Loveparade 2010 - zehn Monate danach: Neue Erkenntnisse?

von Prof. Dr. Henning Ernst Müller, veröffentlicht am 16.05.2011

In der  heute erschienenen Ausgabe des "Spiegel", die sogar mit dem Titelbild zur Loveparade 2010 aufmacht, wird insbesondere die Veranwortung der Polizei für die Katastrophe untersucht, aber auch Verantwortlichkeiten der Stadt Duisburg  - im geringeren Maße auch solche des Veranstalters - werden benannt . Offenbar liegen dem Spiegel "vertrauliche" Informationen aus dem staatsanwaltlichen Ermittlungsverfahren vor. Das dürfte in der Öffentlichkeit Anlass dazu sein, einige der schon bekannten Umstände noch einmal zu betrachten, andere, bisher noch nicht näher betrachtete, erstmals zu analysieren. Ein erster lesenwerter Kommentar von Lothar Evers liegt bereits vor (hier) . Vielleicht gelingt es auch wieder, hier im Beck-Blog in sachlicher Weise die rechtlichen Implikationen zu diskutieren. Nach wie vor maße ich mir nicht an, allgemein taktische polizeiliche Fehler als solche zu bewerten, sondern werde hier weiter den Fokus auf die strafrechtliche Verwertbarkeit legen. Das schließt aber nicht aus, dass in den Kommentaren auch das polizeiliche Einsatzverhalten näher diskutiert werden darf - so wie es den früheren Diskussionen ja auch schon geschehen ist.

Von den Spiegel-Autoren werden folgende "Fehler" der Polizei genannt:

1. Das Einvernehmen
Die Polizei "hat es laufen lassen in der Zeit der Planung". Auch wenn sie, was näher ausgeführt wird, von vielen Absprachen zwischen Stadt und Lopavent nichts mitbekommen habe, so sei sie doch rechtzeitig vor dem Termin in der Arbeitsgruppe 4 über die Sicherheitsvorbereitungen und evtl. -mängel informiert gewesen. Der Tunneleingang sei auch Gegenstand polizeilicher Inspektionen und Diskussionen gewesen. Die Polizei sei aber trotz Bedenken "nicht hart und entschieden genug [gewesen], um einzugreifen, durchzugreifen, notfalls die Parade abzusagen". Der Düsseldorfer Polizeidirektor Schalk habe sogar im Juni noch die später entscheidenden Fragen gestellt - zum Stau im Eingangsbereich bei gegenläufigen Menschenströmen. Die Polizei habe sich dann aber mit ein paar kleinen Änderungen zufrieden gegeben und danach auch keine Kritik mehr angebracht.
Nach Wiedergabe des Spiegel hält aber selbst die StA dieses Verhalten der Polizei im Vorfeld für strafrechtlich irrelevant, da ein ausdrückliches "Einvernehmen" der Polizei nicht gegeben sei. Die Staatsanwaltschafft habe also geprüft, ob es ein "Einvernehmen" der Polizei gegeben habe, konnte dies aber nicht finden. Und daraus werde gefolgert, dass sich die Stadt Duisburg über das Erfordernis eines Einvernehmens hinweggesetzt oder die bloße Mitwirkung der Polizei als schon ausreichendes Einvernehmen verstanden hat.

Trifft diese rechtliche Bewertung zu? Strafrechtlich wäre der Polizei (wenn man einmal unterstellt, dass ein ausdrückliches  Einvernehmen fehlt) in der Planungsphase demnach nur ein Unterlassen vorzuwerfen, es nämlich unterlassen zu haben, die Veranstaltung mit dieser als gefährlich erkannten Ein-/Ausgangskonzeption zu verhindern. Eine Verhinderung der Veranstaltung durch die Polizei wäre möglich gewesen durch ein ausdrückliches Verweigern ihres für die Genehmigung erforderlichen Einvernehmens - das Beispiel Bochum, wo die LoPa 2009 nach polizeilicher Intervention abgesagt wurde, belegt dies hinreichend. Aber war die Polizei auch zur Intervention verpflichtet? Oder durfte sie es "einfach laufen lassen"? Jedenfalls nach dem Spiegel-Bericht will sich die StA nicht auf dieses unsichere Gelände bewegen, sondern meint, die Verantwortlichkeit läge bei den Mitarbeitern der Stadt, die ohne ausdrücliches Einvernehmen der Polizei eine rechtswidrige Genehmigung erteilt hätten.
Tatsächlich bewegt man sich an diesem Punkt auf unsicherem Gelände: Wenn ein Einvernehmen der Sicherheitsbehörden Vorausetzung für eine solche Veranstaltung ist, unter welchen Voraussetzungen sind dann diese Behörden verpflichtet, ihr Einvernehmen ausdrücklich zu versagen und damit die Veranstaltung zu verhindern? Und lagen diese Voraussetzungen hier vor? Ich denke, dass die Polizei an den Planungen so nah dran war, dass ihre Verantwortlichen erkennen mussten und auch erkannt haben, dass ihr "Schweigen" seitens der Stadt als Zustimmung/Einvernehmen aufgefasst wurde. Ich will nicht behaupten, es handele sich um eine bewusste Taktik, aber wenn es so ist, wie im Spiegel dargestellt, hat sich die Polizei im Vorfeld erfolgreich aus der Verantwortung "geschlichen": Sie hat Kritik angebracht, dann aber die Veranstaltung so wie geplant stattfinden lassen.

2. Der Schichtwechsel
Dass  in der kritischen Phase der LoPa - wenn auch noch weit vor den tödlichen Ereignissen - ein Schichtwechsel der Polizei stattfand, ist lange bekannt (hier nochmal das Foto von 15.30 Uhr). Nicht bekannt war bisher, das man den Schichtwechsel erst auf Intervention des Personalrats und Ministeriums vorsah und dass es zuvor Kritik am Zeitpunkt desselben gab.
Laut Spiegel hat der Schichtwechsel zur Unzeit bewirkt, dass dort neue Kräfte ohne  Vorbereitung in eine schon bedrohliche Lage quasi "hineingeworfen" wurden. Dies hätte beigetragen zur Gefährdung, möglicherweise auch zu Fehlentscheidungen.
Strafrechtlich wird es aber schwer fallen, den Schichtwechsel selbst mit den Todesfällen unmittelbar in einen Kausalzusammenhang zu bringen. Solche möglichen Kausalzusammenhänge lassen sich nicht ausschließen, aber auch nicht hinreichend als "Ursache" beweisen. Wäre etwa ohne Schichtwechsel dasselbe passiert, hätte man möglicherweise die Müdigkeit/Überforderung der Beamten als Negativfaktor angesehen. Einen wichtigen Hinweis gibt allerdings Lothar Evers: Möglicherweise sind infolge des Schichtwechsels einfach nicht genügend Kräfte gleichzeitig dort gewesen, weil man dieselbe Anzahl von Hundertschaften  dann eben nicht gleichzeitig sondern nacheinander eingesetzt hat. Die entscheidende Frage also: Waren genug Kräfte da? Oder wurde die zuvor für nötig befundende Anzahl der Beamten aufgrund des nötigen Schichtwechsels halbiert? Dies ist deshalb so wichtig, weil das Entstehen des Gedränges auf der Rampe damit zusammenhängt, dass das Sperrkonzept der Polizei nicht funktionierte. Mit mehr Kräften an den richtigen Stellen hätten die Sperren aber funktionieren können.

3.  Die fehlende Lautsprecheranlage
Hier im beck-Blog aber auch an anderer Stelle wird als ein ganz wesentlicher Umstand, der die Katatstrophe mitverursachte, angesehen, dass es auf der Rampe praktisch keine Kommunikation zwischen Polizei/Sicherheitspersonal und Besuchern gab. Die Besucher kamen aus den Tunnels und wussten nicht, wo und wie es weitergehen sollte. Auch als sie sich schon drängelten, bemerkten sie nicht, dass in ihrem Rücken nicht weit entfernt genug Platz war. Sie wurden einfach nicht von den Kräften, die Überblick hatten, informiert. Die z.T. vorhandenen Megaphone waren viel zu schwach. Und die in der Genehmigung verlangte ELA fehlte (siehe hier). Dies - so der Spiegel - war der Polizei ab 14 Uhr bekannt. Man hat also 2,5 Stunden vor dem Unglück gewusst, dass ein wichtiger Teil des Sicherheitskonzepts fehlte. Durfte die Polizei dann einfach weitermachen ohne sich um Ersatz zu bemühen (Lautsprecherwagen oder mobile Anlagen müssten doch herbeizuschaffen sein...) Oder hätte sie die LoPa abbrechen oder auf einen Abbruch durch die zuständigen Behörden hinwirken müssen? Das letzte ist eine schwierige Frage, denn die Risiken eines Abbruchs zu einem Zeitpunkt, zu dem schon Hunderttausende in der Stadt waren, mussten ja mit abgewogen werden. In diese Richtung wird sicherlich weiter ermittelt. Aber nicht zu vergessen: Dass die ELA nicht vorhanden war, ist primär ein Versäumnis von Lopavent, dass dies nicht kontrolliert wurde, ein Versäumnis der Stadt Duisburg.

4. Die mangelnde Kommunikation (Funkgeräte/Mobiltelefone)
Eine ähnliche Frage - meines Erachtens aber etwas weniger unmittelbar mit der Katastrophe zusammenhängend -  wirft die mangelhafte Kommunikation der Sicherheitskräfte/Polizei untereinander auf. Die Funkgeräte funktionierten offenbar nicht richtig, das Handynetz war überlastet, weil man es möglicherweise versäumt hatte, sich entsprechenden Vorrang im Netz zu reservieren. Es wird auch hier schwer fallen, eine unmittelbare Ursache für die Katastrophe festzustellen, die strafrechtlich relevant wäre.

5. Die Sperren
Schon seit den ersten Kommentaren zur LoPa 2010 werden die polizeilichen Sperren als  unmittelbare Mitursachen der Katastrophe bewertet. Die Polizei hat sie wohl eingerichtet, um den "Pfropf" am Rampenkopf zu entlasten/aufzulösen. Aber dazu, so jedenfalls meine Auffassung, waren die Sperren, die dann eingerichtet wurden, erkennbar ungeeignet bzw. sie versagten ihre Funktion. Schließlich hat die Sperre auf der Rampe das Gedränge an einer wesentlich problematischeren Stelle (am unteren Ende der Rampe, eingekesselt zwischen den Tunnelausgängen und Betonwänden) erst verursacht. Das ist keine neue Erkenntnis. Aber ein Zusammenhang zwischen Schichtwechsel und unzureichenden Sperren könnte möglich sein, s.o.

Dem Spiegel ist zu danken, dass er das Thema Loveparade 2010, um das es etwas still geworden war in den letzten Wochen, noch einmal aktualisiert hat, wenn sich auch der Anteil wirklich neuer (strafrechtlich relevanter) Fakten in Grenzen hält.  Auch scheinen nach meinem Eindruck die Veranstalter im Spiegel-Artikel relativ gut weg zu kommen.

Die hiesige Diskussion (über 1000 Kommentare) ist geschlossen.

Zur aktuellen Diskussion hier im Blog (Juli 2011)

Link zur großen Dokumentationsseite im Netz:

Loveparade 2010 Doku

Link zur Seite von Lothar Evers:

DocuNews Loveparade Duisburg 2010

Links zu den früheren Diskussionen hier im Beck-Blog:

Dezember 2010 (537 Kommentare, ca. 8000 Abrufe)

September 2010 (788 Kommentare, ca. 16000 Abrufe)

Juli 2010 (465 Kommentare, ca. 23000 Abrufe)

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1097 Kommentare

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Bezüglich der Aufnahmen von aus der drangvollen Enge irgendwo hochkletternden Menschen verweise ich auf das Blog loveparade2010doku. Dort befinden sich mit enormer Arbeit zusammengestellte Video-Aufnahmen, Fotos und Augenzeugenberichte zum Geschehen während der Loveparade.

Auf dieser Seite hier finden Sie unter "1. Synchronisierungsliste / Zeitstrahl" auch Videos von kletternden Menschen etc.:

http://loveparade2010doku.wordpress.com/2010/07/31/loveparade-ungluck-videos-verknupfen-zeitstrahl/ 

 

 

 

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Ich stelle hier jetzt nun also etwas überrascht fest, dass doch immer mal wieder jemand in unsere Diskussion kommt, der die Ansicht vertritt, die Todesfälle seien auch auf die Besucher selbst zurückzuführen. 

