetzt.”

Folgendes aus dem Bericht wäre laut dieser Annahme freilich nicht zutreffend (und das ist einer der Gründe, weshalb ich die hier untersuchten Überlegungen auch zunächst nicht aufstellte):

Die Leserin schrieb:

Zitat: “Der Einsatzabschnittsführer Schutz der Veranstaltung hatte zur Errichtung der Polizeiketten im Tunnel seine Kräfte von den Vereinzelungsanlagen in den Tunnel verlegt. An der Vereinzelungsanlage West standen weiterhin Kräfte des EA Raumschutz West. Der Einsatzabschnittsführer Schutz der Veranstaltung ging davon aus, dass beide Vereinzelungsanlagen geschlossen waren.”

16.16 Uhr bricht die Polizeikette im Osttunnel zusammen.

Es ist klar, dass die Kräfte vor Ort die Situation nicht alleine halten können, denn eine Auflösung des Menschenstaus ist absolut nicht in Sicht.

Die Leserin schrieb:

16.19 Uhr forderte “Die Führungsgruppe” des EA Schutz der Veranstaltung eine weitere BPH an, die allerdings erst um 16.55 Uhr eintraf.

Folgendes aus dem Bericht wäre laut dieser Überlegungen ebenfalls nicht zutreffend:

Die Leserin schrieb:

Der EA Schutz der Veranstaltung ging dabei - laut Bericht - weiterhin davon aus, dass die Vereinzelungsanlagen West und Ost geschlossen wurden.

Diese zusätzliche BPH sollte “erforderlichenfalls” den Veranstalter im Bereich zwischen Vereinzelungsanlage West und Tunnel unterstützen.

(Am Rande bemerkt: Bei wem wurde die Verstärkung eigentlich angefordert? Auch davon bekamen Polizeiführer und Führungsstab nichts mit?)

Und den Rest könnte man auf Basis dieser Überlegungen einfach so stehen lassen.

Die Leserin schrieb:

16.20 Uhr, Zitat: “Der I. und III. Zug der 15. BPH erhielt nach dem Aufgeben der Polizeiketten in dem westlichen und östlichen Tunnelabschnitt den Auftrag, eine ‘neue’ Polizeikette im Bereich des Rampenfußes auf der Karl-Lehr-Str. einzurichten. Hierdurch sollte eine ‘Pufferzone’ zwischen der bestehenden Polizeikette des II. Zuges der 15. BPH nun der nun einzurichtenden Polizeikette geschaffen werden. Die Durchführung des Auftrages scheiterte an der vorherrschenden Personendichte. Die Kräfte verlagerten dann unter erheblichen Schwierigkeiten in den Bereich der östlichen Rampe.”

Dort versuchten diese Kräfte, irgendwie auf Menschen einzuwirken.

16.24 Uhr musste die Rampensperre aufgegeben werden. Der Zugführer des Zuges, der diese Sperre gebildet hatte (II. Zug, 15. BPH) beschloss, seine Kräfte an das obere Ende der Rampe zu verlegen, um dort auf Besucher einzuwirken.

16.28 Uhr verlegten diese Kräfte dann ihren Standort in Richtung Rampenkopf, wo sie ab 16.31 Uhr die Polizeikette 4 bildeten. Diese Sperre nun sollte den Ablauf von Besuchern auf die Rampe verhindern, aber den Zugang auf das Veranstaltungsgelände von der Rampe aus ermöglichen.

Zitat: “Als deutlich wurde, dass nur wenige Personen die Rampe in Richtung Veranstaltungsgelände verließen, wurden schwache Teilkräfte des II. Zuges der 15. BPH beauftragt, im Bereich der Rampe auf Personen einzuwirken, auf das Veranstaltungsgelände zu gehen.”

16.39 Uhr meldete die Feuerwehr an den Führungsstab panikartige Bewegungen am Aufgang zum Gelände mit “überrannten Menschen”.

 

0

  

Die Leserin schrieb:

Der EA Schutz der Veranstaltung ging dabei - laut Bericht - weiterhin davon aus, dass die Vereinzelungsanlagen West und Ost geschlossen wurden.

Diese zusätzliche BPH sollte “erforderlichenfalls” den Veranstalter im Bereich zwischen Vereinzelungsanlage West und Tunnel unterstützen.

 

Hallo "Die Leserin"

wie kriegst du denn diese Trennung der Absätze hin mit dem grauen Feld ohne die Einleitung Zitat in Fettdruck???? S. mein Post von heute #37

 

und an dieser Stelle mal Danke fürs viele Aufdröseln und Auflisten. Das ist für uns hier, um eben von außerhalb der offiziellne Organe demokratische Kontrolle wahrnehmen zu können, wie der Lothar das anstrebt, (oder?) ja eben notwendig, weil uns offizielle Unterlagen fehlen.

Gruß

Blue

 

0

@ Traumatherapie-LoPa

Niemand von uns war dort, schon gar nicht als Raver.

 

@ Die Leserin

Ist das wirklich denkbar, dass die Polizisten vor Ort nicht informiert wurden, auch nicht über die wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen, wie kein Stau, Schleusen zu...?

#230

Damit würden Sie ja meinen, dass die Polizisten, die an den Schleusen waren alleine bestimmt hätten, was sie tun. Ist das tatsächlich denkbar?

#231

Genau diese Assoziation hatte ich als ich die Aufnahmen der ketten auf der einen und der "Gegner" (= Mob) auf der anderen Seite sah. Das waren zwei sich gegenüber stehende feindliche Armeen.

 

@ H.E.M.

Widerspruch, wir wissen nicht, ob Schreckenberg nicht (auch) in ein oder gar mehrere Forschungsprojekte eingebunden war, z.B. SPIDER. Ebenso wenig wissen wir, ob ein oder mehrere weitere Gutachten angefertigt worden waren. Denkbar wären AKIS (Arbeitskreis Innere Sicherheit) und/oder RISP (Rhein-Ruhr-Institut für soziale und politische Forschung), aber auch das Institut für Transport und Verkehr.

@233

Zitat Ein Polizist: "Der EA/F bespricht sich im Rahmen der Auftragsvergabe mit seinem HuFü, der seinen EA/F darauf aufmerksam macht, dass bis zur Schließung der Eingänge durch die Ordner noch sehr viele Menschen in die Tunnel gelangen und diese zusätzlich auf den Rampenfuss drängen werden (siehe oben) und schlägt daher vor, nicht nur die Eingänge durch die Ordner sperren zu lassen, sondern auch zusätzlich die Menge Mensche im Tunnel vorrübergehend von der Rampe fernzuhalten. Nach Rücksprache mit der Feuerwehr, die hier auf die Öffnung der Westrampe als "Ventil" hinweist, stimmt der EA/F dem zu.  Das ursprünglich mit dem CM Wagner vereinbarte Konzept bleibt dabei erhalten, wird also nicht verworfen, sondern durch die Sperren im Tunnel lediglich ergänzt. "

Zu diesem Zeitpunkt wusste aber man doch schon längst, dass das gar nicht zu bewerkstelligen war!

"Kann es sein, dass der Polizei die Ansage: Im Tunnel müssen Staus vermieden werden, gar nicht bekannt war? Oder sie dies nicht richtig ernst genommen haben?"

Meinen Sie das wirklich? Das würde sich mit der Hypothese der Leserin decken! Kann aber so ein gravierdes, eigentlich DAS lebensrettende Detail wirklichn icht bekannt gewesen sein?

 

0

Felix Licht schrieb:

@ Die Leserin

Ist das wirklich denkbar, dass die Polizisten vor Ort nicht informiert wurden, auch nicht über die wichtigsten Sicherheitsvorkehrungen, wie kein Stau, Schleusen zu...?

#230

Damit würden Sie ja meinen, dass die Polizisten, die an den Schleusen waren alleine bestimmt hätten, was sie tun. Ist das tatsächlich denkbar?

[...]

 

Die Polizei hat eine stark hierarchische Führungs- und Entscheidungsstruktur (siehe Polizeibericht, S. 36 = Einliniensystem bzw. Stabliniensystem). Es erscheint eigentlich auch nicht notwendig, da jedem vorab einen Ordner mit diversen Papieren des Veranstalters und einer Arbeitsgruppe in die Hand zu drücken.

Allerdings müssten Polizeiführer und Führungsstab eigentlich informiert gewesen sein. Deswegen frage ich beharrlich danach, ob es dieselben Personen waren wie in der Planungsphase, denn dann würde sich die Frage erübrigen, ob man die Infos an sie weitergereicht hat.

 

0

#235 Die leserin

"Wie realistisch ist es, dass man den Polizisten, welche versuchen mussten, die Situation an den Einlassschleusen und im Bereich Tunnel/Rampe zu managen, vorher einen Ordner mit Unterlagen zum Lesen gab?

Oder sollte sich etwa zuvor jemand die Mühe gemacht haben, alle wesentlichen Aussagen mal in einem einzigen Papier zusammenzufassen und den Akteuren vor Ort diese Zusammenschrift zur Verfügung zu stellen?

Allein das Geschehen spricht freilich dagegen. Zu vieles erfolgte völlig anders als das, was zuvor vereinbart wurde."

Ein ordner hätte es nicht sein müssen, eine Seite hätte gereicht. Ist das wirklich denkbar? Wenn das denkbar ist, dann ist m.M.n. auch denkbar, dass man die Polizisten vor Ort beabsichtigt unwissend ließ. Aber kann so ein Einsatz überhaupt ohne Infos durchgeführt werden?

 

#238

"Aber sei's drum. Ich denke, es ging nicht um ein "Ventil"."

Was bitte, meinen sie damit, und um was ging es Ihrer M.n. dann?

 

#237 H.E.M.

"Da haben Sie möglicherweise Recht. Das zeigt indes, dass die Vorbereitung im AK Sicherheit und der deutliche Hinweis auf die Gefahren des Tunnels, dann "in den Wind gesprochen" gewesen sind. Allerdings: Es gab ja auch die Warnung der Feuerwehr, die ich im vAB aber nicht erwähnt gefunden habe (?)."

Einfach unfassbar! Ist das wirklich denkbare Praxis?

