Du liebe Güte! Von Polizei zusammengeschlagen wegen fehlenden Lichts?
von , veröffentlicht am 29.12.2008"Was darf man glauben/was muss man glauben, wenn ein Radfahrer nachts von zwei Polizisten offensichtlich krankenhausreif geschlagen wird...nachdem er ohne Licht durch die Stadt fuhr? " Diese Frage stellt sich, wenn man liest, was taz.de heute meldet.
taz-Zitat aus dem Polizeibericht:
"...zwei Beamten sei am Samstag gegen 23.30 Uhr an der Rigaer Straße in Friedrichshain ein Radfahrer aufgefallen, der ohne Beleuchtung auf dem Gehweg unterwegs gewesen sei. Als die Polizisten den Mann ansprachen, sei dieser in einen Hauseingang geflüchtet und habe einem Beamten unvermittelt ins Gesicht geschlagen. In der Folge habe der Mann sich heftig gewehrt, um sich geschlagen und mehrfach versucht zu flüchten."
...und hier die (gekürzte) Schilderung des Fahrradfahrers laut taz:
"Aufgrund früherer schlechter Erfahrungen sei er auf der ansonsten menschenleeren Straße in Panik geraten und ins Haus geflüchtet, berichtet P. >> Dann ging alles sehr schnell <<, erzählt der auch zwei Tage nach dem Vorfall noch sichtlich geschockte Informatiker. Er habe einen Schlagstock auf den Kopf bekommen und sein Blut an die Tür spritzen sehen. Er selbst habe nicht geschlagen, beteuert der seit zehn Jahren in Berlin lebende Brite immer wieder: >>Ich bin eines der Weicheier der Welt.<< "
Entweder, die Beamten haben vollkommen überreagiert oder der ertappte Radfahrer ist nicht nur geflüchtet, sondern hat auch Widerstand geleistet (Schlag ins Gesicht eines der Polizisten) und damit massive Gegenwehr hervorgerufen. Ein "Dazwischen" scheint jedenfalls kaum möglich.
Die laut taz vorzufindenden Verletzungen und Blutspuren vor Ort sprechen auf den ersten Blick sicher erst einmal gegen ein den Umständen nach angemessenes Einschreiten der Polizisten nach einem Verstoß eines Fahrradfahrers, zumal der Grund für das Einschreiten eher eine "lässliche" Sünde darstellte.
Andererseits: Offenbar hatte der Radfahrer schon einmal ein ganz ähnliches Problem mit der Polizei...vielleicht gibt es also doch ein "Dazwischen"?
Hinweise zur bestehenden Moderationspraxis
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7 Kommentare
Kommentare als Feed abonnierenCarsten R. Hoenig kommentiert am Permanenter Link
Interessant ist die Darstellung dieses Vorfalls durch die "Gegenseite":
Quelle: Pressemeldung der Polizei Berlin
http://www.berlin.de/polizei/presse-fahndung/archiv/117534/index.html
Das wird wohl gleich mehrere Ermittlungsverfahren geben.
Mensch Meier kommentiert am Permanenter Link
Ist ja nett, da liest ein Amtsrichter die Tatze ... Aber was ist an der Geschichte so besonders? Zwei Bullen, die sich zu mehreren stark fühlen und ein bisschen den Knüppel tanzen lassen, um ihr Mütchen zu kühlen? Soll schon mal vorkommen, sowas. Ist ja wohl auch ne Frechheit, wenn ein Staatsbürger einfach wegläuft, obwohl ihm zwei Hauptschulabgänger mit der ganzen Autorität ihrer Oberförsteruniformen befohlen haben, vom Fahrrad runterzusteigen und strammzustehen.
Carsten Krumm kommentiert am Permanenter Link
na ja, Mensch Meier: ein bißchen komisch ist es ja schon, dass ein und derselben Person etwas Ähnliches zweimal passiert. Vielleicht stimmt mit dem Verhalten des "Opfers" ja doch irgendetwas nicht. Und: So wie Sie das darstellen ist die Polizei doch nun wirklich nicht.
@Herrn Hoenig: Danke für den Link!
M aus B kommentiert am Permanenter Link
Mensch Meier, zum Glück waren Sie als objektiver Beobacher dabei. Und wenn das nicht, so kennen Sie zumindest den Standartablauf solcher Geschichten. Sehr schön
LG aus B kommentiert am Permanenter Link
Woher stammt denn die Information, der Radfahrer sei bereits in der Vergangenheit mit der Polizei in Konflikt geraten? Meines Erachtens berichtet der Radfahrer doch lediglich von "schlechten Erfahrungen im Dunklen" - mit wem auch immer. Dies als Indiz für seine offensichtliche gewalttätige Haltung gegenüber Polizisten heranzuziehen, empfinde ich als unprofessionell.
Mit dem erfolgreichen Verfolgen von Fahrradfahrern lenkt die Polizei von ihrem sonstigen Versagen ab, wie beispielsweise einer erfolgreichen und präventiven Verkehrsüberwachung von wesentlich gefährlicheren Verkehrsteilnehmern. Das die Berliner Polizei im Umgang mit Radfahrern über das Maß hinausschießt, dürfte allgemein bekannt sein. So manch ein Staatsanwalt dürfte sich schon gewundert haben, in welchen Fällen die Polizei eine Strafverfolgung für erforderlich hält.
Pfefferspray kommentiert am Permanenter Link
Die Frage ist doch, wieso sollte die Polizei sowas behaupten und wo ist der "Nutzen" für die Beamten?
Veyton Templates kommentiert am Permanenter Link
manchaml ist das Verhalten unsere Grünen nicht immer wirklich nachvollziehbar, sollte sich das ganze wirklich so zugetragen habe ist es natürlich eine absolute Frechheit. Das die Polizei manchmal absolut zu übertriebenen Mitteln greift ist aber auch nicht ganz unbekannt.