 

Deshalb möchte ich auch an dieser Stelle hier noch einmal auf den sehr informativen Text unseres Diskussionsteilnehmers Meister für Veranstaltungstechnik verweisen, der diesbezügliche Gedanken m.E. ausräumen sollte:

http://docunews.org/dokumente/Meister%20Veranstaltungstechnik%20Loveparade%20illiegal.pdf 

 

 

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NurIch # 188 schrieb:
... diese Schlussfolgerung verstehe ich auch nach dem Studium der Diskussionsbeiträge in diesem Blog nicht. Natürlich hat aus meiner Sicht auch das Verhalten der Teilnehmer einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Unglück gehabt.

Hallo NurIch,

Dieser Blog ist mittlerweile so gut wie ein Buch, hat, möchte fast sagen 'unzählige' Seiten. Haben Sie die alle gelesen??

Ansonsten:

Kann es sein, dass Sie jetzt von Traumatherapie-Lopa den Stab übernehmen, ...mit einer, zur Abwechslung vermeintlich etwas emotionaleren Variante von Argumentation, ein wenig Unwissenheit vorgebend und einem betont bescheidenen Pseudo? 

... das Verhalten der Besucher auszublenden ist mir aber zu einfach, denn Menschen zeigen nun einmal Verhaltensweisen und genau diese Verhaltensweisen ziehen Reaktionen und Situationen nach sich.(.....)Allerdings ist ihr Verhalten, egal, ob Menschen absichtlich gedrängt haben, weil sie auf das Veranstaltungsgelände wollten, oder instinktiv gedrängt haben, weil sie sich in einer zumindest subjektiv empfundenen Notsituation befanden, mit verantwortlich für das, was geschehen ist. Provokativ füge ich an, dass wohl nichts geschehen wäre, wenn alle Menschen einfach nur stehen geblieben wären und sich "ruhig" verhalten hätten. Dieser Beisatz ist wie schon gesagt eher provokativ und entspricht nicht der Realität des menschlichen Verhaltens, das ist mir auch klar. 

Mit " Allerdings ist ihr Verhalten, egal, ob (....) mit verantwortlich für das, was geschehen ist.." meinen sie wohl statt verantwortlich ursächlich, oder?

Im Grunde ist alles schon gesagt worden. Sie scheinen allerdings von den neueren Posts  auch bestimmte Infos auszuklinken. Aber wie schon erwähnt, man kann unmöglich alles nachlesen.  Von daher fehlt Ihnen vielleicht  deshalb die hier so oft wiederholte, allseits bekannte Information, dass alle Toten an einer Stelle aufgefunden wurden, eben der, wo sich das besagte unsägliche, mehrschichtige Menschenknäuel aufgebaut hatte. Die Tatsache dieses Menschenknäuels sagt doch eigentlich schon alles. Es konzentriert sich also alles auf diese eine Stelle. Für die Schuldfrage interessiert hauptsächlich, was hier warum und wodurch passiert ist und dieses Knäuel ausgelöst hat, ganz egal wie die Raver sich anderswo auf dem Gelände oder in der Stadt verhalten haben. Was an den anderen Stellen geschah hat dafür und bei den Recherchen hier im Blog nur insofern Bedeutung, als es Aufschluß geben kann über die Sicherheitsvorkehrungen insgesamt und das Entstehen der Massenturbulenz an eben dieser EINEN Stelle am unteren westlichen Ende der Rampe unter dem Plakat und eben auch nicht unmittelbar am Fußende der Treppe, wie immer zu hören ist. Das Streben zur Treppe hat 'nur' dafür gesorgt, dass noch viel mehr Leute in das Knäuel gerieten.

Als ich bei meiner Videorecherche an dem unsäglichen mehrschichtigen MenschenKnäuel angelangt war, das sich von oberhalb der Rampe gesehen stets deutlich abhob, war mir klar hier muss noch eine andere Ursache vorgelegen haben und ich hatte das Bedürfnis unter das Knäuel schauen zu können. Als sich mir daraufhin am 2. 9. vor Ort der defekte Gullydeckel präsentierte, just in den Tagen als er überhaupt zu sehen war, da er nur diese kurze Zeit nicht mit Steinen abgedeckt war und außerdem 1m weiter die 30cm herausragende Baumwurzel, die sich inzwischen wieder aufgerichtet hatte, war mir klar, das hier die Ursache für die Katastrophe zu suchen war. 

Sie müssen zugeben, dass auf diesem Hintergrund Ihre Sätze wie in # 188:

Zunächst einmal gab es die Menschen, die am oberen Rampenkopf stehen geblieben sind und nicht, wie es das Konzept des Veranstalters vorgesehen hat, von den Floats auf das Gelände "mitgezogen" wurden 

als mögliches Verschulden auf Seiten der Besucher ein Witz sind. Mal abgesehen davon, dass das weit ab vom Ort des Unglücks war und außerdem:  was wussten denn die Besucher vom Konzept des Veranstalters??? auf dass sie es hätten gehorsamst befolgen können.

Ist nicht Ihr Ernst oder?

 

"Provokativ füge ich an, dass wohl nichts geschehen wäre, wenn alle Menschen einfach nur stehen geblieben wären und sich "ruhig" verhalten hätten."/

 

Genau das war eben nicht möglich, ab dem Moment wo Tunnel-Rampe im Zuge des normalen Strebens, auf das Gelände zu gelangen, relativ plötzlich vollgelaufen waren. Denn ab hier entstanden unvermeidlich die Wellenbewegungen. Mit der ersten, die über die groben Stolperfallen unterhalb des Plakats schwappte muss an dieser Stelle der Countdown der Katastrophe begonnen haben. Man kann als Beweis dafür und um die Unschuld der Besucher zu untermauern, die Tatsache aufführen, dass in den beiden anderen nahe gelegenen Bereichen ein und derselben Massenturbulenz im unteren Rampenbereich, Ostseite und Mitte, keine Todesfälle zu verzeichnen sind und die Menschen sich gegenseitig erstaunlich geholfen haben, erfolgreich der Enge zu entkommen. Man stelle sich das vor, sogar mit Rollstuhl hoch über den Kontainer noch oben. Das genau war unter dem Plakat wegen des durch die Stolperfallen beginnenden Menschenknäuels auf tragische Weise nicht möglich. Näheres dazu beschreibe ich hier in # 84 / # 83 und auf meinem Blog

Und Prof Müller schildert diese Situation hier in #196 auch sehr gut.

 

@ #196 Henning-Ernst Mueller 

Dass es ausgerechnet dort (auf dem unteren Teil der Rampe), wo es besonders gefährlich war, zum größten Gedränge kam, so dass es sogar tödlich wurde, dafür suchen wir hier und anderswo die Gründe (ich weiß, es ist viel verlangt, die schon in die Tausenden gehenden Kommentare alle zu lesen...) 

Warum es zu dem Gedränge kam, das ist die große Frage. Warum dieses tödlich wurde, ist m.E. durch die Stolperfallen geklärt.

Blue

 

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Blue schrieb:

NurIch # 188 schrieb:
... diese Schlussfolgerung verstehe ich auch nach dem Studium der Diskussionsbeiträge in diesem Blog nicht. Natürlich hat aus meiner Sicht auch das Verhalten der Teilnehmer einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Unglück gehabt.

Hallo NurIch,

Dieser Blog ist mittlerweile so gut wie ein Buch, hat, möchte fast sagen 'unzählige' Seiten. Haben Sie die alle gelesen??

 

Hallo Blue,

lassen Sie den Leuten - und besonders mir - doch mehr Zeit ... vielleicht verstehen wir es dann. Leute die auf der Suche nach der Wahrheit sind, werden immer nachfragen und Sie haben mit zunehmender Zeit immer mehr Chancen. Es kommt immer mehr Wahrheit ans Licht.

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Im Sicherheitskonzept des Veranstalters finden sich übrigens hinsichtlich der fahrenden oder anzuhaltender Floats verschiedene Aussagen. Da heißt es z.B. auch, Zitat:

"Sollte sich also beispielsweise der Besucherandrang so verdichten, dass es zu Stauungen kommt, können die nachfolgenden Floats einige Zeit angehalten werden, bis sich die Situation vor Ort entzerrt hat."

 

Insgesamt ist es so, dass offenbar alle daran glaubten, das Publikum zum Beispiel durch die Floats recht einfach steuern zu können - 

 

  • sei es, dass man es mit fahrenden Floats mitzieht,
  • sei es, dass man Staus auflöst, indem man Floats anhält, wie oben zitiert oder
  • sei es, dass man mit einzelnen Ordnern (Pushern) auf das Publikum einwirkt

 

Tatsächlich lassen sich zwanzig-, dreizig-, vierzig-, fünfzigtausend Menschen, die auf sehr engem Raum zusammengedrängt stehen, aber nicht mal eben hierhin oder dorthin pushen oder ziehen oder sonstwie bewegen. Die Steuerung solcher riesigen Menschenmassen ist eine sehr komplexe, schwierige Angelegenheit. Und stehen sie erst einmal irgendwo dicht gedrängt zusammen, wird's - je nach genauer punktueller Enge - lebensgefährlich und es dauert längere Zeit, bis sich solch eine große Ansammlung aufgelöst hat.

 

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@ Leserin

 

... das Verhalten der Besucher auszublenden ist mir aber zu einfach, denn Menschen zeigen nun einmal Verhaltensweisen und genau diese Verhaltensweisen ziehen Reaktionen und Situationen nach sich. Genau deswegen ist es mir wichtig, auch zwischen Verantwortung und Schuld zu unterscheiden. Fakt ist und bleibt aber, dass die Menschen, die an dieser Veranstaltung teilnehmen wollten, darauf vertraut haben, dass sie es ohne sich erheblichen Gefahren aussetzen zu müssen tun können. Gerade bei uns in Deutschland, wo man das Gefühl hat, dass alles umfassend geregelt ist, mussten die Menschen diesem Vertrauensgrundsatz folgen, insofern trifft die Besucher sicherlich keine Schuld. Allerdings ist ihr Verhalten, egal, ob Menschen absichtlich gedrängt haben, weil sie auf das Veranstaltungsgelände wollten, oder instinktiv gedrängt haben, weil sie sich in einer zumindest subjektiv empfundenen Notsituation befanden, mit verantwortlich für das, was geschehen ist. Provokativ füge ich an, dass wohl nichts geschehen wäre, wenn alle Menschen einfach nur stehen geblieben wären und sich "ruhig" verhalten hätten. Dieser Beisatz ist wie schon gesagt eher provokativ und entspricht nicht der Realität des menschlichen Verhaltens, das ist mir auch klar. 

 

Für mich bleiben dann aber noch zwei Kernfragen im Zusammenhang mit dem Besucherverhalten übrig:

 

1. Hätte man bereits in der Planungsphase derartiges Besucherverhalten vorhersehen können und wenn ja, was hätte daraus planerisch resultieren müssen? Ein besonderer Aspekt könnte hier auch die Wahl der Örtlichkeit für den Zu- und Abgang insgesamt über die Tunnel- und Rampensituation sein.

2. Welchen Einfluss hatten die Maßnahmen des Veranstalters, der Stadt und der Polizei vor Ort auf das gezeigte Besucherverhalten?

 

In diesem Zusammenhang geht es dann erneut um die Frage der Schuld bzw. Verantwortung bei den Handelnden Personen von Stadt, Veranstalter (einschließlich Ordner) und Polizei.

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Liebe Leserin, gestatten Sie mir noch eine Anmerkung!

 

Mir ist aufgefallen, dass Sie in den Diskussionen sehr häufig Ihre Meinung recht "absolutistisch" vertreten. Ich persönlich finde das sehr schade, denn ich bin der festen Überzeugung, so Leid es mir persönlich und insbesondere auch für alle Opfer und Hinterblieben tut, dass es für das, was dort passiert ist keine absolute Wahrheit gibt, da das Thema insgesamt viel zu Komplex ist. Insofern würde Ihnen eine größere Offenheit in der Diskussion sehr gut tun ...

 

 

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@NurIch, Sie schreiben:

Ich bin ohnehin der Auffassung, dass wir ganz deutlich zwischen "Schuld" und "Verantwortung" unterscheiden müssen, wenn es darum geht, welches Verhalten der beteiligten Personen bei Veranstalter, Polizei, Stadt, Politik und nicht zuletzt auch bei den Teilnehmern wie zur Entstehung des Unglücks beigetragen hat.

Nun müssten Sie uns noch sagen, welchen Unterschied Sie da sehen bzw. machen wollen. In der strafrechtlichen Terminologie gibt es zwar den Unterschied zwischen (obj.) Unrecht und Schuld, das Wort "Verantwortung" wird aber im Allg. nicht als Gegensatz zur Schuld gebraucht, sondern eher gleichlaufend. Zum Beispiel: "strafrechtlich verantwortlich ist derjenige, der unrechtmäßig und schuldhaft handelt".