 

Mögliches Fazit: sicherheitskonzept nur pro forma, ergo nicht als Handlungsanweisung gedacht?

0

@ Leserin

 

So sehr wir in der Frage der Ursächlichkeit des Besucherverhaltens auseinander waren und vermutlich auch noch sind, so sehr finde ich Ihre Ausführungen zu den Maßnahmen der Polizei in Beitrag #244 interessant und nachvollziehbar.

 

Lediglich in einer Detailfrage müssen wir noch nähere Informationen erlangen, um Klarheit zu bekommen. Dabei geht es um die Frage, ob die Polizisten, die die Sperren in den Tunneln errichtet haben vorher tatsächlich den Auftrag hatten, die Einlassstellen zu sperren, oder ob sie dort nur aufgestellt, waren, um den Veranstalter bei seinen Maßnahmen im Bedarfsfall zu unterstützen. Meiner Kenntnis nach oblag die Schließung der Einlassstellen originär dem Veranstalter. So hat der CM der Polizei ja auch die Schließung zugesagt. Insofeern konnten die Verantwortlichen im Rampen- und Tunnelbereich vielleicht doch davon ausgehen, dass der Zufluss von Veranstaltungsteilnehmern durch die Schließung der Einlassstellen zumindest vorübergehend gestoppt ist. Die Sperren in den Tunneln hatten dann eventuell den Zweck, abgesetzt von den Einlassstellen Personen aufhalten zu können, die trotz Schließung der Einlassstellen noch in den Bereich gelangt sind, oder schon darin waren bzw. bei einem "Zusammenbruch" der Einlassstellen noch eine letzte "Interventionslinie" zu haben, um die Rampe (vorübergehend) entlasten zu können.

 

Zu der Frage, ob die Verantwortlichen der Polizei eine umfassende Kenntnis über das hatten, was sich um sie herum tat, insbesondere welche Menschenbewegungen es gab, lässt sich nur spekulieren, dass das nicht der Fall war. Möglicherweise kommen hier die berichteten Kommunikationsprobleme der Polizei im Funk- und Handybereich ins Spiel. Wenn dem tatsächlich so war, dann konten die Entscheidungsträger der Polizei vor Ort möglicherweise gar nicht wissen, dass die Einlassstellen nicht (immer) geschlossen waren und welche Menschenlawinen sich auf sie und ihre Ketten zubewegt haben.

 

So könnte ein Schuh daraus werden ...

0

NurIch schrieb:

Lediglich in einer Detailfrage müssen wir noch nähere Informationen erlangen, um Klarheit zu bekommen. Dabei geht es um die Frage, ob die Polizisten, die die Sperren in den Tunneln errichtet haben vorher tatsächlich den Auftrag hatten, die Einlassstellen zu sperren, oder ob sie dort nur aufgestellt, waren, um den Veranstalter bei seinen Maßnahmen im Bedarfsfall zu unterstützen. Meiner Kenntnis nach oblag die Schließung der Einlassstellen originär dem Veranstalter. So hat der CM der Polizei ja auch die Schließung zugesagt. Insofeern konnten die Verantwortlichen im Rampen- und Tunnelbereich vielleicht doch davon ausgehen, dass der Zufluss von Veranstaltungsteilnehmern durch die Schließung der Einlassstellen zumindest vorübergehend gestoppt ist.

 

Ich mag mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass die Polizisten vor Ort in ihren Entscheidungen auf diesem Zuständigkeitsgedönse herumgeritten sind. Das ist eher etwas, auf dem die einzelnen Seiten jetzt im Nachhinein herumreiten, um die Verantwortung für die Ereignisse von sich zu weisen. Ich stelle mir die Polizisten vor Ort sehr viel pragmatischer orientiert vor.

Ich denke, dass die Polizisten, welche die Ordner an den Einlassschleusen unterstützten, sehr wohl sehen konnten, dass die Sache da ohne sie nicht mehr wirklich funktionieren wird. Und an Erzählungen des CMs scheinen die Entscheider der Polizei dort vor Ort ja nun auch nicht geglaubt zu haben - ganz egal, was genau er dazu nun wirklich gesagt haben mag.

 

 

0

Die Leserin schrieb:

Ich mag mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass die Polizisten vor Ort in ihren Entscheidungen auf diesem Zuständigkeitsgedönse herumgeritten sind. Das ist eher etwas, auf dem die einzelnen Seiten jetzt im Nachhinein herumreiten, um die Verantwortung für die Ereignisse von sich zu weisen. Ich stelle mir die Polizisten vor Ort sehr viel pragmatischer orientiert vor.

Ich denke, dass die Polizisten, welche die Ordner an den Einlassschleusen unterstützten, sehr wohl sehen konnten, dass die Sache da ohne sie nicht mehr wirklich funktionieren wird. Und an Erzählungen des CMs scheinen die Entscheider der Polizei dort vor Ort ja nun auch nicht geglaubt zu haben - ganz egal, was genau er dazu nun wirklich gesagt haben mag.

 

Hierzu möchte ich noch ergänzen, dass die verfügbaren Video-Aufnahmen bei loveparade2010doku schon sehr früh eine äußerst brenzliche Situation vor den Schleusen aufzeigen.

Will sagen: Auch hier ist es - wie auch im Falle der Pusher - nicht eine Frage der Unterbesetzung der Schleusen von Seiten des Veranstalters, die dazu führt, dass es da erhebliche Probleme geben muss. Gut möglich, dass weniger Ordner da waren als geplant oder als sogar am Veranstaltung selbst, z.B. von Seiten des CMs, versprochen (wobei wir wirklich nicht wissen, ob der CM da zu viel versprochen hat oder nicht). Freilich gilt - wie auch im Falle der Pusher - m.E. hier, dass eine planmäßige Ordner-Besetzung der Probleme nicht hätte Herr werden können.

Die Probleme nämlich entstanden auf den Straßen. Da kamen Menschenmassen an, die nicht durch die Schleusen passen konnten (schon gar nicht, wenn man auch noch Personen- und Taschenkontrollen durchführen wollte), die aber auch nicht durch die Tunnel passen konnten und die erst recht nicht über die Rampe und schon gar nicht durch das Nadelöhr am Rampenkopf quetschbar waren.

 

0

#239 Die Leserin

"Ein Gesamtpapier hätte auch eher die Schwächen der Planung bzw. fehlende Aspekte aufzeigen können."

Vielleicht nicht nur "die Schwächen", sondern das Unkonzept im Gesamten?

"Zum Beispiel wird der Bereich Tunnel/Rampe mal in einem Papier zum Veranstaltungsgelände gezählt, mal im nächsten nicht. Bei einer Zusammenfassung der Papiere hätte dies z.B. aufgefallen müssen."

Selbst Klüpfel war diese Ungereimtheit bekannt! (s. Interview xtranews.de) Worin ich nach wie vor ein Kalkül sehe. Man wollte Verwirrung stiften, auch intern, also Desorientierung als Konzept.

 

#241 Klaus M

Wer auch immer Sie sind? Ist Ihnen bekannt, dass es zwischen den östlichen V.anlagen und dem Tunneleingang 5 oder 6 Wege gab, die die Besucher, es müssen Tausende gewesen sein? Ist Ihnen bekannt, ob Polizisten dahin abrückten, um diesen "illegalen" Zuweg (= eine deutliche Abkürzung) zu sichern?

0

... ach ja, eine Ergänzung noch.

 

Hätten nicht die Veranstaltungsteilnehmer auch bei der vorgeschlagenen Verfahrensweise des CM (Sperrung mittig der Rampe) auch ab einem bestimmten Zeitpunkt durch den Rückstau im Tunnel gestanden?

 

Insofern sind für mich die Hauptproblematiken die Pfropfenbildung am Kopf der Rampe (Zugang auf das eigentliche Veranstaltungsgelände) sowie die nicht erfolgte Schließung der Einlassstellen. Diese Umstände haben dann dazu geführt, das die Leute, die in den erweiterten Veranstaltungsbereich hinter den Einlassstellen hinein gekommen sind nicht wieder über den Zugang am Rampenkopf abfließen konnten. Insofern war aufgrund dieser Umstände der Stau im Tunnel möglicherweise nur eine Frage der Zeit ...

0

#244 Die Leserin

"Die Devise war, weitere von den Straßen hereinströmende Leute so lange wie möglich aufzuhalten, indem man diejenigen, denen das Durchkommen durch die Einlassschleusen mit oder ohne hinreichend Polizeikräften dort sowieso gelingen würde, noch einmal eine Weile im Tunnel aufhält."

Hier bin ich ganz bei Ihnen. Womit aber meine Stsutheorie 100%ig stimmen würde.

"(Diesbezüglich hatte „Ein Polizist“ ähnliches angemerkt, was mir jedoch erst nachvollziehbar erscheint, seit mir der Gedanke kam, dass die Entscheider vor Ort die Schleusen womöglich als ohnehin nicht haltbar ansahen.)"

Was doch schon zum Zeitpunkt der Planung allen voll und ganz klar gewesen sein muss. Dass halt da "irgendwann am Nachmittag alle auflaufen werden". Lässt man sie halt in die Tunnel rein, da kann "der Mob" wenigstens keinen Schaden anrichten.

"Insbesondere im Osttunnel gelingt die Schließung der Schleusen erst einige Minuten nach Aufstellung der Polizeisperre im Tunnel."

Da gibt es eine anders lautende Zeugenaussage (s. Interview xtranews.de) Wer sollte bzw. könnte dafür gesorgt haben?

"Auch wird schell deutlich, dass die von der Rampe nach unten strömenden Heimkehrer zum zusätzlichen Problem für die Tunnelsperrungen werden."

Und auch das wird man m.M.n. lange vorher nicht nur gewusst, sondern bewusst eingeplant haben.

0

 Die Floats mussten stehen bleiben dürfen, ohne dass es zu negativen Auswirkungen auf die Besucher kommt. Jegliche Unterbrechung einer szenischen Handlung genauso wie ein Abbruch einer szenischen Handlung darf die Besucher einer Veranstaltung nicht gefährden. (Ein Versagen eines Fahrzeugantriebes darf die szenische Handlung, nicht aber Besucher gefährden - alles andere ist eine grob fahrlässige Planung). Flächen für szenische Handlung werden in allen VStättVo´s und SBauVO´s getrennt behandelt. Mit den Flächen der Besucherplätze und den notwendigen Fluren, Treppen und Rettungswegen haben die Szenenflächen nichts zu tun.