Vielleicht meinen Sie auch den Unterschied zwischen institutioneller Verantwortung (die evtl. einen zivilrechtlichen Scahdenersatzanspruch auslöst) und eben der individuellen Schuld, die das Strafrecht verlangt. Vielleicht meinen Sie aber auch oben statt "Verantwortung" lediglich "Verursachung" - und da würde ich Ihnen Recht geben, da besteht ein gravierender Unterschied. Irgendwelche Ursachen haben natürlich auch die Besucher gesetzt (ohne Besucher gibt es keine Massenturbulenz), indem sie drängelten oder oben am Rampenkopf stehenblieben, das ist banal: Dies ist aber zum allergrößten Teil völlig sozialadäquates Verhalten bei einer Großveranstaltung und würde nie zur Beschuldigung führen.

Zu dem, was man auf den Videos als Besucherverhalten erkennen kann, als es vor der Treppe richtig eng wurde, habe ich oben (#21) schon Stellung genommen und möchte es hier wiederholen:

Ich meine auf den Videos, die ich von Juli bis September immer wieder angeschaut habe, ist ziemlich gut erkennbar, dass die Mehrheit der Besucher innerhalb der Turbulenz nicht aktiv beigetragen haben zur Verschärfung der Turbulenz, sondern nicht einmal als "Handelnde" angesehen werden können. Da ich selbst - wie ich gelegentlich erwähnt habe - schon einmal in einer solchen Situation war, kann ich das gut nachvollziehen: Ab einer bestimmten Personendichte kann man seinen Körper nicht mehr selbst bewegen, er wird einfach von der Masse, mit der Masse bewegt. Hier kann kein strafrechtlicher Vorwurf erhoben werden. Ihre Körper waren praktisch "Objekt" der Masse - ein Vorwurf kommt nicht in Betracht. Es gibt dann ebenfalls auf den Videos Menschen zu sehen, die offenbar noch aktiv handeln, z.B. an der Plakatwand herumklettern oder über andere hinweg klettern. Nur auf diese würde ich die strafrechtliche Fragestellung überhaupt anwendbar erachten. Es ist aber schlicht unmöglich, allein aufgrund der äußeren Handlung darauf zu schließen, ob erstens einige dieser Menschen egoistisch handelten, ob sie zweitens von Panik ergriffen waren, oder ob sie drittens sich dabei möglicherweise in einer noch stärkeren Zwangslage (Rettung aus Lebensgefahr) befanden. Die beiden zuletzt genannten Möglichkeiten könnten strafrechtlich zu einem Schuldausschluss führen, so dass auch hier kein Vorwurf zu machen wäre, selbst wenn - was man ja auch erst einmal feststellen müsste, ein unmittelberer Zusammenhang mit Verletzungen/Todesfällen nachweisbar wäre.

Hätte man bereits in der Planungsphase derartiges Besucherverhalten vorhersehen können und wenn ja, was hätte daraus planerisch resultieren müssen? Ein besonderer Aspekt könnte hier auch die Wahl der Örtlichkeit für den Zu- und Abgang insgesamt über die Tunnel- und Rampensituation sein.

Selbstverständlich hätte man das vorhersehen können, ja müssen. Dies ist nicht die erste solche Veranstaltung. Weltweit finden ständig solche statt und es kommt auch gelegentlich zu ähnlichen Unglücken mit vielen Toten. Es gibt ganze Forschungsinstitute, die sich damit befassen. Und bei der Planung hat man hier ganz wesentliches versäumt und Vieles ignoriert, damit Loveparade, McFit udn Duisburg groß rauskommen. Dass überhaupt so viele Besucher kommen, wollte man doch und hat intensiv dafür geworben und Verkehrsmittel bereitgestellt. Dass Besucher dann stundenlang im Gedränge stehen müssen, bevor sie überhaupt an den Eingang des Geländes kommen, war praktisch eingeplant. Und selbst bei den friedlichsten Menschen (um die es sich hier auch mehrheitlich handelte) löst das bestimmte psychische Reaktionen aus. Der enge Eingang, der zugleich Ausgang war, ist das Hauptübel, der Tunnel/Rampe ohne Ausweichmöglichkeit das zweite Hauptübel. Gewählt wurde dieser enge Eingang auch, um einer Überfüllung des Geländes vorzubeugen, denn es war absehbar, dass nicht alle Besucher (gleichzeitig) auf das Gelände passen würden. An irgendeienr Stelle musste es also zu eng werden, die psychischen und physischen Folgen innerhalb der Enge sind sehr gut vorhersehbar. Dass es ausgerechnet dort (auf dem unteren Teil der Rampe), woe s besonders gefährlich war, zum größten Gedränge kam, so dass es sogar tödlich wurde, dafür suchen wir hier und anderswo die Gründe (ich weiß, es ist viel verlangt, die schon in die Tausenden gehenden Kommentare alle zu lesen...)

Mit besten Grüßen

Henning Ernst Müller

Henning Ernst Müller schrieb:

(ich weiß, es ist viel verlangt, die schon in die Tausenden gehenden Kommentare alle zu lesen...)

In diesem Sinne meinte ich auch die Hinweise auf bereits erfolgte Beiträge sowie die Links. Niemandem, der an dieser Stelle hier in unsere Diskussion kommt, ist zuzumuten, alle Beiträge, die hier im Beck-Blog schon zur Loveparade geschrieben wurden, zu lesen.

 

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Henning Ernst Müller schrieb:

...  ist ziemlich gut erkennbar, dass die Mehrheit der Besucher innerhalb der Turbulenz nicht aktiv beigetragen haben zur Verschärfung der Turbulenz, sondern nicht einmal als "Handelnde" angesehen werden können...

Allerdings können auch nicht handelnde Menschen immer noch in Richtung der Treppe drücken und damit den Druck auf diese Stelle erhöhen. Wenn sie dies täten, so wäre dies das erwünschte Verhalten, denn die Treppe ist aus persönlicher Sicht die sinnvollste Lösung und die Vogelperspektive hatten die Teilnehmer nicht.

Für mich ist die grausamste Erkenntnis des Loveparade-Unglücks, dass bei entsprechender grober Fahrlässigkeit des Veranstalters sogar GERADE das RICHTIGE Verhalten den Untergang herbeiführen kann.

Ein Beispiel:

Bei einer Feier ist es das richtige Verhalten zum Balkon zu gehen und dort ein Glas Sekt zu trinken. Ist der Veranstalter so fahrlässig, dass er den Balkon nicht für ein entsprechendes Gewicht ausgelegt hat, führt das richtige Verhalten erst in die Katastrophe. Wäre niemand zum Balkon, wäre das Unglück nicht passiert. Trotzdem ist es das richtige Verhalten dort ein Glas Sekt zu trinken, insbesondere zu Silvester.

Aus meiner Sicht war die Orientierung der Menge zur Treppe die letzte Möglichkeit einzugreifen. Nun wird sich aufgrund der Kraftverstärkung unweigerlich der Druck aufbauen. Die Orientierung zur Treppe war auch für die Polizei die erforderliche Planabweichung und vor allem die letzte Möglichkeit einzugreifen. Sobald man merkt, dass eine dauerhafte Orientierung nicht mehr rückgängig zu machen ist, hätte die Evakuierung erfolgen müssen, denn ab dem Zeitpunkt war es nur noch eine Frage der Zeit, wann der Druck tödlich wird. Die Menschenpfropfenbildung bei engem Ein/Ausgang steht auch in jedem Buch des Crowd-Management mit dem Warnhinweis auf tödliche Drücke. Ab da war es grob fahrlässig nicht zu evakuieren.

Das ist nur meine Sichtweise und ich hoffe, dass ich mich täusche.

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@ Leserin

 

... meine Anmerkung sollte auch keine persönliche Kritik an Ihnen als Person sein, denn auch wenn manchen Inhalte schon in vielen Beiträgen ausdiskutiert zu sein scheinen, kann es trotzdem andere Meinung geben, die akzeptiert werden sollten.

 

Ich fand (und finde) an diesem Blog gerade die Diskussionskultur sowie die Tiefe in der die meisten Dinge besprochen werden ausgesprochen angenehm und interessant. Dieser Blog ist eben weit weg von vielen reisserischen Blogs auf anderen Plattformen!

 

@ Prof ....

 

Sie haben vollkommen Recht, dass ich es versäumt habe genauer zu definieren, welchen Unterschied ich in den verwendeten Begrifflichkeiten sehe. Kurz hatte ich doch vergessen, dass zumindest ein Teil der Begriffe juristisch belegt sind!

 

Den Begriff "Schuld" sehe ich als erfüllt an, wenn mir als Beteiligten die (negative) Folge meines Handelns zumindest egal ist, insbesondere dann, wenn es mir nützt, eigene Ziele zu erreichen.

Den Begriff "Verantwortung" würde ich in der Tat so definieren, dass ich als Beteiligter durch ein Handeln einen Beitrag dazu geleistet habe, dass diese Katastrophe geschehen konnte, ohne dass ich die Folge meine Handelns vorhersehen konnte.

 

Im Grunde genommen geht es juristisch gesehen um den Vorsatz des Handelns der Beteiligten.

 

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@ NurIch

Auch ohne Drängeln wäre es zu Kollapsen und Brustquetschungen gekommen. Die tödliche Enge entstand dadurch, dass die Menschen ineinander gepresst wurden, offenbar um  diese möglichst effektiv in den Tunneln auflaufen zu lassen. Was meiner Meinung nach Teil des Konzeptes "no-go-situation" war. Massenturbulenzen entstanden auch nicht zunächst durch die Plakatwandstürzer, sondern durch den ein- und ausfahrenden Polizeibully.

 

@ Prof. H.E.M.

"Gewählt wurde dieser enge Eingang auch, um einer Überfüllung des Geländes vorzubeugen, denn es war absehbar, dass nicht alle Besucher (gleichzeitig) auf das Gelände passen würden"

Widerspruch. Auch nicht gleichzeitig wäre es nie und nimmer möglich gewesen, alle besucher auf das Gelände zu lassen. Dies war auch nicht beabsichtigt. Hypothese: Es sollten auch gar nicht viel mehr auf das Gelände gelassen werden wegen des Handelns mit den still stehenden Floats (für WDR-Interview) und das reibungslose Laufen der Floats in der übrigen Zeit. Man wollte vermeiden, dass zu viele "Idioten" die Werbekampagne stören/blockieren.

 

@ Traumatherapie-LoPa

Die Menschen sind zur Treppe hin, um sich zu retten, nicht weil sie "gerne" zur Veranstaltung wollten. Sind Sie mit NurIch identisch?

Sie schreiben: "Um das Choas perfekt zu machen hat man noch ein Gitter ausgelegt und eine Massenturbulenz erzeugt, was zu Verletzungen führt, aber todesursächlich war offenbar alleine die Kraft aus der Menschenmenge."

Ergo wollte man ein Unglück erzeugen?

Erst wollen Sie Videos sehen, dann nicht mehr. Wer soll Sie noch Ernst nehmen?

 

Thema: Stehende Floats

Um einen enffektiven Stau möglich zu machen?

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Felix Licht schrieb:

@ Traumatherapie-LoPa

Die Menschen sind zur Treppe hin, um sich zu retten, nicht weil sie "gerne" zur Veranstaltung wollten. Sind Sie mit NurIch identisch?

Sie schreiben: "Um das Choas perfekt zu machen hat man noch ein Gitter ausgelegt und eine Massenturbulenz erzeugt, was zu Verletzungen führt, aber todesursächlich war offenbar alleine die Kraft aus der Menschenmenge."

Ergo wollte man ein Unglück erzeugen?

Erst wollen Sie Videos sehen, dann nicht mehr. Wer soll Sie noch Ernst nehmen?

 

Thema: Stehende Floats

Um einen enffektiven Stau möglich zu machen?

 

Sind Sie mit Blue identisch?

Wenn sich Menschen retten, so erzeugt jeder der Menschen eine noch sehr viel größere Kraft. Dann gilt das alles erst recht. Sobald eine Kraftkonzentration erkennbar ist, muss der Notausschalter gedrückt werden. Auf welche Punkte man die Kraft konzentriert scheint egal, warum die Menschen dorthin wollen scheint egal. Es würde offenbar immer und überall funktionieren. Ob Panik, ob freiwillig - Menschenmassen können von sich aus tödlich sein. Ich bräuchte jetzt einfach Meister der Veranstaltungstechnik. Es scheint so zu sein, dass eine Menschenmenge mich als Individuum sofort zerquetschen könnte, wenn sie wollten. Es müssen nur 300 Leute auf mich von allen Seiten draufdrücken - ich kann das selber kaum glauben. Es muss aber Menschen geben die das Wissen. Ich gehöre nicht dazu.