Der "Zugweg" ist eine Szenenfläche. Schon wegen der Gefahr des Erfassens von Besuchern durch die Fahrzeuge sind die Besucher von der Szenenfläche "Zugweg" fernzuhalten.

Rettungswege sind getrennt anzulegen. Und diese Rettungswege sind ausreichend zu bemessen für zwei Funktionen:

1. eine geordnete Evakuierung des Publikums

2 einen jederzeit möglichen Zugriff von Rettungskräften in das Publikum hinein.

Dies kann bei derartigen Veranstaltungen nur gewährleistet werden, wenn parallel zum "Zugweg" Bewegungsmöglichkeiten für Fahrzeuge der Rettungskräfte sowie Sammelzonen für das evakuierte Publikum freigehalten werden. Diese müssen in den Rettungswegplänen explizit ausgewiesen werden. Genauso wie die gesetzlichen Vorgaben für Rettungswege werden die Vorgaben der Argebau für die Bemaßung von Feuerwehr-Bewegungsflächen gerne und illegal vorsätzlich unterschritten. Niemals jedoch übernehmen Szenenflächen behelfsweise die Funktion von Besucherplätzen oder Rettungswegen - derartige Ideen wie die "Rattenfängermethode" widersprechen elementar jeder VStättVO oder SBauVO.

0

#244 Die Leserin

"Auch das Weg-Pushen des Personenstaus oben auf dem Rampenkopf funktioniert nicht."

Sollte das vielleicht gar nicht funktionieren? Weil dann zu viele Gäste gekommen wären? Könnte es gar sein, dass dort absichtlich so wenige Ordner waren? Man weiß ja: Sektor V1 - der Hardcorebereich!  Wurden vielleicht sogar Ordner abbestellt und auch hier nur pro forma (lt. Evers) 40 % mehr geordert?

 

"16.16 Uhr bricht die Polizeikette im Osttunnel zusammen."

Was ja auch nur logisch war, da man die Ordner an den Schleusen alleine ließ und die nämlich nicht zu sichern vermochten, da alles überquoll. Da wurde nämlich nicht etwa "überrannt", sondern dasd eigene Leben vor dem Zerquetscht werden gerettet.

 

In dem Zusammenhang ist doch klar, warum bei youtube, Flickr etc. Videos und Bilder von den beiden Schleusenseiten gelöscht wurden, ohne dass man sich das erklären konnte. Über Monate suchte die wordpress LP Dokuseite Häne ringend nach Aufnahmen! Meine Theorie: Es sollte verschleiert werden, dass da keine Polizisten waren (Ost) oder Polizisten sogar öffneten (West)!

 

#247 Lothar Evers

"Dabei wird schlicht verschwiegen und nicht weiter problematisiert, dass dieselben Floats vor dem Fangen jeder Ratte, brutal den engsten Punkt des Eingangsbereiches ansteuern, quasi das Foyer der Veranstaltung verstopfen. "

Na, wenn das mal keine beabsichtigte Kontraproduktivität war?

0

@ Felix Licht

 

Zu Ihrem Kommentar in Beitrag #259 die Nachfrage, warum es klar war, dass die Ordner die Einlassstellen alleine nicht halten konnten. Steht denn überhaupt irgendwo geschrieben, oder gibt es eindeutige Hinweise darauf, dass auch die Einlassstellen überrannt wurden? Oder wurden sie nur nicht sorgfältig genug geschlossen gehalten bzw. absprachewidrig wieder geöffnet?

 

Mein Kenntnisstand ist, dass es um 16 Uhr herum zwar einen erheblichen Personenandrang an den Einlassstellen gab, die Ordner aber eben nicht überrannt wurden, sondern die Einlassstellen "ordnungsgemäß", aber möglicherweise absprachewidrig geöffnet wurden. Später wurde der Druck dann tatsächlich so groß, dass die Polizei auf der Westseite unterstützen musste, was sie dann auch getan hat.

 

Auch der Bericht der Polizei Essen hat keine Antwort auf die Frage, warum die Einlassstellen wieder geöffnet wurden und spricht auch nicht von einer Stürmung der Einlassstellen.

0

#252 NurIch

"Meiner Kenntnis nach oblag die Schließung der Einlassstellen originär dem Veranstalter. So hat der CM der Polizei ja auch die Schließung zugesagt. Insofeern konnten die Verantwortlichen im Rampen- und Tunnelbereich vielleicht doch davon ausgehen, dass der Zufluss von Veranstaltungsteilnehmern durch die Schließung der Einlassstellen zumindest vorübergehend gestoppt ist. Die Sperren in den Tunneln hatten dann eventuell den Zweck, abgesetzt von den Einlassstellen Personen aufhalten zu können, die trotz Schließung der Einlassstellen noch in den Bereich gelangt sind, oder schon darin waren bzw. bei einem "Zusammenbruch" der Einlassstellen noch eine letzte "Interventionslinie" zu haben, um die Rampe (vorübergehend) entlasten zu können."

Könnte es vielleicht sein, dass der CM nicht darüber informiert war, dass die Ordner das gar nicht schafften, dass die Polizisten dort nur Beobachter waren, außer im Westen, wo sie mehrmals und ab etwa 16:40 anhaltend öffneten? Walter hatte aber doch Bilder? Demnach hätte er wissen müssen, dass das ohne Polizeikräfte gar nicht möglich war.

Können Sie sich auch vorstellen, dass die Polizisten vor Ort nicht über das Sicherheitskonzept informiert waren?

 

#255 + 257 Die Leserin

"Allerdings müssten Polizeiführer und Führungsstab eigentlich informiert gewesen sein. Deswegen frage ich beharrlich danach, ob es dieselben Personen waren wie in der Planungsphase, denn dann würde sich die Frage erübrigen, ob man die Infos an sie weitergereicht hat."

Gut so. Aber würden diese (wer auch immer) es nicht einfordern ihre Truppen detailliert zu informieren?

 

"Ich denke, dass die Polizisten, welche die Ordner an den Einlassschleusen unterstützten, sehr wohl sehen konnten, dass die Sache da ohne sie nicht mehr wirklich funktionieren wird."

Lt. Zeugin unternahmen die aber weitest gehend trotzdem nichts!

 

Fazit: Ich sehe in allen s.g. Planungsfehlern eine Kausalität, eine sich ergänzende zwingende Logik, egal ob am Rampenkopf zu dicht fahrende Floats, ob diese stehen, ob die Schleusen offen sind, ob Ketten gemacht wurden, ob immer und immer verdichtet wurde, ob keine ELA vorhanden war und auch keinerlei Beschilderungen. Die große Frage, die sich mir noch stellt ist, waren die Hindernisse am Rampenboden beabsichtigt. Wenn nämlich, dann nur aus Forschungsgründen, die auch in Schreckenbergs Institit für Verkehr und Transport im Bereich Binnenschifffahrt eine große Rolle spielen. Demuzfolge wäre Personenströme synonym mit einem fließenden Strom in Form von Wasser. Lt. Schreckenberg und Klüpfel stellen Hindernisse die größte Herausforderung überhaupt dar.

 

0

... im Zusammenhang mit meinen Ausführungen unter #260 möchte ich noch anbringen, dass auch schon sehr lange die Nachricht die Runde macht, dass ein (unbekannter) Polizeibeamter die Ordner angewiesen haben soll, die Einlassstelle wieder zu öffnen. Wenn diese Information stimmt, spricht das auch dagegen, dass die Ordner alleine nicht in der Lage waren, die Menschen zurück zu halten.

0

#260 NurIch

"Zu Ihrem Kommentar in Beitrag #259 die Nachfrage, warum es klar war, dass die Ordner die Einlassstellen alleine nicht halten konnten. Steht denn überhaupt irgendwo geschrieben, oder gibt es eindeutige Hinweise darauf, dass auch die Einlassstellen überrannt wurden? Oder wurden sie nur nicht sorgfältig genug geschlossen gehalten bzw. absprachewidrig wieder geöffnet?"

Wie viele Ordner werden an den Ostschleusen gewesen sein, 16, 32, mehr? Wie viele Polizisten waren dort? Hier muss man wissen, dass die sich alle HINTER den Zäunen aufhielten, da diese ja aus anderen Gründen vor Ort waren. Mehrheitlich saßen diese locker auf ihren Bullys, Sonnenbrille auf, grinsend, teilnahmslos. Mehrheitlich waren die beschäftigt mit BTM-"Delikten" etc.

Wie viele "Raver" aber waren dort, die da auflaufen? Vor Zäunen stehen, an diese gequetscht werden, an jämmerliche Schleusen ebenfalls. Das muss bekannt gewesen sein! Denn wie hätte es auch anders sein können!

Die Schleusen waren nicht zu halten, weil das nicht ging.

 

Anders verhielt es sich auf der Westseite. Hier aber gab es Polizisten vor Ort. Die nämlich immer mal wieder öffneten. Und dann ganz! Schleusen! Dann lief der Tunnel voll = die Masse schwappte herein. (Merke: Binnenschifffahrt!)

0

#262 NurIch

Das soll lt. Zeugen im Westen tatsächlich so gewesen sein, angeblich um die bereits gefährlich überquellende Straße zu entlasten, aber auch, weil Menschen gegen die Zäune und Schleusen lebensbedrohlich gedrückt wurden. Die Mehrheit der Leute hatte eben diesen Weg genommen. Das Konzept hatte dies wohl vorgesehen, da dort (= im Innenstadtbereich) die meisten Angebote waren.

0

@ Traumatherapie-LoPa

Sie wollten Videos von äußerst prekären Situationen. Hier sind welche (sämtliche Links habe ich zusammen auf 2 Disketten von einem Videozeugen im August 2010 erhalten):

Von trind (20 videos), -- bei 1.44 -- , 6.10 Minuten lang , aus Backtony.com kopiert: http://www.youtube.com/watch?v=G-mfsxz2k2g&feature=channel
kürzer 2.04 Minuten bei 0.55: http://www.youtube.com/watch?v=TfpR8AFegdI&feature=player_embedded
und 1.44: http://www.youtube.com/watch?v=TfpR8AFegdI&feature=player_embedded
Loveparade 2010 3/8 von kaydee271 bei 1.10 von 1.37 Minuten:
http://www.youtube.com/watch?v=IoxPIvrFCNg&feature=player_embedded
Loveparade 2010 Disaster FullHD von mbrezeer bei 5.09 von 9.26 Minuten: http://www.youtube.com/watch?v=OfQjXi3J3ns&feature=related
Massenpanik Loveparade 2/3 von real02, 2.05 Minuten:
http://www.myvideo.de/watch/7673325/Massenpanik_Loveparade2010_2_3
Massenpanik Loveparade 1/3 von real02, 5.09 Minuten:
http://www.myvideo.de/watch/7673149/Massenpanik_Loveparade2010_1_3

bei 0.36: http://www.youtube.com/watch?v=HxseI1HlkQk
17.12: http://www.clipfish.de/video/3371605/loveparade-unglck-teil-4/297
http://www.youtube.com/watch?v=eSN4h03SV4A
Blick in HD von oben der Ostrampe 16.55 -17.02 (17.02.30), 16.58 Typ stürzt erstes Mal ab und Polizeiauto vor Osttunnel macht 16.58 kurz Sirene an: http://www.youtube.com/watch?v=2B5o2wgdHcw
http://www.youtube.com/watch?v=V-WKhjRMcRM&feature=player_embedded
http://www.youtube.com/watch?v=so6-7Ezeo3U&feature=channel 16.32 im Westtunnel, Gedränge: http://www.youtube.com/watch?v=qnZGcnWyJOM&feature=channel
östliche Ostrampe Gedränge, aber ganz anders, von Letroen, Loveparade 2010 Massenpanik:
http://www.youtube.com/watch?v=PMld0jhO7Jk&NR=1
http://www.youtube.com/watch?v=yjefyv8ShfY&feature=channel

Osttunnel 17.11 fast leer: von jordanjojel
http://www.youtube.com/watch?v=FMcOFr73C5s&feature=player_embedded
Eingang und gesamter Osttunnel ganz voll ca. 16.55, von SpacceCommander 77, Loveparade 2010 im Tunnel Panik:
http://www.youtube.com/watch?v=siEa76s6B1k&NR=1
Osttunnel normal leer wie alle 3 Stunden vorher: http://trauerdu.co.de/
hier Fotos ca. 16.34: http://img651.imageshack.us/f/love2010du475.jpg/
http://img213.imageshack.us/i/love2010du479.jpg/

Es ist derselbe junge Mann mit blau kariertem Hemd , am Rücken ein Schriftzug, mit rotem Rucksack ca. 16.30 : http://img213.imageshack.us/i/love2010du471.jpg/
Wie in Loveparade-Video Kamera 16 Uhrzeit 16:31:57 ganz links !!
Gedränge an Schleuse: ca. 16.42: http://img405.imageshack.us/i/love2010du483.jpg/

Diese Menschen waren 16.50 nicht mehr da
Ostunnel ist 240 m lang
Gehzeit: 3:40 Minuten

Wichtigstes Video: http://www.myvideo.de/watch/7673149/Massenpanik_Loveparade2010_1_3 , beim 2 mal ansehen rechts unten in HD
17.03 gleiche Zeit an der Treppe:
http://www.youtube.com/watch?v=BbCrmUZeJoY6feature=channel

weiß, große Sonnenbrille, an der Ecke als erster am weißen Plakat hängend, rechts daneben 2 Mädchen
ab 0.43: http://www.youtube.com/watch?v=VTF0v-WY934
0.25 – 0.35: direkt vor dem Polizisten: http://www.clipfish.de/video/3371605/loveparade-unglck-teil-4/297
3.14 – 3.18: http://www.myvideo.de/watch/7673149/Massenpanik_Loveparade2010_1_3 (an Ecke)
http://loveparade2010doku.files.wordpress.com/2010/09/56204906.jpg

Sichtbar in nicht mehr zählbaren Videos in: http://loveparade2010doku.wordpress.com
0.23: http://www.youtube.com/watch?v=SqAyXEY5IwI&NR=1 (ganz rechts)
0.0 – 5.09: http://www.myvideo.de/watch/7673149/Massenpanik_Loveparade2010_1_3 (erst grün, dann weiß, bei 3.31 sein grünes T-Shirt links an die Ecke des roten Plakats hängend; Echt-Uhrzeit: 17:01 Uhr, also alle Aufnahmen mit günem T-Shirt an der linken Ecke des oft sichtbaren großen roten Plakats entstanden nach 17:01 Uhr))
0.0 - 2.05: http://www.myvideo.de/watch/7673325/Massenpanik_Loveparade2010_2_3 (vor dem roten Plakat, vor den Füßen der roten Frau, mit voller Absicht die Mädchen niederdrückend)
0.58 http://www.youtube.com/watch?v=TfpR8AFegdI&feature=player_embedded (voll sichtbar)

ebenso im gleichen längeren Video (6:10 Minuten) bei 1.34: http://www.youtube.com/watch?v=G-mfsxz2k2g&feature=channel
1.11 : http://www.youtube.com/watch?v=TfpR8AFegdI&feature=player_embedded
1.34: http://www.youtube.com/watch?v=G-mfsxz2k2g&feature=channel
1.38 – 1.44: http://www.youtube.com/watch?v=G-mfsxz2k2g&feature=channel
0..08: http://www.youtube.com/watch?v=bIwDUgpUgVM&feature=related (links am Plakat)
1.08 -1.09: http://www.youtube.com/watch?v=IoxPIvrFCNg&feature=player_embedded der Abstürzler ist voll drauf zu sehen mit Gesicht (bei 1080p = Full HD)

Der Überkriecher vor der Treppe:
1.09: http://www.youtube.com/watch?v=VTF0v-WY934 (links, blaue Jeans, weißes Hemd, brauner Gürtel mit gelben Streifen rechts daneben Kumpel mit blauen Jeans, weißes Hemd rötlich kariert)
tritt bei 1.28 nach seiner Sonnenbrille (links am Fuß fliegend) und fängt sie auf
bei 1.43 auf Treppe stehend
ab 1.30 wird das Mädchen am Fuß gepackt und stürzt bei 1.36 nach unten (Zeitangabe bei 360p)
Zeitangabe bei 1080p Auflösung: 1.31 Griff nach rechtem Bein des Mädchens; 1.34: das Bein wird hoch angehoben, Mädchen stürzt nach unten
Bei 1.44 alle drei in weiß rechts auf Treppe

Ab 3.48 vor Treppe: http://www.myvideo.de/watch/7673149/Massenpanik_Loveparade2010_1_3

8.02 und 8.40: http://www.youtube.com/watch?v=QpgEEZVfupw (Überkriecher hier voll drauf, bei 8.48 identifiziert durch den Schriftzug hinten an seiner Hose). Überall im Internet auch kopiert auffindbar: von pizzamanne, Loveparade 2010 Chronologie einer Katastrophe - Teil 3

0.00 – 0.05: http://www.youtube.com/watch?v=aBRMC8prlGo&NR=1
0.57: http://www.youtube.com/watch?v=VTF0v-WY934
1.18 – 1.28: http://www.myvideo.de/watch/7673325/Massenpanik_Loveparade2010_2_3 (2 m rechts von dem sogenannten roten Plakat Herabfaller)
3.10 – 3.28: http://www.myvideo.de/watch/7673149/Massenpanik_Loveparade2010_1_3 (ganz rechts, auf Menschen reitend, aber nicht aus Spaß, sondern mit anderer Absicht)
1.11: http://www.youtube.com/watch?v=TfpR8AFegdI&feature=player_embedded (zerquetscht mit Absicht mit voller Kraft nach oben springend zusammen mit dem roten Plakat-Herabfaller den Brustkorb eines Menschen)
ebenso gleiches längeres Video (6:10 Minuten) bei 1.44: http://www.youtube.com/watch?v=G-mfsxz2k2g&feature=channel

3.06 – 3.15: http://www.myvideo.de/watch/7673149/Massenpanik_Loveparade2010_1_3 (Richtung Unterführung rennend, evtl. 3.15 wieder an der Ecke auftauchend ; bei 3.22 vor dem Polizisten ist eine durch den Sprung zusammenbrechende Frau zu sehen, mehrere Menschen liegen am Boden; bessere ansteuerbare HQ Qualität unten rechts fällt manchmal bei Überlastung aus)

1.26: http://www.youtube.com/watch?v=nBirJN7ApXk&feature=channel bei 720p, (ca. 3 Minuten vor dem Absprung)

 
0

Felix Licht schrieb:

@ Traumatherapie-LoPa

Sie wollten Videos von äußerst prekären Situationen. Hier sind welche (sämtliche Links habe ich zusammen auf 2 Disketten von einem Videozeugen im August 2010 erhalten):

Hallo Felix Licht,

sehr vielen Dank für die viele Arbeit - viele der Videos kenne ich noch nicht.

Mittlerweile stellt sich die ganze Loveparade für mich sowieso ganz anders dar.

Das Problem ist, dass die Teilnehmer in eine psychische Ausnahmesituation gebracht wurden, darauf richtig reagiert haben, dann von allen Seiten abgefilmt wurden und nun keiner deren Reaktionen versteht, weil bei den Zuschauern das Hintergrundwissen fehlt. Die Teilnehmer wiederum wissen gefühlsmäßig, dass sie richtig reagiert haben und verstehen nicht, warum sie ständig falsch beurteilt werden.

Die Polizei könnte diese Situation nun ausnutzen und kann bei einer Großveranstaltung immer den Vorwurf erheben, dass es irgendwo zu irgendeiner Zeit doch einen Verstoß gegeben hätte, denn es gab ihn mit Sicherheit. Sobald man es vermeidet dies in Relation mit anderen Großveranstaltungen zu stellen, hat die Polizei schon gewonnen, denn jetzt kombiniert sich das zu einem falschen Gesamtbild. Außerdem kann die Polizei auf ein problematisches Teilnehmerverhalten hinweisen, denn es gab tatsächlich egoistisches und aggressives Verhalten bei den Teilnehmern, allerdings NICHT freiwillig, sondern aufgrund der Ausnahmesituation, die die Polizei aus meiner Sicht selber geschaffen hat. 