Zur Frage ob man ein Unglück erzeugen wollte - aus meiner ganz persönlichen Sicht hat man es in Kauf genommen. Soviele Fehler konnte man eigentlich nur schwer übersehen. Alledings war alles so komplex verteilt, dass jeder dachte, es wären nur kleine Fehler und folglich könnte man das Risiko vielleicht in Kauf nehmen. Die mediale Darstellung war meiner Meinung nach kein Zufall mehr. Große Geldforderungen, politischer Einfluss und gesellschaftliche Vorurteile standen nun gegen die Raver. Anstatt hinzusehen, was den Tavern für ein Gemeinheit widerfahren ist, wollte man wegsehen. Die Theorie, dass die Raver gedrängelt hätten war einfacher zu verstehen. Dass die Raver wirklich gar nichts gemacht haben und trotzdem zu Tode gekommen sind war unbegreiflich - auch für mich.

Und Sie dürfen mich ernst nehmen - Kletterer schaue ich mir noch an - danach werde ich den Blog wohl verlassen, aber ich hoffe es findet sich vielleicht ein anderer, der weiterforscht. Aber darf ich mal Fragen, was ich Ihnen getan habe, dass Sie mich so attackieren?

 

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Traumatherapie-LoPa schrieb:

Sind Sie mit Blue identisch?

(.......) Und Sie dürfen mich ernst nehmen - Kletterer schaue ich mir noch an - danach werde ich den Blog wohl verlassen, aber ich hoffe es findet sich vielleicht ein anderer, der weiterforscht. Aber darf ich mal Fragen, was ich Ihnen getan habe, dass Sie mich so attackieren?

 

hm .. jetzt wird's kompliziert.

Meine Bitte: antworten sie getrennt auf mich und Felix LIcht,

alldieweil wir wahrlich NICHT identisch sind!

Wem also gilt  Ihre letzte Frage?

Blue

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@ Traumatherapie-LoPa

Sie schreiben: "Hätten sie die scheiß Bude gleich nach dem Bahnhof zerlegt, wäre es besser gewesen."

Was meinen Sie?

"Wären die Floats gefahren, wäre das die größte Attraktion gewesen, selbst bei einer Stauung hätten sich die Kräfte der Menschenmenge IMMER besser verteilt, als bei der Treppe."

Sie meinen, dann wären die Menschen direkt nach oben, da kein Stau durch stehende Floats?

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Felix Licht schrieb:

@ Traumatherapie-LoPa

Sie schreiben: "Hätten sie die scheiß Bude gleich nach dem Bahnhof zerlegt, wäre es besser gewesen."

Was meinen Sie?

"Wären die Floats gefahren, wäre das die größte Attraktion gewesen, selbst bei einer Stauung hätten sich die Kräfte der Menschenmenge IMMER besser verteilt, als bei der Treppe."

Sie meinen, dann wären die Menschen direkt nach oben, da kein Stau durch stehende Floats?

Das vielleicht nicht, aber eine Massenturbulenz ist offenbar besser, wie eine Kraftkonzentration - auf jeden Fall darf sich die Kraft nicht auf einen kleineren Bereich konzentrieren. Ob die Menschen auf einen kleineren Bereich von der Polizei hinorientiert werden, ob durch ELA-Ansage, ob durch bloßes Hingehen scheint egal zu sein. Es scheint so zu sein, dass eine Kraftkonzentration in jeder Menschenmenge ein tödliches Risko darstellt - das aber muss Meister der Veranstaltungstechnik sagen. Der Physiker meinte dies so sagen zu dürfen.

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zur Erinnerung

Wir lassen die Probanden gegeneinander laufen - Gegenverkehr ist eine spannende Sache. Er organisiert sich selbst, da gibt es regelrechte Spurbildung." Schreckenberg fasziniert dieses Chaos. Sein Ziel ist es, mit Formeln und Modellen wieder eine gewisse Ordnung zu schaffen. "Das Tolle an der Physikausbildung ist, dass Sie lernen neue Modelle zu entwickeln und nicht nur anzuwenden."

http://www.wdr.de/themen/wissen/forschung/forscherland_nrw/schreckenberg...

dieses Konzept im <<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<Großversuch
24 Tote ?

mffffgggg

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@ Julius # 215

Danke Julius, für den Link!

Tja, .... haben wir doch gleich zwei passende und sich ergänzende Forschungsprojekte: PESOS + SPIDER etc.

 "Derzeit forscht er mit Studenten im Sportpark Wedau: "Wir lassen die Probanden gegeneinander laufen - Gegenverkehr ist eine spannende Sache. Er organisiert sich selbst, da gibt es regelrechte Spurbildung." Schreckenberg fasziniert dieses Chaos. Sein Ziel ist es, mit Formeln und Modellen wieder eine gewisse Ordnung zu schaffen. "Das Tolle an der Physikausbildung ist, dass Sie lernen neue Modelle zu entwickeln und nicht nur anzuwenden."

Zumindest hat man ihm mit dem 'Hexenkessel' eine prima Forschungsarena bereitet und dabei wohl auch gedacht "das organisiert sich selbst.".......und wenn nicht haben wir ja SPIDER.

 

 

 

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@ Traumatherapie-LOPa

Zum Abschluss: http://loveparade2010doku.wordpress.com/2010/07/31/loveparade-ungluck-vi...

dort können Sie fündig werden

Man fühlt sich vera..., wenn jemand wie Sie erst meint, er sei dringend auf der Suche nach Videos, dem man helfen will und dann lapidar, ach ne doch nicht, ich hab schon genug gesehen, was fragen sind, die Sie für sich im Vorfeld hätten klären müssen. Bitte aber keine weitere Diskussion. Wenn ich Ihnen geholfen habe, gut, wenn nicht, auch gut. Alles Gute!

 

@ julius

Vielen Dank für den Link. Ich denke genau DAS. Und kann nicht im Geringsten verstehen, weshalb nicht gegen Schreckenberg und Klüpfel ermittelt wird. Könnte mir das bitte H.E.M. erklären?

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Felix Licht schrieb:

@ Traumatherapie-LOPa

Man fühlt sich vera..., wenn jemand wie Sie erst meint, er sei dringend auf der Suche nach Videos, dem man helfen will und dann lapidar, ach ne doch nicht, ich hab schon genug gesehen, was fragen sind, die Sie für sich im Vorfeld hätten klären müssen. Bitte aber keine weitere Diskussion. Wenn ich Ihnen geholfen habe, gut, wenn nicht, auch gut. Alles Gute!

Hallo Felix Licht,

es gab hier Umstände, mit denen habe auch ich nicht gerechnet. Es hat sich nun für mich herausgestellt, dass jeder schon lange vor dem tödlichen Druck in Lebensgefahr war. Selbst wenn derjenige dies selber nicht weiß und einfach so klettern würde, so hat er dennoch sein Leben gerettet. Er ist geklettert, er hat sein Leben gerettet, andere sind verletzt worden - das ist furchtbar, aber der Kletterer hat den Kessel nicht gebaut.

Die Schuldfrage stellt sich für mich damit nicht mehr - er war in Lebensgefahr. Wenn man sich die genauen Umstände bei der Loveparade ansieht, so hat die Stadt, das Ordnungsamt usw in eigennütziger Zusammenarbeit durch ihre Fahrlässigkeit den Ravern unwissentlich eine perfide Falle gebaut. Wenn ein Raver die Rücksichtslosigkeit besitzt dieser Falle entkommen zu wollen und dabei leider einen anderen Raver verletzt, wie will man den Raver bestrafen? Stellt sich für Sie noch irgendeine Schuldfrage? Wollten Sie noch Videos ansehen? Soll ich mir etwa ansehen, ob er bei seiner Flucht vielleicht einen kleinen Fehler gemacht hat? - ob er dabei zu aggressiv oder zu egoistisch vorgegangen ist?

Hier wollten Leute Geld verdienen, die Raver wollten einfach nur feiern. Die einen basteln aus Prestigegründen oder Profitgründen und durch Fahrlässigkeit eine perfide Falle. Als der Raver flieht verletzt sich dieser selber und andere.  So sieht der Hintergrund für mich aus.

Für einen Traumapatienten ist es sehr wichtig seine Schuldfrage zu klären und sich dieser Schuld zu entledigen - nur - ich kläre doch bei so einem Hintergrund keine Schuldfrage mehr!!!

Außerdem verkennen Sie vielleicht meine Lage. Wie schon richtig bemerkt wurde, bin ich kein Psychotherapeut, denn ich heile mit Musik. Als solcher stehe ich in der Hierachie der Therapeuten ganz unten.

Natürlich kenne ich mich mit Traumatherapien aus, habe aber dort nicht zu bestimmen. Wenn ich merke, jemand plagt sich mit Schuldvorwürfen, obwohl er vielleicht nie Schuld hatte, was soll ich nun tun? Man kann einen Menchen in einer individuellen EMDR-Therapie solange quälen, bis er selber feststellt, dass er nie welche hatte. Wenn man aber schon merkt, dass es hier stinkt, dann muss man das aufklären. Und wo hätte ich das sonst machen sollen als im Beck-Blog?

Der Hintergrund warum die Raver in "Panik" gefallen sein müssen ist doch, dass es sonst einen Aufschrei in dieser Nation geben würde, wenn man klärt, was tatsächlich geschehen ist. Also müssen die Raver selber schuld sein, oder zumindest die fehlerhafte Natur des Menschen.

Leider hatte ich mir den Namen vielleicht etwas ungeschickt gewählt - ich habe ihn mir gegeben, weil es ungewöhnlicherweise um die Traumatherapie ging und nicht etwa - wie üblich - um Musik.

Übrigens gefallen mir ganz besonders tranceartige Rhythmen. Die Loveparade war für mich immer das Zeichen dafür, dass es in diesem Land noch Hoffnung gibt. Für mich war diese bereits vor Duisburg zu ende. Es wird weitergehen und es wird wieder neue Hoffnung geben ...

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Ein anderes Interview mit Schreckenberg, daraus:

"Wieso reichen die Richtlinien, die in Deutschland ja bekanntlich sehr streng sind, nicht aus?

Schreckenberg: Weil sie sich nicht mit dynamischen Bewegungen von Menschenmassen beschäftigen. Und unsere Forschungen in diesem Bereich werden von den Stadionbetreibern weitgehend ignoriert.

Wenn das Baurecht Mängel aufweist, ist doch zunächst einmal eher die Politik als die Stadionbetreiber gefragt ...

Schreckenberg: In der Tat brauchen wir einheitliche Standards. Die Stiftung Warentest hat in ihrer Studie nun einen Ausgangspunkt geliefert, mit dem man sich weiter befassen kann. Die Bauverordnung muss außerdem vereinheitlicht werden, bislang ist das Baurecht Ländersache."

(http://www.sportschau.de/wm2006/wm/news200601/10/interview_schreckenberg...)

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Da dies hier zuletzt auch immer wieder in der Diskussion erwähnt wurde:

Zur Rolle der stehenden Floats gibt es ganz unterschiedliche Auffassungen:

1. Da das "Konzept" des Veranstalters behauptete, die Floats würden die Menschen "mitziehen" auf das Gelände ("Rattenfängermethode") , gibt es eine weit verbreitete Ansicht, das Stehenbleiben der Floats sei ursächlich für die Stauung am Rampenkopf und in der Kausalkette sei also das Stehenbleiben der Floats auch verbunden mit dem Gedränge unten auf der Rampe.

2. Die Gegenausfassung (hier insb. von "der Leserin" nach Analyse der entspr. Videos begründet) geht so: Der Stau am Rampenkopf war primär eine Folge der Enge zwischen Floatstrecke und Rampenkopf, mehrere tausend oder gar zehntausend Personen pro Stunde hätten hier niemals durchgepasst. Am engsten wurde es aber wegen des nötigen Sicherheitsabstands, wenn die Floats fuhren! Blieben die Floats stehen, gab es einige Meter mehr Platz, um auf das Gelände zu kommen und während des Float-Stillstands gab es auch mehr Bewegung in Richtung Gelände, wenn auch immer noch nicht genug.

 

Nach meiner Auffassung entspricht die Nr. 2 eher den Tatsachen. D.h. der "Vorwurf" an den Veranstalter, er habe die Floats nicht genug bewegt, würde mangels Kausalzusammenhang nicht bedeutsam sein. Das Stehenbleiben der Floats hat also zwar dem Konzept nicht entsprochen, aber es war nicht Ursache der Katastrophe. Ursache für den Stau am Rampenkopf war die dortige schon auf dem Plan erkennbare Flaschenhalssituation (sogar in der Evakuierungsstudie von TraffGo in der Gegenrichtung und ohne Floats ist dieer Flaschenhals erkennbar!).

Insofern widerspreche ich zwar nicht der Recherche von Lothar Evers, aber den auch von ihm unterstellten Zusammenhängen: Die Rattenfängermethode war zwar ein zentrales Element des "Sicherheitskonzepts" des Veranstalters, aber sie war von vornherein ein "Schmarrn", wie man hier in Bayern sagt. Deshalb hat es auch nicht (zusätzlich) geschadet, dass man die Floats anhielt - jedenfalls nach meiner Überzeugung.