Jetzt gibt es noch ein Problem: Die zerstörerische Kraft kommt ja immer aus der Menschenmenge selber. Jetzt sagt man, dass die Teilnehmer dafür aber nichts konnten, denn sie wären in Panik gewesen und entschuldigt freundlich deren Verhalten, anstatt es einfach zu erklären. Kurz vor dem Strafprozess kann man dann feststellen, dass die Teilnehmer gar nicht in Panik waren und diese werden dadurch beraubt ihr Verhalten noch rechtzeitig aufklären zu können. In Kombination mit den Aussagen der Polizei ergibt das das denkbar schlechteste Bild für die Teilnehmer. So könnte man meiner Meinung nach sogar einen Strafprozess beeinflussen - vielleicht sollte man dieses Problem rechtzeitig ansprechen.

0

@ Herr Prof. Müller:

Zwischendrin mal etwas ganz anderes:

In Ihren älteren Threads hier im Blog zum Thema Loveparade wird lediglich am Ende auf den jeweils nächsten Thread verwiesen (und auch das in einem Falle nicht). Bei Google tauchen diese älteren Thread zu vielen Stichwortanfragen auf, besonders häufig der Thread mit dem Titel "Love Parade-Unglück - zwei Monate nach den tragischen Ereignissen - im Internet weitgehend aufgeklärt ".

Könnte es sinnvoll sein, den Einleitungstext in den älteren Threads jeweils durch einen Hinweis auf den neuesten Thread, also jetzt diesen hier, zu ergänzen?

 

0

nochmal zur Erinnerung

http://www.wz-newsline.de/lokales/krefeld/loveparade-drei-junge-krefelde...
Der Polizist antwortet darauf: "Wartet ein paar Minuten, bis etwas passiert ist, dann werden die Veranstalter hoffentlich endlich erlauben, dass wir die Notausgänge öffnen."

das war kurz vor 17 Uhr den danach wird beschreiben wie das Polizeiauto auf der Rampe einfährt.

nachdem die Situation schon eineinhalb Stunden aus dem Ruder gelaufen ist.
hatte der "Veranstalter" immer noch das Sagen welche Maßnahmen durchgeführt werden dürfen.

 

interessant wäre eine Aussage dieses Polizisten. was Er inzwischen über die Organisation dieser Kompetenzen denkt.

 

mfffgggg

 

0

@Alle:

Bei so vielen Kommentaren - für die meisten bin ich Ihnen dankbar, denn es beweist, dass Ihnen das Thema wirklich am Herzen liegt -  wird es manchmal etwas unübersichtlich. Damit nicht neben der eigentlichen Sachdiskussion die Diskussion über technische Einzelheiten des Blogs oder Streitfragen der Moderation auch noch hier auf der Plattform geschieht, können Sie mir zu solchen Zwecken gern auch eine E-Mail schreiben, die ich versuchen werde zu beantworten. Die Adresse ist

henning.mueller(at)jura.uni-regensburg.de

@Die Leserin (19.38 Uhr),

danke für den Hinweis auf die Verlinkung der neueren Diskussionen auch in den älteren Threads. Ich werde das baldmöglichst ergänzen.

 

 

 

Bist Du der Ansicht, dass man Dirk H. die Informationen über die Sicherheitsplanung der Loveparade (siehe oben) gegeben hat, Lothar?

 

0

@ Meister für Veranstaltungstechnik:

Ich würde mich freuen, wenn Du hier noch einmal ein Paar Worte zum Thema Polizeisperren, Aufhalten von Personenströmen und auch zum Thema Zuhalten von Rettungswegen (im Zusammenhang mit der Loveparade in der Öffentlichkeit meist "Fluchtwege" genannt) durch Ordner und Polizeibeamte sagen könntest.

 

0

Meinst Du wirklich, man entschloss sich, die Ketten dort zu bilden, wo die Polizisten gerade waren? Das war das Entscheidungskriterium, das dazu führte, eine andere Variante zu wählen als die, welcher der EA/F wenige Minuten zuvor mit dem CM abgestimmt hatte? Und weil die Eingänge, an denen die Polizisten gerade waren, zu breit gewesen wären, wählte man die Mitte der Tunnel?

0

Die Leserin schrieb:

Meinst Du wirklich, man entschloss sich, die Ketten dort zu bilden, wo die Polizisten gerade waren? Das war das Entscheidungskriterium, das dazu führte, eine andere Variante zu wählen als die, welcher der EA/F wenige Minuten zuvor mit dem CM abgestimmt hatte? Und weil die Eingänge, an denen die Polizisten gerade waren, zu breit gewesen wären, wählte man die Mitte der Tunnel?

Was meinst Du denn, warum er sie da bildet?
Weil er doof ist?

Ich weiss es wirklich nicht.
Suche aber nach einer für diese beiden erfahrenen Polizisten Sinn machenden Erklärung. Bin offen für jede andere. Glaube aber nicht, dass es Sinn macht diese Aktion mit unserer Erfahrung heute zu beurteilen, sondern aus der Situation damals heraus.

Im Kern hat die Polizei in der Vereinbarung mit Walter doch nur eine genuine Aufgabe: oben mit Walters (nicht vorhandenen) Mannen eine Kette zu bilden, damit nicht immer neue Besucher in den Pfropf rein laufen und Walters Pusher ihn auflösen zu können.

Leider stehen da aber keine Polizisten. Die muss man erst herbeikommandieren. Bis dahin jat noch nicht ein Polizist im Eingang einem Ordner im Eingang beim schliessen einer Vereinzelungsanlage geholfen. Im m Gegenteil: Walters Ordner machten die höchstselbst zu und zwar: zu viele. Warum soll ich dann mit diesen Mannern nicht nah an derem ursprünglichen Einsatzort den Zulauf zum Pfropf unterbinden? Ist ja nur für kurze Zeit. Denn gleich kommt doch mein Zug aus dem Raumschutz und trifft auf Walters Ordner, bildet die Kette und meine Beamten in den Beiden Ketten marschieren zum Eingang zurück,

Ich finde das in der Situation logisches Verhalten und danach suche ich...

0

Wo, Lothar, ist in Deiner Annahme eigentlich die Polizeiführung bzw. der Führungsstab? Die hätten ein paar Infos geben können, was sie halt aus ungenannten Gründen nicht taten - vielleicht ja auch deshalb, weil Dirk H. alleinige Befugnisse hatte, obgleich dies sehr ungewöhnlich für ein Einliniensystem bzw. Stabliniensystem in einer Aufbauorganisation wäre?

Dieses Machen-Lassen und höchstens in ganz besonderen Fällen Eingreifen (wie Du es hier vermutest) würde eher einem Management by Exception entsprechen oder gar einem Management by Delegation. Gebräuchlich für Einliniensysteme und Befehlsstrukturen (auch wenn sie hier laut Polizeibericht offenbar "Aufträge" genannt werden) ist hingegen Management by Direction and Control.

 

0

Die Leserin schrieb:

Wo, Lothar, ist in Deiner Annahme eigentlich die Polizeiführung bzw. der Führungsstab? Die hätten ein paar Infos geben können, was sie halt aus ungenannten Gründen nicht taten - vielleicht ja auch deshalb, weil Dirk H. alleinige Befugnisse hatte, obgleich dies sehr ungewöhnlich für ein Einliniensystem bzw. Stabliniensystem in einer Aufbauorganisation wäre?

Dieses Machen-Lassen und höchstens in ganz besonderen Fällen Eingreifen (wie Du es hier vermutest) würde eher einem Management by Exception entsprechen oder gar einem Management by Delegation. Gebräuchlich für Einliniensysteme und Befehlsstrukturen (auch wenn sie hier laut Polizeibericht offenbar "Aufträge" genannt werden) ist hingegen Management by Direction and Control.

Das wissen wir doch nicht, was die Führung tat oder nicht tat. Offensichtlich gab man den Abschnitten weitreichende Autonomie. So funktioniert ja moderne Führung. Wie genau man jetzt vereinbart hatte, dass das wissen aus den 17 Kameras in den Abschnitten ankommen sollte, weiss ich nicht.

Aber:
sicher waren das zunächst mal Lopavent Security Kameras und zu Handeln hatten Wagner und Walter. Taten sie aber nicht. Sonst ist doch einfach unerklärlich, warum für die Walter vorgesehenen Aufgaben da nicht ein Ordner ist.

Die Polizei ist sozusagen Zweitseher.
Als Abschnittsführer würde ich mich bedanken, wenn aus der Zentrale mir ständig einer reinquatscht: Ich sehe was, was Du nicht siehst. Irgend einen Grund wird es schon haben dass Simon beschuldigt ist und H. nicht. Vielleicht mangelnde Information der Abschnitte durch die Leitung. Aber vielleicht war ja vereinbart, dass der Abschnitt jederzeit abfragen konnte, man ihn aber sonst nicht bedrängte. Die Schnittstellen sind unklar. Auch die zwischen H und den beiden Leitern der Raumschutz EAs.