 

Henning Ernst Müller schrieb:

Da dies hier zuletzt auch immer wieder in der Diskussion erwähnt wurde:

Zur Rolle der stehenden Floats gibt es ganz unterschiedliche Auffassungen:

1. Da das "Konzept" des Veranstalters behauptete, die Floats würden die Menschen "mitziehen" auf das Gelände ("Rattenfängermethode") , gibt es eine weit verbreitete Ansicht, das Stehenbleiben der Floats sei ursächlich für die Stauung am Rampenkopf und in der Kausalkette sei also das Stehenbleiben der Floats auch verbunden mit dem Gedränge unten auf der Rampe.

2. Die Gegenausfassung (hier insb. von "der Leserin" nach Analyse der entspr. Videos begründet) geht so: Der Stau am Rampenkopf war primär eine Folge der Enge zwischen Floatstrecke und Rampenkopf, mehrere tausend oder gar zehntausend Personen pro Stunde hätten hier niemals durchgepasst. Am engsten wurde es aber wegen des nötigen Sicherheitsabstands, wenn die Floats fuhren! Blieben die Floats stehen, gab es einige Meter mehr Platz, um auf das Gelände zu kommen und während des Float-Stillstands gab es auch mehr Bewegung in Richtung Gelände, wenn auch immer noch nicht genug.

 

Nach meiner Auffassung entspricht die Nr. 2 eher den Tatsachen. D.h. der "Vorwurf" an den Veranstalter, er habe die Floats nicht genug bewegt, würde mangels Kausalzusammenhang nicht bedeutsam sein. Das Stehenbleiben der Floats hat also zwar dem Konzept nicht entsprochen, aber es war nicht Ursache der Katastrophe. Ursache für den Stau am Rampenkopf war die dortige schon auf dem Plan erkennbare Flaschenhalssituation (sogar in der Evakuierungsstudie von TraffGo in der Gegenrichtung und ohne Floats ist dieer Flaschenhals erkennbar!).

Insofern widerspreche ich zwar nicht der Recherche von Lothar Evers, aber den auch von ihm unterstellten Zusammenhängen: Die Rattenfängermethode war zwar ein zentrales Element des "Sicherheitskonzepts" des Veranstalters, aber sie war von vornherein ein "Schmarrn", wie man hier in Bayern sagt. Deshalb hat es auch nicht (zusätzlich) geschadet, dass man die Floats anhielt - jedenfalls nach meiner Überzeugung.

Der Artikel, zu den stehenden Floats müsste heute sicher anders geschrieben werden. Interessant ist wie beliebig die Lopavent Verantwortlichen die jeweiligen Konzepte benutzen. Im Sicherheitskonzept haben die Floats und die "Rattenfängermethode" eine ganz zentrale Bedeutung. Das dürfte eines der zentralen Elemente der Personensteuerung gewesen sein, das auch andere Beteiligte kannten. Dabei wird schlicht verschwiegen und nicht weiter problematisiert, dass dieselben Floats vor dem Fangen jeder Ratte, brutal den engsten Punkt des Eingangsbereiches ansteuern, quasi das Foyer der Veranstaltung verstopfen. 

Während Veranstaltungschef Kersten Sattler am Veranstaltungstag (wohl nach der ersten Floatpause) bei Focus TV zugibt, dass man Floats anhalten muss, um Zuschauer auf das Gelände zu bringen:
"Es ist schon ziemlich voll, wir haben unten im Tunnelsystem schon mal schliessen müssen, damit die Leute abfliessen in den Norden. Das funktioniert aber wieder und die Floats können auch schon wieder fahren."

wird sein Chef Rainer Schaller Thomas Bug das Märchen von der "Rattenfänger Methode" auftischen:
Bug: "Wie ist das dann eignetlich hier zu regeln, dass am Ende alle glücklich nach Hause gehen, spät in der Nacht. Die die draussen sind, wollen ja rein. Kann man da noch irgendwas regeln?"
Schaller: Ja, wir können das über die Floats machen, in dem wirdie Floats dementsprechend reinziehen. Was wir auch die ganze Zeit schon machen: dass wir also die Leute schön auf dem Gelände verteilen.Das ist der Vorteil von der Loveparade, wenn Du mit den Trucks rumfährst, kannst Du die Leute schon ein bisschen vom Besucherstrom her steuern. Aber natürlich nicht: ganz. Wenn es dann zuviel wird -und das ist ja dann auch sinnvoll- macht die Polizei auch mal dicht."
(Schaller im WDR Interview ab ca 16:47)

Ohne ELA Anlage oder Lautsprecheransagen durch die Floats, lassen sich mit beiden Methoden die Staus am Rampenkopf eben nicht auflösen.

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@Blue und @Felix Licht und @julius,

wir haben hier ja schon öfter über das Thema: "LoPa als geheimes Forschungsprojekt/Experiment" gesprochen/geschrieben.  Auch nach fast einem Jahr gibt es keinerlei Anhaltspunkt für diese Annahme, außer eben dem, dass Prof. Schreckenberg für die LoPa eingespannt wurde (aber nicht zur Forschung, sondern für eine Bewertung des Evakuierungsgutachtens und als Berater). Auch dass es Forschungsprojekte (davon gibt es weltweit Viele) zum Thema Fußgängerbewegungen gibt, spricht nicht für so eine Annahme, im Gegenteil: Wissen Sie, wie viele Auto-Unfallforscher es gibt? Würden sie auch auf die Idee kommen, dass ein Busunglück oder eine Massenkarambolage im Nebel auf der Autobahn für ein Forschunsgprojekt absichtlich inszeniert wird? Wissen Sie überhaupt, wie Forschung organisiert wird - wie viele Mitarbeiter eine solche Forschung haben müsste, die jetzt alle seit einem Jahr schweigen müssten? Ich sage es noch einmal (deutlich) - schade, dass es wieder nötig wird: Ich bitte eindringlich um eine sachliche Diskussion. Soweit  Sie  über eigene Websites verfügen: Schreiben Sie doch solche Dinge dort, nicht hier.

Besten Gruß

Henning Ernst Müller

PS: Die mögliche strafrechtliche Verantwortung von Prof. Schreckenberg und Dr. Klüpfel haben wir hier, wie Sie ja wissen, vor einiger Zeit intensiv diskutiert. Die Gedankengänge der StA dazu sind mir auch nicht bekannt. Wahrscheinlich ist man davon ausgegangen, dass beide ihre Annahmen/Prognosen unter Voraussetzungen erstellt haben (ELA, Beschilderung, "Fluss" im Tunnel), die vom Veranstalter dann nicht eingehalten wurden.

Die Leserin schrieb:

Schaut man auf die besondere Aufbauorganisation auf Seite 36 des Polizeiberichts, so ergibt sich bezüglich der Führungsstruktur folgendes:

Auf der obersten Ebene befindet sich der Polizeiführer und - ihm zur Seite gestellt - der Führungsstab.

Auf der nächsten Ebene stehen neben einander die Einsatzabschnitte Aufklärung, Schutz der Veranstaltung, Raumschutz West, Raumschutz Ost und Verkehr.

 

Der Führer des Einsatzabschnittes Schutz der Veranstaltung konnte sicherlich in seinem eigenen Aufgabenbereich vieles selbstständig entscheiden. Es würde mich hingegen sehr wundern, wenn er beispielsweise auch die Vollmacht gehabt hätte, aus den Aufgabenbereichen der anderen Einsatzabschnittsführer Leute abzuziehen.

Dies geschah beispielsweise im Falle einer Gruppe des II. Zuges der 15. BPH, welche zuvor im Raumschutzbereich “östliche Umfahrung” eingesetzt war (Zuständigkeit Einsatzabschnittsführer Raumschutz Ost).

 

Ich kann mir schwerlich vorstellen, dass der Job des Polizeiführers an diesem Tag nur darin bestanden haben soll, den Einsatzabschnittsführern freundlicher Weise Informationen zur Verfügung zu stellen.

 

Es ergeben sich m.E. nur zwei mögliche Schlussfolgerungen:

1) Polizeiführer und Führunngsstab waren in die Entscheidungen involviert, zumindest informiert.

2) Die Einsatzabschnittsleiter haben die Dinge vor Ort ohne Rücksprache mit Polizeiführer und Führungsstab durchgeführt und ggf. Personalüberlassungen untereinander ausgekungelt, ebenfalls ohne wenigstens Informationen weiterzugeben UND Polizeiführer und Führungsstab haben davon nichts mitbekommen und sahen sich auch bei alarmierenden Aufnahmen der Sicherheitskameras (die auch diverse Polizeibewegungen aufzeigen) nicht einmal zu einer Nachfrage angeregt.

 

 

Lothar Evers schrieb:

Da spielt Dir das Wort "östlich" einen Streich.
Die 1., 2. 3. und 15. BPH sind dem "EA Schutz der Veranstaltung" zugeordnet. Der "EA Raumschutz Ost" liegt weit entfernt.

Die "östliche Umfahrung" liegt zwischen Veranstaltungsgelände und Bahngleisen. Auf sie führen alle östlichen Notausgänge und stellt auch eine wichtige Fahrstrecke für Einsatzfahrzeuge dar.

 

 

Nein. Ich habe die Information dem Polizeibericht entnommen. Dort steht wörtlich (Sete 22):

Darüber hinaus verlegte der Hundertschaftsführer der 15. BPH Kräfte (1 Zug ohne 1 Gruppe) aus ihrem bisherigen Raumschutzbereich in den Bereich östliche Rampe/Tunnel mit dem Auftrag, sich als Eingreifkräfte bereit zu halten.

 

Und in der Zeitleiste (Seite 32) steht:

15. BPH/F verlegte 1 E-Zug ohne eine Gruppe (II. Zug der 15. BPH) aus dem Raumschutzbereich "östliche Umfahrung" in den Bereich östliche Rampe/Tunnel

 

Es wurden demnach m.E. eindeutig Kräfte aus dem Einsatzabschnitt Raumschutz abgezogen.

 

 

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Die Leserin schrieb:

Nein. Ich habe die Information dem Polizeibericht entnommen. Dort steht wörtlich (Sete 22):

Darüber hinaus verlegte der Hundertschaftsführer der 15. BPH Kräfte (1 Zug ohne 1 Gruppe) aus ihrem bisherigen Raumschutzbereich in den Bereich östliche Rampe/Tunnel mit dem Auftrag, sich als Eingreifkräfte bereit zu halten.

 

Und in der Zeitleiste (Seite 32) steht:

15. BPH/F verlegte 1 E-Zug ohne eine Gruppe (II. Zug der 15. BPH) aus dem Raumschutzbereich "östliche Umfahrung" in den Bereich östliche Rampe/Tunnel

 

Es wurden demnach m.E. eindeutig Kräfte aus dem Einsatzabschnitt Raumschutz abgezogen.

 

Die Schlussfolgerung ist falsch. Raumschutz ist eine taktische Maßnahme, wie z.B. Aufklärung oder Fahndung. Ich gebe zu, die Begrifflichkeiten sind durch die so benannten Einsatzabschnitte Raumschutz Ost/West etwas verwirrend. Die beiden Einsatzabschnitte hätten auch "Wegführung Ost/West" o.ä. heißen können.

Innerhalb des "EA Schutz der Veranstaltung" hatten z.B. Kräfte den Auftrag, die Wachen zu betreiben und dort kleinere Delikte (BTM-, Körperverletzungsdelikte, Fundsachen) zu bearbeiten. Andere Kräfte des EAs hatten offensichtlich den Auftrag "Raumschutz östliche Umfahrung", sprich: den Veranstalter beim Freihalten der Rettunsgwege zu unterstützen und ein Betreten und Verlassen des Geländes über die Bahngleise zu verhindern. Wohlgemerkt: den Veranstalter dabei zu unterstützen - nicht, es komplett selbst zu machen.

 

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@ Klaus M.:

Danke, dass Sie sich an dieser Stelle hier einbringen. Vielleicht möchten Sie auch etwas zu meinem gleich folgenden Text sagen?

 

 

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Die Leserin schrieb:

@ Klaus M.:

Danke, dass Sie sich an dieser Stelle hier einbringen. Vielleicht möchten Sie auch etwas zu meinem gleich folgenden Text sagen?

 

Gerne. Mir scheint, dass es hier doch Konsens ist, dass es aufgrund einiger harter Fakten eigentlich unmöglich war, die Veranstaltung in Duisburg sicher über die Bühne zu bringen: Besucherzahlen, Kapazität der Wegstrecke, Kapazität des Tunnels, voraussehbare Stauung am Kopf der Rampe / Floatstrecke, gegenläufige Besucherströme, fehlende ELA, Ordnermangel, Polizistenmangel.

Und nun versuchen Sie anhand eines Spiegel-Interviews und eines Ablaufberichts herauszufiltern, warum es ein paar Polizisten nicht geschafft haben, dass Unmögliche doch noch möglich zu machen und welche Fehler Sie bei der Bewältigung des Unmöglichen gemacht haben.

OK.. das dürfen Sie gerne machen. Ich nehme mir jedoch die Freiheit, mich an diesen Spekulationen und Unterstellungen nicht zu beteiligen und nur bei den allergröbsten, mit der Innbrunst der Überzeugung vorgetragenen, falschen Schlussfolgerungen einen Kommentar zu schreiben. 

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Die Leserin schrieb:

Nein. Ich habe die Information dem Polizeibericht entnommen. Dort steht wörtlich (Sete 22):

Darüber hinaus verlegte der Hundertschaftsführer der 15. BPH Kräfte (1 Zug ohne 1 Gruppe) aus ihrem bisherigen Raumschutzbereich in den Bereich östliche Rampe/Tunnel mit dem Auftrag, sich als Eingreifkräfte bereit zu halten.

Und in der Zeitleiste (Seite 32) steht:

15. BPH/F verlegte 1 E-Zug ohne eine Gruppe (II. Zug der 15. BPH) aus dem Raumschutzbereich "östliche Umfahrung" in den Bereich östliche Rampe/Tunnel

Es wurden demnach m.E. eindeutig Kräfte aus dem Einsatzabschnitt Raumschutz abgezogen.


Du irrst. Es ist das gleich Problem wie gerade bei Deinen Unterstellungen zur "Aufklärung". Der EA "Schutz der Veranstaltung hat auf dem Veranstaltungsgelände alle polizeilichen Aufgaben zu übernehmen, also: Raumschutz, Aufklärung, Unterstützung des Veranstalters, etc. Dazu hat er vier Hundertschaften plus Führungspersonal. u.a. muss er Rettungswege freihalten. Auf allen Plänen wirst Du diese Umfahrung im Osten erkennen. Im Essener Bericht heisst es:
"Am 23.04.2010 wurde durch die Berufsfeuerwehr Duisburg in der AG 4 ein verantwortlicher Mitarbeiter für die Fortschreibung des „Masterplans“ (siehe Anlage 6) benannt.

In diesem Masterplan sind u. a. kraftfahrzeugfreie Vorbehaltsflächen für Feuerwehr und Rettungsdienste, individualverkehrfreie Flächen sowie eine individualverkehrfreie Umfahrung des Veranstaltungsbereichs farblich markiert." Von dort einer völlig anderen Stelle auf dem Veranstaltungsgelände muss der Zug verlegt werden.  Nicht aus den EAs "Raumschutz Ost oder West". Da hat Dirk H nämlich gar nichts zu sagen, weil da eigene EA Führer autonom handeln. Da ist übrigens auch kein Zug der Kölner BPH stationiert, sonder ausschliesslich im EA "Schutz der Veranstaltung.
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Lothar Evers schrieb:

Du irrst.

Hat Klaus M. schon geklärt.

Aber Du gehst bei Deinen Antworten vermutlich von oben nach unten vor und hast es noch nicht gesehen. :-)

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Die Leserin schrieb:

Hat Klaus M. schon geklärt.

Aber Du gehst bei Deinen Antworten vermutlich von oben nach unten vor und hast es noch nicht gesehen. :-)


genau, aber jetzt wird es selbst mir zu viel.

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Interessant ist auch, sich einmal anzusehen, wer laut Polizeibericht genau welche Entscheidungen getroffen hat.

Ich persönlich bin bei dieser Betrachtung zu dem Ergebnis gekommen, dass die Polizei auf dem Veranstaltungsgelände - dem Bericht nach - im Grunde genommen führungslos war. Es hätte nämlich dringend einer Gesamtführung für die Maßnahmen dort bedurft, die auch einen entsprechenden Überblick via Kameras sowie von verschiedenen Seiten eingehender Meldungen hat.

Besonders deutlich wird das, wenn man sich ausschließlich eine diesbezügliche Zusammenfassung aus dem Bericht ansieht. Dazu wieder ein Blick auf die Zeitleiste (ab Seite 31) - alle Aussagen beziehen sich also auf den Bericht:

 

15.45 Uhr trafen sich der EA/F und der Hundertschaftsführer der 15. BPH aus Köln. Der BPH/F machte Vorschläge, die von denen des Crowd-Managers abwichen. Darauf ging der EA/F ein und gab dem BPH/F den Auftrag, die beiden Tunnelsperren einzurichten (I. und III. Zug).

 

Obendrein verlegte der Führer der 15. BPH den II. Zug ohne eine Gruppe aus dem Raumschutzbereich “östliche Umfahrung” in den Bereich östliche Rampe/Tunnel mit dem Auftrag des Bereitstellens von Eingreifkräften. Diesen Auftrag gab also dem Bericht nach der BPH/F.

 

Es verbleiben vom II. Zug 2 Gruppen. Der Zugführer schlug dem Führer der 15. BPH vor, mit diesen beiden Gruppen die Polizeikette 3 im unteren Bereich der östlichen Rampe zu bilden, um die Besucher, die das Veranstaltungsgelände verlassen wollten, aufzuhalten.

Zitat: “Der 15. BPH/F stimmte dem Vorschlag zu und informierte den EA/F Schutz der Veranstaltung über die Maßnahme. Dieser stimmte der Maßnahme ebenfalls zu.”

 

16.06 Uhr erhielt die 2. BPH aus Bochum den Auftrag, Zitate:

“auf die den Personenstau am Beginn des Veranstaltungsgeländes oberhalb der östlichen Rampe verursachenden Menschen einzuwirken, diese weiter zu schicken und so auf dem Veranstaltungsgelände zu verteilen.

Der Auftrag wurde durch 1 E-Gruppe des I. Zuges 2. BPH wahrgenommen. Die weiteren Kräfte der 2. BPH waren zum sichern der Zaunanlagen sowie schwache Kräfte zur Aufrechterhaltung des Wachbetriebes an den polizeilichen Anlaufstellen und zum Hilfeleisten im Rahmen der ‘Kletteraktionen’ oben auf dem Veranstaltungsgelände rund um die östliche Rampe eingesetzt.”

Wer den Auftrag gab, steht nicht im Bericht.

 

Zitat: “Der Einsatzabschnittsführer Schutz der Veranstaltung hatte zur Errichtung der Polizeiketten im Tunnel seine Kräfte von den Vereinzelungsanlagen in den Tunnel verlegt. An der Vereinzelungsanlage West standen weiterhin Kräfte des EA Raumschutz West. Der Einsatzabschnittsführer Schutz der Veranstaltung ging davon aus, dass beide Vereinzelungsanlagen geschlossen waren.”

Obwohl der EA/F also an seine Kräfte den Auftrag gegeben hatte, von den Einlässen abzurücken, gingen er und andere Polizeiführer vor Ort davon aus, dass diese geschlossen werden konnten.

Und obwohl zumindest an der Anlage West wenigstens noch Polizisten des EA Raumschutz West standen, erhielt man auch von diesen offenbar keine gegenteilige Information.

 

16.19 Uhr forderte “Die Führungsgruppe” des EA Schutz der Veranstaltung eine weitere BPH an, die allerdings erst um 16.55 Uhr eintraf.

Der EA Schutz der Veranstaltung ging dabei - laut Bericht - weiterhin davon aus, dass die Vereinzelungsanlagen West und Ost geschlossen wurden.

Diese zusätzliche BPH sollte “erforderlichenfalls” den Veranstalter im Bereich zwischen Vereinzelungsanlage West und Tunnel unterstützen.

 

16.20 Uhr, Zitat: “Der I. und III. Zug der 15. BPH erhielt nach dem Aufgeben der Polizeiketten in dem westlichen und östlichen Tunnelabschnitt den Auftrag, eine ‘neue’ Polizeikette im Bereich des Rampenfußes auf der Karl-Lehr-Str. einzurichten. Hierdurch sollte eine ‘Pufferzone’ zwischen der bestehenden Polizeikette des II. Zuges der 15. BPH nun der nun einzurichtenden Polizeikette geschaffen werden. Die Durchführung des Auftrages scheiterte an der vorherrschenden Personendichte. Die Kräfte verlagerten dann unter erheblichen Schwierigkeiten in den Bereich der östlichen Rampe.”

Ein Auftraggeber wird im Bericht nicht erwähnt.

Dort versuchten diese Kräfte, irgendwie auf Menschen einzuwirken.

Es liest sich so, als hätten diese Polizisten ohne konkreten Plan einfach nur noch versucht, irgend etwas zu tun, was ihnen sinnvoll erschien.

 

16.24 Uhr musste die Rampensperre aufgegeben werden. Der Zugführer des Zuges, der diese Sperre gebildet hatte (II. Zug, 15. BPH) beschloss, seine Kräfte an das obere Ende der Rampe zu verlegen, um dort auf Besucher einzuwirken.

16.28 Uhr verlegten diese Kräfte dann ihren Standort in Richtung Rampenkopf, wo sie ab 16.31 Uhr die Polizeikette 4 bildeten. Diese Sperre nun sollte den Ablauf von Besuchern auf die Rampe verhindern, aber den Zugang auf das Veranstaltungsgelände von der Rampe aus ermöglichen.

Zitat: “Als deutlich wurde, dass nur wenige Personen die Rampe in Richtung Veranstaltungsgelände verließen, wurden schwache Teilkräfte des II. Zuges der 15. BPH beauftragt, im Bereich der Rampe auf Personen einzuwirken, auf das Veranstaltungsgelände zu gehen.”

 

16.39 Uhr meldete die Feuerwehr an den Führungsstab panikartige Bewegungen am Aufgang zum Gelände mit “überrannten Menschen”.

 

Wenn man jetzt noch im Hinterkopf hat, dass die handelnden Polizisten vor Ort ja nicht auf die Kamera-Aufnahmen schauen konnten, dann ist endgültig deutlich, wie wichtig irgend eine Art von Gesamtleitung gewesen wäre, welche die Maßnahmen mit einem gewissen Überblick (durch Kameras und das Sammeln von Meldungen von verschiedenen Seiten) gesteuert hätte.

 

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Die Leserin schrieb:

Interessant ist auch, sich einmal anzusehen, wer laut Polizeibericht genau welche Entscheidungen getroffen hat.

Ich persönlich bin bei dieser Betrachtung zu dem Ergebnis gekommen, dass die Polizei auf dem Veranstaltungsgelände - dem Bericht nach - im Grunde genommen führungslos war. Es hätte nämlich dringend einer Gesamtführung für die Maßnahmen dort bedurft, die auch einen entsprechenden Überblick via Kameras sowie von verschiedenen Seiten eingehender Meldungen hat.

Das verstehe ich nun gar nicht.
Führungslos?
Im Grunde genommen? 
Da führt Dirk H als EA Leiter und konsultiert sich von Zeit zu Zeit mit dem BPH Führer.
Thats it.
Dirk H kann nun mal nicht gleichzeitig vor den Bildern von 17 Kameras sitzen und auf dem Gelände zu Herrn Walter und wohin auch immer laufen.
Er hat im Stab (neben Simon) einen Beamten der seinen EA "spiegelt" und Kollegen, die die Lopavent Kameras (wahrscheinlich aber nicht die Polizeieigenen) sehen.

Dirk H führt und zwar durchgängig.

Wo macht der wegen welcher Nichtinformation welchen Führungsfehler, und wo führt er gar nicht?

Die Führung wechselt erst bei akuter Gefährdung (16:40) eine Etage höher, weil jetzt EA übergreifend gearbeitet wird. Die Raumschutz EAs schützen das Veranstaltungsgelände indem sie die Eingänge desselben schliessen.

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@ Die Leserin

"Zitat: “Der Einsatzabschnittsführer Schutz der Veranstaltung hatte zur Errichtung der Polizeiketten im Tunnel seine Kräfte von den Vereinzelungsanlagen in den Tunnel verlegt. An der Vereinzelungsanlage West standen weiterhin Kräfte des EA Raumschutz West. Der Einsatzabschnittsführer Schutz der Veranstaltung ging davon aus, dass beide Vereinzelungsanlagen geschlossen waren.”

Obwohl der EA/F also an seine Kräfte den Auftrag gegeben hatte, von den Einlässen abzurücken, gingen er und andere Polizeiführer vor Ort davon aus, dass diese geschlossen werden konnten.

Und obwohl zumindest an der Anlage West wenigstens noch Polizisten des EA Raumschutz West standen, erhielt man auch von diesen offenbar keine gegenteilige Information.

16.19 Uhr forderte “Die Führungsgruppe” des EA Schutz der Veranstaltung eine weitere BPH an, die allerdings erst um 16.55 Uhr eintraf.