0

Okay, morgen mehr, Lothar. Ich sage das jetzt nur, damit Du nicht F5 drücken musst, um zu schauen, ob ich noch einmal antworte. :-)

 

0

Hallo Felix Licht,

ich habe jetzt die Videos gesehen und würde gerne noch anhand von 3 Beispielen schreiben, was ich in diesen Videos erkenne:

Video Nr.1:   http://www.youtube.com/watch?v=TfpR8AFegdI&feature=player_embedded

0:02 Mann (grünes Shirt) rettet Frau beim Hochhangeln am Geländer aus Druckbereich
0:09 Mann (schwarzes Shirt) rettet Frau (rosa Strumpfhose) aus potentiellem Druckbereich
0:15 klar erkennbarer starker Druck auf vorderen Menschen
0:15 Keine Evakierung (STRAFRECHTLICH RELEVANTES VERHALTEN)
0:15 - 0:58 insgesamt 10 Hilfeleistungen
0:58 Frau (orange Shirt) versucht mit Gesten Hilfe zu organisieren
1:02 klar erkennbar ruft Frau um Hilfe
1:02 Evakuierung immer noch nicht erfolgt (STRAFRECHTLICH RELEVANTES VERHALTEN)
1:12 Mann (weißes Shirt) übersteigt andere Teilnehmer versucht sich dabei flach zu machen, um niemanden zu verletzen
1:12 Frau ruft um Hilfe
1:14 drei Männer versuchen mit Gesten irgendeine Hilfe zu organisieren
1:15 drei Teilnehmer spenden ihre Getränke und vergießen diese zur Abkühlung auf die Menge
1:30 deutlicher Stress bei Teilnehmer, die die bereits die Menge verlassen haben
1:41 Mann gleitet kopfüber auf Treppe und stößt gegen Geländer
1:56 Mann versucht zuerst mit Fuß auf Teilnehmer zu treten, nimmt diesen extra wieder beiseite und benützt Innenbereich der Schenkel für Druckverteilung, um niemanden zu verletzen.
2:04 Ende des Videos

Man sieht auf dem Video hunderte von Teilnehmern, davon sind mindestens 26 Teilnehmer aktiv an Hilfeaktionen beteiligt, 3 versuchen vorsichtig über die Menge hinwegzugleiten ohne andere zu verletzen und befreien sich dadurch aus starken Druckbereichen. In vergleichbar anderen Druckbereichen gab es zu dem Zeitpunkt bereits Verletzte. Ich habe schon den Eindruck, dass man das sehr schnell abklären könnte, so man denn wollte. Ob man das überhaupt Egoismus nennen kann, wenn jemand selber unter gefährlichen Druck gerät - ich denke nein. Hätte er dabei jemanden verletzt, so hat er dies ja nicht freiwillig gemacht.

Dafür erhalten diese drei jungen Menschen hunderte von Kommentaren wie: Schwein! Verrecke! stirb! Spasten! Mistgeburten! Es wäre schon gut, wenn da mal jemand Klarheit schaffen würde, denn ich wüßte nicht für was man diese Menschen bestrafen wollte - es sei denn sie hätten ihr Auto falsch geparkt. Würde ein Staatsanwalt ermitteln, dann ergäbe das meiner Meinung nach Strafen für die Polizei und vielleicht für die Youtube-Schmierfinken. 26 Teilnehmer müssten lobend erwähnt werden und 3 haben nichts gemacht und wurden trotzdem von allen verteufelt. Wäre ich Staatsanwalt so würde ich schon für etwas mehr Klarheit sorgen wollen.

Video Nr.2   http://www.youtube.com/watch?v=VTF0v-WY934

Vom Prinzip her genau das gleiche, die Menschen schieben sich voran und waren vorher in starken Druckbereichen. Ich meine zu erkennen, dass die Menschen von der Menge natürlich angefeindet werden und deswegen aggressiv werden. Trotzdem bemühnen sich diese niemanden zu verletzen. Nur zum Schluss werden die Beine so bewegt, dass andere Menschen getreten werden, aber nicht wirklich verletzt werden.

Video Nr.3   http://www.youtube.com/watch?v=QpgEEZVfupw

Diese Menschen schieben sich weiter und treten deutlicher mit den Füßen, sind aber aus meiner Sicht in einem lebensgefährlichen Druckbereich. Das könnte man jetzt ewig fortsetzen, man sieht entweder, dass die Teilnehmer sehr aufeinander achten, oder dass sie einen wirklich ernsten Grund für ihr Verhalten haben.

Video Nr.4   http://www.youtube.com/watch?v=nBirJN7ApXk&feature=channel

Aussage eines Teilnehmers: "Die Menschen lagen auf dem Boden und die haben ohne Gnade draufgetreten, Hauptsache denen ging es gut"

Und genau das sieht man auf den Videos eben nicht. Alle Menschen waren selber in Gefahr und haben sogar noch versucht Verletzungen bei den anderen zu vermeiden. Sehr viele haben geholfen. Viele andere dachten es wäre Spaß und haben den Ernst nicht begriffen.

Soviel zum strafrechtlich relevanten Benehmen der Teilnehmer - es ist nicht so wirklich erkennbar. Vielen Dank, Felix Licht, dass Sie mir diese Links doch noch geschickt haben, so positiv hätte ich das nicht erwartet :-)

0

EINE BITTE AN ALLE:

Es gibt viele traumatisierte Teilnehmer, die sich jetzt erst in Therapie begeben und aus gutem Grund die Selbsthilfegruppe und das Therapeuten-Netz der Loveparade umgehen wollen. Falls Sie in diesem Blog schon wissen, dass es keine Massenpanik war und dass das Teilnehmerverhalten eigentlich unglaublich positiv war, schreiben Sie das BITTE in die Wikipedia-Enzyklopädie. Das ist wichtiger, wie Sie vielleicht meinen. Ein Therapeut hat nur wenige Stunden, um das Vertrauen des Patienten zu gewinnen. Falls der Therapeut von falschen Voraussetzungen ausgeht, dann führt das zum Abbruch der Therapie. 

Und deswegen ganz besonderen Dank für die große Untersützung in diesem Blog, denn das war wichtig!

Liebe Grüße an alle, Traumatherapie-LoPa

0

#268 + 270 Lothar Evers

"Hat jemand den mit Bildern belegten Eindruck dass zum Halten der je 16 Vereinzelungsanlagen (nicht der sie einfassenden Bauzäune) Polizeiamte notwendig sind? "

Ja, von den Ostschleusen. Die habe ich alle LP Doku wordpress übermittelt, die diese eingestellt haben, einige sind auch im Augenzeugen-Interview xtranews zu finden.

 

"Da ist keine gemeinsame Frontlinie. Jedenfalls nicht so lange ich nicht ein einziges Bild sehe, wo ein Polizeibeamter mit einem Ordner gemeinsam eine der 32 Schleusen verteidigt."

Im Westen wars's so. hier (#273) sagen Sie es selbst: "Also:
macht sie erst mal da zu , wo sie schon Leute hat.
mit den zwei Zügen an den Eingängen"

"Und warum ständig schlauer bist, als die Beamten vor Ort, diesmal:
"von denen man gleich wissen muss, dass sie nicht lange haltbar sein können," Gar nichts wusste man, sonst hätte man die Massnahme ja wohl nicht ergriffen... "

Das ist hypothetisch und eine pro-polizeiliche Unterstellung, die sich auf nichts stützt.

"Und schon gar nicht musste man in diesem Chaos etwas wissen."

Aber, und ob!

 

#273 L.E.

"Fazit statt einer aktuelle wegen örtlichem Personalmangel zu ziehenden Kette im oberen drittel der Rampe, bildet man da, wo man Personal hat: zwei. Mit dem gleichen Zweck: Verhinderung weiteren Zustroms zum Rampenkopf."

Auch das hypothetisch. Denn es kann schließlich auch gut so gewesen sein, dass man auch die Abgehenden daran hindern wollte abzugehen, denn wir wissen: Da war gerade eine WDR-Liveschalte, da sollten die Bilder nicht gestört werden! Fazit: Stau?

"Weiter geht es, nachdem der Zug aus dem Raumschutz verlegt ist und bemerkt, dass Walter da gar keine Ordner hat."

Auch das ist rein hypothetisch.

0

Felix Licht schrieb:

#268 + 270 Lothar Evers

"Hat jemand den mit Bildern belegten Eindruck dass zum Halten der je 16 Vereinzelungsanlagen (nicht der sie einfassenden Bauzäune) Polizeiamte notwendig sind? "

Ja, von den Ostschleusen. Die habe ich alle LP Doku wordpress übermittelt, die diese eingestellt haben, einige sind auch im Augenzeugen-Interview xtranews zu finden.

In xtranews sehe ich keine Zusammenarbeit Polizei und Ordner:
http://www.xtranews.de/2010/12/22/loveparade-die-polizisten-waren-nur-beobachter-und-die-ordner-total-ueberfordert/

Hast Du ein paar präzise Links zu den Photos auf Wordpress Doku?
Oder muss ich mich da durchwühlen?

0

#274 Die Leserin

Genau, ein hervorragendes Argument!

 

#275 D.L.

Halte ich für genauso abstrus.

 

#276 Lothar Evers

"Hätte würde könnte." Geht immer! Ja Walter hätte längst hundert Ordner mehr haben können."

Ne, geht meistens nie. Woher hätte der die denn nehmen sollen? Rein hypothetisches good will.

"Das ist nochmal der wirkliche unterschied zwischen mir und vielen anderen Herangehensweisen. Ich versuche eine Geschichte zu erzälen in der die Personen als sinnvoll handelnd vorkommen."

Das ist vielfach sehr deutlich geworden. Man könnte auch sagen als sinnvoll handelnd WEGKOMMEN. Ich dachte, Sie sind an Fakten interessiert, Herr Evers?!

"Wenn da jemand geahnt hat, was da kommen könnte, dann die Veranstaltungsplaner, Meister für Veranstaltungstechnik und Crowd manager bei Lopavent."

Reine Unterstellung und: stimmt nicht. Geahnt haben andere: Polizei, Feuerwehr, Rettungskräfte. Der Rest war "viel zu weit oben".

 

#278 L.E.

"Bis dahin jat noch nicht ein Polizist im Eingang einem Ordner im Eingang beim schliessen einer Vereinzelungsanlage geholfen."

Jawohl, im Westen war's genauso so!

Im Gegenteil: Walters Ordner machten die höchstselbst zu und zwar: zu viele."

Im Osten war's NICHT so!

"Ich finde das in der Situation logisches Verhalten und danach suche ich..."

Was ein großer Fehler sein kann, da es nicht das Unsicherheitskonzept berücksichtigt, was ein Konzept war, dass sich nicht im Geringsten um die Sicherheit der Besucher scherte, sondern nur um die Sicherung der Wege und der Veranstaltung.

 

#279 L.E.

"Irgend einen Grund wird es schon haben dass Simon beschuldigt ist und H. nicht."

Vielleicht den: Simon war nicht involviert, Dirk H. aber schon.