Der EA Schutz der Veranstaltung ging dabei - laut Bericht - weiterhin davon aus, dass die Vereinzelungsanlagen West und Ost geschlossen wurden."

 

Es war also bekannt, dass Ost ungesichert war. Vorab halfen genau diese Polizisten die Ordner dort vor Ort zu unterstützen, da diese alleine die Anlagen nicht zu sichern vermochten. Eben diese Polizisten wurden nicht ersetzt? Ist deren Abziehen und Nichtersetzen daher nicht als grob fahrlässig einzustufen? Der EA Schutz... muss bekannt gewesen sein, dass weder Ost und West sicher geschlossen bleiben würde.

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Felix Licht schrieb:

Es war also bekannt, dass Ost ungesichert war. Vorab halfen genau diese Polizisten die Ordner dort vor Ort zu unterstützen, da diese alleine die Anlagen nicht zu sichern vermochten. Eben diese Polizisten wurden nicht ersetzt? Ist deren Abziehen und Nichtersetzen daher nicht als grob fahrlässig einzustufen? Der EA Schutz... muss bekannt gewesen sein, dass weder Ost und West sicher geschlossen bleiben würde.

 

Das ist ganz schwierig zu beantworten. Wir wissen einfach nicht, welche Informationen da vor Ort geflossen sind und welche nicht. Weiterhin ist unklar, warum man auf die Idee kam, Sperren mitten in den Tunneln zu errichten. Noch merkwürdiger ist, dass man - um dies tun zu können - genau diese Kräfte auch noch von den Einlassschleusen abzog.

 

Wichtig ist m.E. an dieser Stelle erst einmal folgendes:

1) Der Polizeibericht erklärt das nicht.

2) Die entsprechenden Polizeibewegungen und Sperren in den Tunneln waren auf den Kameras zu sehen, also auch für die Polizeiführung und den Führungsstab.

 

 

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Felix Licht schrieb:
Es war also bekannt, dass Ost ungesichert war. Vorab halfen genau diese Polizisten die Ordner dort vor Ort zu unterstützen, da diese alleine die Anlagen nicht zu sichern vermochten. Eben diese Polizisten wurden nicht ersetzt? Ist deren Abziehen und Nichtersetzen daher nicht als grob fahrlässig einzustufen? Der EA Schutz... muss bekannt gewesen sein, dass weder Ost und West sicher geschlossen bleiben würde.

Von beiden Einlassstellen zieht Dirk H Beamte zur Bildung der beiden Tunnelsketten ab. Damit scheint mir keine Polizeibeamter innerhalb des Veranstaltungsgeländes zu sein. Die Beamten der beiden Raumschutzabschnitte stehen vor den Vereinzelungsanlagen.

Trotzdem bekommen die Ordner beide Vereinzelungsanlagen zu. Und zwar kurzfristig und ohne Polizei. Kurz danach sind alle Personenschleusen (16) des Westens wieder auf und bleiben das 38 Minuten. Der Security Chef West sagt, dies sei auf Anweisung eines Polizisten in "normaler" Uniform erfolgt. Die Polizei Essen beschreibt den gleichen Sachverhalt (etwas versteckt). Hält ihn jedoch nicht für erklärungsbedürftig. Damit hat sie recht, wenn Sie die Verantwortung der Security zuschiebt und sich selber nicht involviert sieht.

Fragen:
Hat jemand den mit Bildern belegten Eindruck dass zum Halten der je 16 Vereinzelungsanlagen (nicht der sie einfassenden Bauzäune) Polizeiamte notwendig sind? 
Oder schaffen dass die Security Leute alleine. Ich tendiere zu letzterem und stütze das im wesentlichen auf mehrere lange Gespräche mit jenem Security Chef West.

Können wir einschätzen wieviele laufende Meter bauzaun rechts und links neben sowie gegenüber plus an der einmündenden Strasse zu halten sind?

Gibt es Fotos Videos von einem oder mehreren Polizisten in der Nähe der Vereinzelungsanlage West, die normale Uniform und nicht den Overall der Bereitschaftspolizei tragen?

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" "LoPa als geheimes Forschungsprojekt/Experiment"
. Auch nach fast einem Jahr gibt es keinerlei Anhaltspunkte für diese Annahme,"

ich habe auch nie ein geheimes Forschungsprojekt angenommen .
aber die "Tatsache"
dass auch sogenannte Rasterkameras zur Besucherzählung eingesetzt wurden,
die "seltsame" prozentuale Auslastung von Sektoren mit ihrer seltsamen Einteilung und die krass unterschiedlichen Bewertungen durch die dafür Zuständigen.
legen nahe dass diese "neue" Methode ein "Experiment" in noch nicht dagewesener Größenordnung war.
das für die davon Betroffenen "leider" schief gelaufen ist.

mal ganz abgesehen von den sonstigen "Ungereimtheiten" bei dieser Planung.
und dass auch dies nicht zum Thema in der öffentlichen Diskusion werden "darf".

mffffgggg

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@Traumatherapie-LoPa,

ich bitte auch Sie, diese "Theorie", solange Sie dafür nicht den geringsten Anhaltspunkt haben, auf der von Blue verlinkten Website zu diskutieren. Ich bitte Sie um Verständnis für Eingriffe der Moderation, ohne die ein solcher Fach-Blog, in dem seriös strafrechtliche Themen diskutiert werden, nicht funktionieren würde. 

Besten Gruß

Henning Ernst Müller

Henning Ernst Müller schrieb:

@Traumatherapie-LoPa,

ich bitte auch Sie, diese "Theorie", solange Sie dafür nicht den geringsten Anhaltspunkt haben, auf der von Blue verlinkten Website zu diskutieren. Ich bitte Sie um Verständnis für Eingriffe der Moderation, ohne die ein solcher Fach-Blog, in dem seriös strafrechtliche Themen diskutiert werden, nicht funktionieren würde. 

Besten Gruß

Henning Ernst Müller

Ich habe doch für alles Verständnis ;-)

Aber diese "Theorie" würde ich schon einmal genauer klären:

Meines Wissens wurden auch  im Stadtrat die besonderen Probleme des Geländes diskutiert. Meines Wissens wollte man die Probleme des Geländes mit einer komplexen Besucherstromregulierung heilen. Die Kameraufnahmen bilden immer auch eine Grundlage für Forschungsstudien. Der Hintergrund, dass man das Projekt "LoPa in Duisburg" wagte war der komplexen Besucherstromregulierung geschuldet und nicht etwa der Geeignetheit des Geländes. Der Hintergrund war also, dass man sich biespielsweise auf einen wissenschaftlichen Crowd-Manager verlassen hat, welcher die Ergebnisse sicher auch in irgendeiner Form hinterher bewerten wird und wieder in neue Projekte einfließen lassen wird. Hätte der Crowd-Manager nachweisen können, dass er in der Lage ist so ein ungeeignetes Gelände zu heilen, hätte das bei eventuellen Folgeaufträgen sicher nicht geschadet, denn ungeeignete Gelände gibt es viele. Das könnte man auch so verstehen, dass der Crowd-Manager mit den Teilnehmern experimentiert hat, denn schließlich hat man soetwas meines Wissens noch nie gewagt.

Ich habe das jetzt nur auf den Crowd-Manager bezogen, aber eine Großveranstaltung ist ja immer auch für alle Unternehmen und Freiberufler ein Aushängeschild für funktionierende Technik und funktionierendes Management. Gerade bei einem sehr ungeeigneten Gelände können die beteiligten Unternehmer und Freiberufler ihre Leistungsfähigkeit unter umso deutlicheren Beweis stellen. 

Passend dazu fühlen sich sehr viele der Teilnehmer verraten an ein wissenschaftliches Experiment. Deswegen würde ich gerne fragen, inwieweit Sie der Sichtweise der Teinehmer zustimmen könnten.

Ich bin mir nicht sicher, ob Blue nicht vielleicht doch zumindest in die richtige Richtung geht - wenn auch bezüglich des Beck-Blog mit falschen Mitteln. Auch wenn "Blue" beispielsweise bezüglich meiner Person an der falschen Stelle Verrat wittert, so muss das ja nicht unbedingt bedeuten, dass er nicht irgendwann verraten wurde - vielleicht hat er es nur falsch zugeordnet.

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Wäre es vielleicht denkbar, dass die Polizei vor Ort

a) angesichts der Lage auf den Straßen vor den Eingangsschleusen und

b) angesichts der Tatsache, dass dort immer wieder Öffnungen notwendig wurden, z.B. um Krankenwagen durchzulassen

davon ausging, dass diese Schleusen ohne Verstärkung sowieso nicht mehr lange zu halten waren

und deshalb Sperren in den Tunneln einrichtete, um damit den zu erwartenden Ansturm der Raver wenigstens noch einen Moment länger aufzuhalten?

 

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Dieses Abziehen von Kräften von den Schleusen und die Rückverlagerung in die Tunnel, um dort Sperren zu errichten, von denen man gleich wissen muss, dass sie nicht lange haltbar sein können, erinnert mich irgendwie an Rückzugshandlungen in Kriegsgeschehen:

Die Soldaten erkennen, dass sie die Frontlinie nicht halten können. Also werden einige zurückgelassen, um die Stellung so lange wie möglich zu halten. Das gibt dem Rest der Truppe genügend Zeit, sich ein Stück weit zurückzuziehen und an einem weiter rückwärtig gelegenen Punkt neu Stellung zu beziehen. Während dessen wird auf Verstärkung gehofft. Nur die Verstärkung kann dazu führen, die Frontlinie zu halten bzw. wieder auf den ursprünglichen Punkt zu bringen. Ansonsten gilt die Devise: Aufhalten so lange es geht.

 

(Aber bitte nicht missverstehen: damit möchte ich jetzt nicht etwa Raver und Polizei mit Kriegsgegnern vergleichen, sondern es geht um dieses Rückzugsverhalten und das evtl. damit verbundene Ziel des Aufhaltens so lange es eben geht.)

 

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Die Leserin schrieb:
Dieses Abziehen von Kräften von den Schleusen und die Rückverlagerung in die Tunnel, um dort Sperren zu errichten, von denen man gleich wissen muss, dass sie nicht lange haltbar sein können, erinnert mich irgendwie an Rückzugshandlungen in Kriegsgeschehen:

Die Soldaten erkennen, dass sie die Frontlinie nicht halten können. Also werden einige zurückgelassen, um die Stellung so lange wie möglich zu halten. Das gibt dem Rest der Truppe genügend Zeit, sich ein Stück weit zurückzuziehen und an einem weiter rückwärtig gelegenen Punkt neu Stellung zu beziehen. Während dessen wird auf Verstärkung gehofft. Nur die Verstärkung kann dazu führen, die Frontlinie zu halten bzw. wieder auf den ursprünglichen Punkt zu bringen. Ansonsten gilt die Devise: Aufhalten so lange es geht.

 

(Aber bitte nicht missverstehen: damit möchte ich jetzt nicht etwa Raver und Polizei mit Kriegsgegnern vergleichen, sondern es geht um dieses Rückzugsverhalten und das evtl. damit verbundene Ziel des Aufhaltens so lange es eben geht.)

Da ist keine gemeinsame Frontlinie.
Jedenfalls nicht so lange ich nicht ein einziges Bild sehe, wo ein Polizeibeamter mit einem Ordner gemeinsam eine der 32 Schleusen verteidigt.

Und warum ständig schlauer bist, als die Beamten vor Ort, diesmal:
"von denen man gleich wissen muss, dass sie nicht lange haltbar sein können,"

Gar nichts wusste man, sonst hätte man die Massnahme ja wohl nicht ergriffen...
Und schon gar nicht musste man in diesem Chaos etwas wissen.

 

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@Die Leserin, Sie schreiben:

Dieses Abziehen von Kräften von den Schleusen und die Rückverlagerung in die Tunnel, um dort Sperren zu errichten, von denen man gleich wissen muss, dass sie nicht lange haltbar sein können, erinnert mich irgendwie an Rückzugshandlungen in Kriegsgeschehen: Die Soldaten erkennen, dass sie die Frontlinie nicht halten können. Also werden einige zurückgelassen, um die Stellung so lange wie möglich zu halten. Das gibt dem Rest der Truppe genügend Zeit, sich ein Stück weit zurückzuziehen und an einem weiter rückwärtig gelegenen Punkt neu Stellung zu beziehen. Während dessen wird auf Verstärkung gehofft.

Bringen wir noch einmal in Erinnerung, wie "Ein Polizist" - er diskutiert hier z. Zt. nicht mehr mit, hat aber immerhin polizei-einsatztaktisches Verständnis - dieselbe Situation interpretiert:

Der EA/F bespricht sich im Rahmen der Auftragsvergabe mit seinem HuFü, der seinen EA/F darauf aufmerksam macht, dass bis zur Schließung der Eingänge durch die Ordner noch sehr viele Menschen in die Tunnel gelangen und diese zusätzlich auf den Rampenfuss drängen werden (siehe oben) und schlägt daher vor, nicht nur die Eingänge durch die Ordner sperren zu lassen, sondern auch zusätzlich die Menge Mensche im Tunnel vorrübergehend von der Rampe fernzuhalten. Nach Rücksprache mit der Feuerwehr, die hier auf die Öffnung der Westrampe als "Ventil" hinweist, stimmt der EA/F dem zu.  Das ursprünglich mit dem CM Wagner vereinbarte Konzept bleibt dabei erhalten, wird also nicht verworfen, sondern durch die Sperren im Tunnel lediglich ergänzt.  

Wäre auch dies denkbar? Eigentlich schon, aber was gegen die Interpretation vom Polizisten spricht, ist tatsächlich das Abziehen der Kräfte von den Vereinzelungsanlagen. Wenn zuvor erkannt wurde, dass dort polizeiliche  Verstärkung gebraucht wird, dann ist diese Erkenntnis doch nicht plötzlich obsolet. Und wenn man weiß, dass der Tunnel unbedingt "staufrei" bleiben muss, dann war dies eine zumindest fragwürdige Aktion. Kann es sein, dass der Polizei die Ansage: Im Tunnel müssen Staus vermieden werden, gar nicht bekannt war? Oder sie dies nicht richtig ernst genommen haben?

Für die Westseite ist der Hinweis auf die westliche Rampe als Ventil sicherlich wichtig, aber die Öffnung der Westrampe geschah laut vAB doch erst später. Und im Osten gab es gar kein solches "Ventil". 

Henning Ernst Müller schrieb:

Und wenn man weiß, dass der Tunnel unbedingt "staufrei" bleiben muss, dann war dies eine zumindest fragwürdige Aktion. Kann es sein, dass der Polizei die Ansage: Im Tunnel müssen Staus vermieden werden, gar nicht bekannt war? Oder sie dies nicht richtig ernst genommen haben?

Für die Westseite ist der Hinweis auf die westliche Rampe als Ventil sicherlich wichtig, aber die Öffnung der Westrampe geschah laut vAB doch erst später. Und im Osten gab es gar kein solches "Ventil". 

 

Mal umgekehrt gefragt: Wie wahrscheinlich ist es, dass man den Akteuren der Polizei im Bereich Tunnel/Rampe, also EA/F, BPH/F und Zugführern, welche laut Polizeibericht bzw. meiner oben stehenden Zusammenfassung die Entscheidungen vor Ort getroffen haben, zuvor irgendwelche Sicherheitskonzepte des Veranstalters zum Lesen gab?

Und welche hätten dies denn sein sollen? Zum Sicherheitskonzept wurde alles mögliche gezählt: das Dingenskirchen, das sich "Veranstaltungskonzept - Sicherheit" nannte, ebenso wie die Veranstaltungsbeschreibung und Papiere, welche die Arbeitsgruppe Sicherheit erarbeitet hatte sowie das Protokoll des Polizei-Workshops.

Wie realistisch ist es, dass man den Polizisten, welche versuchen mussten, die Situation an den Einlassschleusen und im Bereich Tunnel/Rampe zu managen, vorher einen Ordner mit Unterlagen zum Lesen gab?

 

Oder sollte sich etwa zuvor jemand die Mühe gemacht haben, alle wesentlichen Aussagen mal in einem einzigen Papier zusammenzufassen und den Akteuren vor Ort diese Zusammenschrift zur Verfügung zu stellen?

Allein das Geschehen spricht freilich dagegen. Zu vieles erfolgte völlig anders als das, was zuvor vereinbart wurde.

 

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Henning Ernst Müller schrieb:

Für die Westseite ist der Hinweis auf die westliche Rampe als Ventil sicherlich wichtig, aber die Öffnung der Westrampe geschah laut vAB doch erst später. Und im Osten gab es gar kein solches "Ventil". 

 

Nach dem, was ich gerade überlege, ging es nicht um ein "Ventil".

Wenn man sich mal anschaut, wie nahe die Ausgänge der Ost- und der Westrampe oben auf dem Festivalgelände nebeneinander liegen und wenn man dann mal auf eine Kamera-Aufnahme aus der Zeit schaut, auf der sichtbar wird, dass da oben restlos alles mit Menschen vollgestopft war, dann erscheint die Sache mit dem "Ventil" nicht sehr hilfreich. Und das war sie ja auch nicht.

Die Feuerwehr hatte jedoch (laut Notiz der Feuerwehr vom selben Abend nach der Katastrophe) darauf bestanden, die Ostrampe auch als Ausgang aus dem Tunnel zu öffnen. Also wurde die Sperre noch ein Stück nach hinten verlegt.

 

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Die Leserin schrieb:

Die Feuerwehr hatte jedoch (laut Notiz der Feuerwehr vom selben Abend nach der Katastrophe) darauf bestanden, die Ostrampe auch als Ausgang aus dem Tunnel zu öffnen. Also wurde die Sperre noch ein Stück nach hinten verlegt.

 

Über die Feuerwehr wissen wir, außer dieser Notiz und zwei kleinen Erwähnungen (Ostrampe und der Meldung um 16.39 Uhr) in diesem Zusammenhang natürlich gar nichts.

Aber sei's drum. Ich denke, es ging nicht um ein "Ventil".

 

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Henning Ernst Müller schrieb:

@Die Leserin, Sie schreiben:

Dieses Abziehen von Kräften von den Schleusen und die Rückverlagerung in die Tunnel, um dort Sperren zu errichten, von denen man gleich wissen muss, dass sie nicht lange haltbar sein können, erinnert mich irgendwie an Rückzugshandlungen in Kriegsgeschehen: Die Soldaten erkennen, dass sie die Frontlinie nicht halten können. Also werden einige zurückgelassen, um die Stellung so lange wie möglich zu halten. Das gibt dem Rest der Truppe genügend Zeit, sich ein Stück weit zurückzuziehen und an einem weiter rückwärtig gelegenen Punkt neu Stellung zu beziehen. Während dessen wird auf Verstärkung gehofft.

Bringen wir noch einmal in Erinnerung, wie "Ein Polizist" - er diskutiert hier z. Zt. nicht mehr mit, hat aber immerhin polizei-einsatztaktisches Verständnis - dieselbe Situation interpretiert:

Der EA/F bespricht sich im Rahmen der Auftragsvergabe mit seinem HuFü, der seinen EA/F darauf aufmerksam macht, dass bis zur Schließung der Eingänge durch die Ordner noch sehr viele Menschen in die Tunnel gelangen und diese zusätzlich auf den Rampenfuss drängen werden (siehe oben) und schlägt daher vor, nicht nur die Eingänge durch die Ordner sperren zu lassen, sondern auch zusätzlich die Menge Mensche im Tunnel vorrübergehend von der Rampe fernzuhalten. Nach Rücksprache mit der Feuerwehr, die hier auf die Öffnung der Westrampe als "Ventil" hinweist, stimmt der EA/F dem zu.  Das ursprünglich mit dem CM Wagner vereinbarte Konzept bleibt dabei erhalten, wird also nicht verworfen, sondern durch die Sperren im Tunnel lediglich ergänzt.  

Wäre auch dies denkbar? Eigentlich schon, aber was gegen die Interpretation vom Polizisten spricht, ist tatsächlich das Abziehen der Kräfte von den Vereinzelungsanlagen. Wenn zuvor erkannt wurde, dass dort polizeiliche  Verstärkung gebraucht wird, dann ist diese Erkenntnis doch nicht plötzlich obsolet. Und wenn man weiß, dass der Tunnel unbedingt "staufrei" bleiben muss, dann war dies eine zumindest fragwürdige Aktion. Kann es sein, dass der Polizei die Ansage: Im Tunnel müssen Staus vermieden werden, gar nicht bekannt war? Oder sie dies nicht richtig ernst genommen haben?

Für die Westseite ist der Hinweis auf die westliche Rampe als Ventil sicherlich wichtig, aber die Öffnung der Westrampe geschah laut vAB doch erst später. Und im Osten gab es gar kein solches "Ventil". 

Die Darstellung des Polizisten der "zusätzlichen Kette" ist sympathisch. Aber nur so lange, bis man erfährt wo die Beamten, die diese Kette bilden herkommen. 
Sie kommen eben den Besuchern nicht über die Rampe entgegen. Sondern laufen mit den Besuchern in den Tunnel hinein, halten also niemand zusätzlich auf.

Wie kann man sich die Bildung dieser Ketten erklären. Nach der Verinbarung mit Walter: Eingänge zu Ordnerkette mit Polizeikette im oberen Ramendrittel um weiteren Zulauf in den Pfropf am Rampenkopf zu verhindern bespricht sich Dirk H mit dem Leiter der BPH 15. Den kann man übrigens von den Fahrzeugen rechts auf der Rampe gegen 16:41 nach unten zum Container laufen sehen.

Wo hat die 15. BPH Kollegen stehen? an den beiden eingängen je einen Zug. Eine weiteren Zug im Raumschutz der ostlichen Umfahrung. Was soll sie vorrangig tun? Den Zufluss zum Rampenkopf stoppen. Dazu muss sie den Zug im Raumschutz erst mal verlegen.

Also:
macht sie erst mal da zu , wo sie schon Leute hat.
mit den zwei Zügen an den Eingängen. Da ist es zu breit. Daher zieht er die in die Tunnel zurück. Da ist mit einem Zug knapp eine Kette zu ziehen. 

Fazit statt einer aktuelle wegen örtlichem Personalmangel zu ziehenden Kette im oberen drittel der Rampe, bildet man da, wo man Personal hat: zwei.
Mit dem gleichen Zweck:
Verhinderung weiteren Zustroms zum Rampenkopf.

Weiter geht es, nachdem der Zug aus dem Raumschutz verlegt ist und bemerkt, dass Walter da gar keine Ordner hat.

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@ Lothar Evers:

Hätten denn die Polizisten, welche die zwei Ketten in den Tunneln bildeten, nicht auch eine Kette auf der Rampe bilden können - vor allem dann nach einer Weile auch noch mit der Verstärkung durch die Kollegen, die da später tatsächlich eine Kette auf der Rampe bildeten? Alle Mann zusammen hätte die Kette doch auch gereicht, um sie gleich weiter oben auf der Rampe aufzustellen bzw. sie dann (wie auch im Tunnel West), sobald die Verstärkung eintraf, weiter nach oben zu verschieben.

 

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Die Leserin schrieb:

@ Lothar Evers:

Hätten denn die Polizisten, welche die zwei Ketten in den Tunneln bildeten, nicht auch eine Kette auf der Rampe bilden können - vor allem dann nach einer Weile auch noch mit der Verstärkung durch die Kollegen, die da später tatsächlich eine Kette auf der Rampe bildeten? Alle Mann zusammen hätte die Kette doch auch gereicht, um sie gleich weiter oben auf der Rampe aufzustellen bzw. sie dann (wie auch im Tunnel West), sobald die Verstärkung eintraf, weiter nach oben zu verschieben.

"Hätte würde könnte."
Geht immer!

Ja Walter hätte längst hundert Ordner mehr haben können.

Das ist nochmal der wirkliche unterschied zwischen mir und vielen anderen Herangehensweisen. Ich versuche eine Geschichte zu erzälen in der die Personen als sinnvoll handelnd vorkommen. Wo ihnen das was sie machen als richtig erscheint. Gehen wir davon aus, dass wenn Herr H geahnt hätte, in welchem Schlamassel er gleich drin sein wird, die Bielefelder BPH nicht hätte ausruhen lassen. 10 Leute um die Treppe postier hätte, je vier um jeden Mast.

Wenn da jemand geahnt hat, was da kommen könnte, dann die Veranstaltungsplaner, Meister für Veranstaltungstechnik und Crowd manager bei Lopavent. Herr H hat das nicht geahnt. Sonst hätte er nach der Unterredung mit Walter nicht mit den paar Männern an ausgerechnet diesen Orten dagestanden.

War aber so:
zwei Züge in Reichweite, und selbst die haben eigentlich anderes zu tun.

Warum baut er nicht die von Dir angeregte Kette?
Keine Ahnung!

Vielleicht: weil er diese ketten für höchst temporär hält?
Gleich wird der aus dem Raumschutz abgezogene Zug doch auf Walters Ordner treffen und die kette im oberen Rampendrittel bilden. Und in 10 Minuten ist der Spuk....

Also vielleicht da, weil er sie auch wieder zum Eingang zurück schicken will?
und zwar schnell?

Aber wie gesagt: warum jemand nicht den Konjunktiv wählt, den man selbst für am nächsten liegend hält, ist immer schwer zu sagen... 

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