 

0

 

gibt es irgendwo eine Absichtserklährung der Staatsanwaltschaft wie mit den Anzeigen wegen unterlassener Hilfeleistung gegen Polizisten verfahren wird.?

 

oder eine Erklährung dass aus Einsatztaktischen Gründen Hilfe im Einzelfall "leider" Verweigert  werden mußte.

Befehlsnotstand oder wie immer man das nennen will.

oder werden sie wegen Geringfügigkeit eingestellt.

gibt es in dieser Richtung überhaupt Ermittlungen .?

 

mffffgggg

 

 

 

0

#286 Julius

Nein, so etwas gibt es m.W. nicht. Und ich vermute, wie Du, dass es die auch nie und nimmer geben wird.

0

In der Sitzung des Rechtsausschusses des NRW Landtages hat Justizminister Kuschaty ausführlich zum Ermittlungsverfahren "loveparade" Stellung bezogen. Die Staatsanwaltschaft hat ihre Haltung nach der SPIEGEL Titel geschichte verändert und geht jetzt weniger Restriktiv mit Informationen um. 

Im öffentlichen Teil der Sitzung hat Kuschaty die Ermittlungen wie folgt zusammengefasst:
"Ich darf Ihnen in Erinnerung rufen, auf welche Vorwürfe im Zusammenhang mit 

der Planung und Durchführung der Love-Parade sich der Anfangsverdacht erstreckt. Im Januar 2011 war ich wegen der seinerzeit drohenden Gefährdung des  Ermittlungszwecks noch gehalten, Ihnen dies im vertraulichen Teil zu berichten.  Jetzt kann ich dies in öffentlicher Sitzung tun. Soweit es jedoch um die Beschuldigten im Einzelnen geht, kann ich Ihnen  – falls gewünscht – nur in vertraulicher  Sitzung vortragen.  Es geht um folgende Tatvorwürfe: – Erstellung eines mangelhaften Sicherheitskonzepts; – Erteilung einer formell und materiell rechtswidrigen Nutzungsänderungsgenehmigung für das Veranstaltungsgelände; – Erteilung einer materiell rechtswidrigen straßenrechtlichen Sondernutzungserlaubnis für den Tunnelbereich der Karl-Lehr-Straße; – fehlende Installation einer nach dem Brandschutzkonzept zwingend erforderlichen Alarmierungs- und Lautsprecheranlage mit Vorrangschaltung für die Polizei; – gänzlich unterlassene sowie unzureichende Überwachung der Einhaltung der  mit den beiden oben angesprochenen Genehmigungen verbundenen Vorgaben  und Auflagen aus dem Sicherheits- und Brandschutzkonzept durch Mitarbeiter  bestimmter städtischer Ämter am Veranstaltungstag; – fehlerhafter Einsatz von Ordnungskräften zur Besucherstromlenkung, der sogenannten Pusher, und schließlich – unterlassene bzw. nicht rechtzeitige Einleitung geeigneter Maßnahmen nach  krisenhafter Zuspitzung der Situation – insbesondere im Tunnel- und Rampenbereich."   Das Protokoll der Sitzung ist hier:
http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMA15-218.pdf
(
ab Seite 27) Im nich öffentlichen Teil wurden weitere Fragen beantwortet und den Obleuten Einsicht in den (anonymisierten) Einleitungsvermerk der Staatsanwaltschaft gegeben.
0

Folgendes ist mir noch aufgefallen:

Im Abschlussbericht der Stadt steht, Zitat:

"Als der Druck der Besucher im Bereich vor den Vereinzelungsanlagen trotz der eingeleiteten Maßnahmen stärker wurde, forderte die Polizei nach Kenntnis der Stadt Duisburg den Veranstalter um 16.19 Uhr und um 16.29 Uhr mehrfach auf, durch entsprechende Durchsagen die Besucher auf dem Veranstaltungsgelände in den südlichen Teil zu dirigieren. Hierdurch sollte im Eingangsbereich des Geländes für Entspannung gesorgt werden."

Das wird im Polizeibericht nicht erwähnt. Auch die Szene, die der Spiegel-Artikel beschreibt, in der zwei für Lautsprecherdurchsagen zuständige Polizeibeamte um 14 Uhr beim Veranstalter nach der ELA fragen und abgewimmelt werden, findet im Polizeibericht keine Erwähnung.

Dabei ist dies doch aber ein wichtiger Punkt zur Entlastung der Polizisten vor Ort.

 

Die Handlungen der Polizisten vor Ort werden solchermaßen geschildert, dass sie nicht nachvollziehbar sind. Kommunikationsprobleme werden heruntergespielt. Und das Fehlen der Möglichkeit der Polizei, auf die Besucher via Durchsagen einzuwirken wird nicht erwähnt.

 

"Durch das Polizeipräsidium Duisburg wurden schon in der Planungsphase umfangreiche Vorbereitungen zur Gewährleistung einer reibungslosen Funkkommunikation für den Veranstaltungstag durchgeführt", beginnt der Polizeibericht im Kapitel "Funkkommunikation". Dann wird sinngemäß dargestellt, dass es diesbezüglich nur zu ganz marginalen Einschränkungen kam und das auch nur stellenweise und zeitlich begrenzt, wobei es natürlich stets Alternativen für die Kommunikation gab.

 

Nun könnte man ja sagen, dass es doch gut sei, wenn der Bericht die Fehler der Polizei vor Ort offen aufzeigt. Genau dieser Eindruck jedoch mag sich bei mir nicht einstellen. Dafür gibt es m.E. zu viele seltsame Auslassungen.

 

0

Die Leserin schrieb:

Folgendes ist mir noch aufgefallen:

Im Abschlussbericht der Stadt steht, Zitat:

"Als der Druck der Besucher im Bereich vor den Vereinzelungsanlagen trotz der eingeleiteten Maßnahmen stärker wurde, forderte die Polizei nach Kenntnis der Stadt Duisburg den Veranstalter um 16.19 Uhr und um 16.29 Uhr mehrfach auf, durch entsprechende Durchsagen die Besucher auf dem Veranstaltungsgelände in den südlichen Teil zu dirigieren. Hierdurch sollte im Eingangsbereich des Geländes für Entspannung gesorgt werden."


Interessanter Aspekt!
Wie mag das der Stadt als Ordnungsbehörde ausserhalb von Telefonkonferenzen aufgefallen sein?
"Was hat sie als dazwischen liegende Instanz für die Durchsagen getan?"
Das sind so typische Fragen, die man gerne mal von der stadt beantwortet bekäme.

0

@Lother Evers,

vielen Dank für Ihren Hinweis aus dem Landtag NRW. Wegen der Flut an neuen Kommentaren drohen hier ja mittlerweile wichtige Punkte unterzugehen. Deshalb erlaube ich mir, diejenigen Sorgfaltspflichtverletzungen, die dem Verdacht der StA offenbar für zugrunde liegen, noch einmal deutlich herausgehoben zu wiederholen, ergänzt um die nach meinem Wissen jeweils verantwortliche Institution, aus der wohl die jew. Beschuldigten stammen:

 

1. Erstellung eines mangelhaften Sicherheitskonzepts (Lopavent) 

2. Erteilung einer formell und materiell rechtswidrigen Nutzungsänderungsgenehmigung für das Veranstaltungsgelände (Stadt Duisburg)

3. Erteilung einer materiell rechtswidrigen straßenrechtlichen Sondernutzungserlaubnis für den Tunnelbereich der Karl-Lehr-Straße (Stadt Duisburg)

4. fehlende Installation einer nach dem Brandschutzkonzept zwingend erforderlichen Alarmierungs- und Lautsprecheranlage mit Vorrangschaltung für die Polizei (Lopavent)

5. Gänzlich unterlassene sowie unzureichende Überwachung der Einhaltung der  mit den beiden oben angesprochenen Genehmigungen verbundenen Vorgaben  und Auflagen aus dem Sicherheits- und Brandschutzkonzept durch Mitarbeiter  bestimmter städtischer Ämter am Veranstaltungstag (Lopavent, Stadt Duisburg)

6. fehlerhafter Einsatz von Ordnungskräften zur Besucherstromlenkung, der sogenannten Pusher (Lopavent)

7. unterlassene bzw. nicht rechtzeitige Einleitung geeigneter Maßnahmen nach  krisenhafter Zuspitzung der Situation – insbesondere im Tunnel- und Rampenbereich (Lopavent/Polizei)

 

 

Henning Ernst Müller schrieb:

@Lother Evers,

vielen Dank für Ihren Hinweis aus dem Landtag NRW. Wegen der Flut an neuen Kommentaren drohen hier ja mittlerweile wichtige Punkte unterzugehen. Deshalb erlaube ich mir, diejenigen Sorgfaltspflichtverletzungen, die dem Verdacht der StA offenbar für zugrunde liegen, noch einmal deutlich herausgehoben zu wiederholen, ergänzt um die nach meinem Wissen jeweils verantwortliche Institution, aus der wohl die jew. Beschuldigten stammen:

 

1. Erstellung eines mangelhaften Sicherheitskonzepts (Lopavent) 

2. Erteilung einer formell und materiell rechtswidrigen Nutzungsänderungsgenehmigung für das Veranstaltungsgelände (Stadt Duisburg)

3. Erteilung einer materiell rechtswidrigen straßenrechtlichen Sondernutzungserlaubnis für den Tunnelbereich der Karl-Lehr-Straße (Stadt Duisburg)

4. fehlende Installation einer nach dem Brandschutzkonzept zwingend erforderlichen Alarmierungs- und Lautsprecheranlage mit Vorrangschaltung für die Polizei (Lopavent)

5. Gänzlich unterlassene sowie unzureichende Überwachung der Einhaltung der  mit den beiden oben angesprochenen Genehmigungen verbundenen Vorgaben  und Auflagen aus dem Sicherheits- und Brandschutzkonzept durch Mitarbeiter  bestimmter städtischer Ämter am Veranstaltungstag (Lopavent, Stadt Duisburg)

6. fehlerhafter Einsatz von Ordnungskräften zur Besucherstromlenkung, der sogenannten Pusher (Lopavent)

7. unterlassene bzw. nicht rechtzeitige Einleitung geeigneter Maßnahmen nach  krisenhafter Zuspitzung der Situation – insbesondere im Tunnel- und Rampenbereich (Lopavent/Polizei)

Folgende Anregungen:
zu 5)
würde ich in der Klammer "Lopavent" streichen, da im Text ausschliesslich auf "Überwachung durch ... Mitarbeiter bestimmter städtischer Ämter abgestellt wird.

zu 7)
würde ich "Stadt Duisburg" mit hinein nehmen, da ja auch die Ornungsbehörde hätte einiges tun können.

0

Es gibt auch noch einen Bericht des Innenministers vom 6. Juni, den wir hier noch nicht eingestellt haben:

http://www.landtag.nrw.de/portal/WWW/dokumentenarchiv/Dokument/MMV15-670.pdf

 

Einige Punkte, die auch unsere Diskussion hier betreffen, möchte ich zitieren:

 

Zu dem Einsatz von Funkgeräten durch die Verbindungsbeamten der Polizei im Container des Crowd-Managers gelangt die Staatsanwaltschaft zu den Feststellungen, dass der Verbindungsbeamte des Frühdienstes selbst angegeben hat, nicht über ein Funkgerät verfügt zu haben. Ob der Verbindungsbeamte des Spätdienstes über ein solches verfügte, konnte nicht abschließend geklärt werden.

Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft konnte diese Frage jedoch nach dem Ermittlungsstand dahinstehen, da der Polizeibeamte zum entscheidenden Zeitpunkt seinen Abschnittsführer mittels Mobilfunktelefon über die Leitstelle erreichte und über den Wunsch des Crowd-Managers, diesen persönlich zu sprechen, informierte, worauf dieser sich unverzüglich in den Container begab.

[…]

Die am Veranstaltungstag unzweifelhaft vorliegenden Funkprobleme dürften nach Feststellungen der Staatsanwaltschaft in den baulichen Gegebenheiten begründet sein (Stahlbetonbrücke, Oberleitungen, Eisenbahnlinien). Funkprobleme im Einsatz sind allerdings nicht derart ungewöhnlich, als dass sie nicht durch andere Kommunikationsmittel kompensiert werden könnten. Dies erfolgt üblicherweise durch den Rückgriff auf die Handykommunikation.

Ein vollständiger Ausfall der Funkkommunikation am Veranstaltungstag war überdies nicht feststell bar. Vor diesem Hintergrund konnte ein kausales Fehlverhalten einzelnen Polizeibeamten nicht zur Last gelegt werden.

Entgegen den Erwartungen der Polizeiführung hatte es am Veranstaltungstag auch Probleme mit der Kommunikation über Mobiltelefone gegeben. Die Polizeiführung hatte sich im Vorfeld der Veranstaltung in erheblichem Umfang um eine Vermeidung von Kommunikationsproblemen durch Absprachen mit den Netzbetreibern, insbesondere der Firma Vodafone, und unter Einbindung der Fachdienstelle der Polizei, dem Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste, bemüht. Davon ausgehend handelte sie in dem Glauben, das Erforderliche veranlasst zu haben.

Aufgrund der Ermittlungen war festzustellen, dass tatsächlich zum Zeitpunkt des Unglücks eine Bevorrechtigung der Mobilfunkanschlüsse der einzelnen Einsatzkräfte weder beantragt noch geschaltet war. Nach Bewertung der Staatsanwaltschaft wären Kommunikationsprobleme aufgrund Netzüberlastung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht oder nur in einem wesentlich geringeren Umfang aufgetreten, wenn

- die entsprechenden Rufnummern zur Nutzung der Vorrangschaltung vorbereitet gewesen wären

und

- im Rahmen der konkreten Einsatzplanung bei den Mobilfunknetzbetreibern die Einschaltung der Bevorrechtigung für den Veranstaltungsbereich in Auftrag gegeben worden wären.

Einen vollständigen Ausfall der Handykommunikation gab es indes nicht. Unabhängig von der Frage des Ausmaßes der Kommunikationsschwierigkeiten erschien jedoch die Annahme der Kausalität bzw. des Pflichtwidrigkeitszusammenhangs im Hinblick auf den Tod von 21 Besuchern der Loveparade und die zahlreichen Verletzten kaum begründbar.

 

0

Nur einmal als Vergleich dazu die Aussagen aus dem Polizeibericht bezüglich der Mobilfunkkommunikation:

 

Während des Einsatzverlaufs kam es zu temporäten Überlastungen der jeweiligen Mobilfunknetzte (hohe Anzahl gleichzeitiger Gespräche). Zur Gewährleistung einer sicheren Kommunikaton über Mobllfunkgeräte hatte das Land NRW bereits im Vorfeld der Veranstaltung mit dem Mobilfunkanbieter Vodafone einen Rahmenvertrag für die dienstlichen Mobiltelefone abgeschlossen. Im Zuge weiterer Abstimmungen zwischen der Polizei und dem Mobilfunkbetreiber sollte die Handykommunikation unter den erwarteten Bedingungen der Loveparade sichergestellt werden, indem seitens des Betreibers eine Priorisierung der von der Polizei eingesetzten SIM-Karten erfolgte. Darüber hinaus wurden der Polizei zur Gewährleistung des erwarteten erhöhten Datenverkehrs im UMTS-Bereich spezielle priorisierte Karten zur Verfügung gestellt. Zusätzlich wurden durch den Mobilfunktanbieter zwei Handy-Masten installiert, um die Mobilfunkkommunikation insgesamt zu ertüchtigen. Erstmalig wurden der Polizei nach den Unglücksfällen, ab 19 Uhr, Probleme im Vodafone-Mobilfunknetzt gemeldet. Um 21.27 Uhr wurden diese Störungen nach vorheriger Kontaktaufnahme mit der Firma Vodafone behoben.

 

-------------------------------------------------

 

Von dem Polizeibericht bin ich wirklich enttäuscht. Wie will man denn einen solchen Bericht dazu verwenden, Lehren für zukünftige Einsätze daraus zu ziehen?

Der Bericht erwähnt ja nicht einmal das, was die Staatsanwaltschaft dazu herausgefunden hat.

0

Die Leserin schrieb:

Von dem Polizeibericht bin ich wirklich enttäuscht. Wie will man denn einen solchen Bericht dazu verwenden, Lehren für zukünftige Einsätze daraus zu ziehen?

Der Bericht erwähnt ja nicht einmal das, was die Staatsanwaltschaft dazu herausgefunden hat.


Das ist doch logisch. Er ist für den Gebrauch des Innenministers geschrieben. 
Normale Revisionen, sehen anders aus und sind selbstverständlich Verschlusssachen. 
Oder glaubst Du die Revision zum letzten Castor Transport bekämen wir oder die Anti AKW Bewegung frei Haus geliefert?
Dann hatten die Die Akten der Staatsanwaltschaft nicht.
Dann war Redaktionsschluss: Oktober.
Dann war Simon nicht integriert. Warum auch immer...

Nur weil Jäger den jetzt freigibt, wird der doch nicht besser oder aktueller als er Ende Oktober war. 

0

Lothar Evers schrieb:

Das ist doch logisch. Er ist für den Gebrauch des Innenministers geschrieben. 
Normale Revisionen, sehen anders aus und sind selbstverständlich Verschlusssachen. 
Oder glaubst Du die Revision zum letzten Castor Transport bekämen wir oder die Anti AKW Bewegung frei Haus geliefert?
Dann hatten die Die Akten der Staatsanwaltschaft nicht.
Dann war Redaktionsschluss: Oktober.
 
Nur weil Jäger den jetzt freigibt, wird der doch nicht besser oder aktueller als er Ende Oktober war. 

All das ist doch kein Grund, falsche Aussagen in den Bericht zu schreiben.

Und einige Dinge, z.B. wie nun die Handykommunikation aussah, muss man auch ohne die Staatsanwaltschaft herausbekommen können.

Ich hatte mir schon vorgestellt, dass man ihn kritisch lesen muss. Aber dass da derartig umfangreiche Auslassungen und auch Aussagen, welche die Tatsachen schlicht falsch darstellen, enthalten sind, finde ich schon erstaunlich.

Das zeigt uns letztendlich, wie wir Unterlagen der Polizei zu bewerten haben.

 

Lothar Evers schrieb:

Dann war Simon nicht integriert. Warum auch immer...

 

Wie ist das zu verstehen?

0

Die Leserin schrieb:

Das zeigt uns letztendlich, wie wir Unterlagen der Polizei zu bewerten haben.


alle Untrerlagen, liebe Leserin, alle Unterlagen.
Nur von der Polizei haben wir so viele...

Die Leserin schrieb:

Lothar Evers schrieb:

Dann war Simon nicht integriert. Warum auch immer...

 

Wie ist das zu verstehen?

Das in diesem schon im August begonnenen und im Oktober beendetet Revisionsteam der Leiter des Einsatzes Kuno S. (seit Januar als Beschuldigter geführt) und nach meinem Feeling der einzige Beschuldigte der redet) nicht mitspielt, wie wir hier lesen können:

"Mitglieder der Nachbereitungsgruppe waren die in der Lage eingesetzten Einsatzabschnittsführer der Raumschutzabschnitte West und Ost und des Einsatzabschnitts Schutz der Veranstaltung, Mitglieder des Vorbereitungs-/Führungsstabes, der Beratergruppe des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche

  Dienste Nordrhein-Westfalen (LZPD NRW), Mitarbeiter des Landesamtes für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten Nordrhein-Westfalen (LAFP NRW) sowie des Ständigen Stabes des PP Essen."

 

0

[quote=Lothar Evers]

alle Untrerlagen, liebe Leserin, alle Unterlagen.
[quote=Die Leserin]

Das nervt, Lothar. Wie Du weißt, habe ich schon ZIG Unterlagen der Stadt ZIG mal kritisch beleuchtet. Dazu habe ich mittlerweile derart viele Texte verfasst, dass man ein dickes Buch damit füllen könnte. Diese Belehrung ist demnach nicht eben als nötig zu bezeichnen.

 

0

Seiten

Die Kommentare sind für diesen Beitrag geschlossen.