Exekutionen sind ein barbarischer Akt - ganz gleich, ob durch Steinigung oder tödliche Giftspritze

von Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg, veröffentlicht am 27.09.2010

Die EU hatte noch vergeblich versucht, ihren Tod zu verhindern. Doch in der Nacht zum Freitag wurde die 41 jährige Teresa Lewis im Bundesstaat Virginia/USA durch eine tödliche Giftspitze hingerichtet (Bericht der Tagesschau). Die Frau hatte gestanden, im Jahr 2002 den Mord an ihrem Ehemann und ihrem Stiefsohn in Auftrag gegeben zu haben, um an eine Lebensversicherung Pullis im Wert von 250.000 $ zu kommen. Die beiden Schützen, die ihre Opfer im Schlaf erschossen haben, wurden nicht zum Tode, sondern "lediglich" zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.

Zweifelsohne lässt sich das amerikanische Justizsystem nicht mit den barbarischen Urteilen der Scharia vergleichen. Aber Exekutionen – ob durch Steinigung, Strang, elektrischen Stuhl oder Spritze – sind barbarische Akte, die weltweit geächtet werden sollten. Dass die Frau lediglich über einen Intelligenzquotienten an der Grenze zur geistigen Behinderung verfügte, hätte ausreichend Grund für einen Gnadenakt geben sollen.

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4 Kommentare

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Guten Tag,

das Thema Intelligenzquotient ist m.E. so eine Frage. Ich persönlich habe den Eindruck, dass so ein Intelligenzquotient bzw. die diesem zugrunde liegenden Tests nicht viel Aussagekraft haben. Ja gut, ich kann dann sagen welches Wort nicht in welche Gruppe passt oder welche Formen wie gedreht werden müssen, damit sie die Reihenfolge sinnvoll fortsetzen usw.
Ob man trotzdem im Alltag bzw. im Leben klar kommt, sagt so ein Test nicht aus. Es gibt sicherlich viele Menschen, die laut eines solchen Tests nicht sehr intelligent sind, aber trotzdem im Leben selbständig stehen, soll heißen: sie haben einen einigermaßen guten Job, Familie und gefestigtes Umfeld - natürlich sind das keine statistisch belegten Fakten, sondern lediglich "Mutmaßungen" die aus der eigenen Lebenserfahrung herrühren.
Von diesem Punkt aus möchte ich auf die ausgesprochene Strafe kommen: In Deutschland ist es so, dass sie bei Anstiftung die Strafe nach der Haupttat richtet. Das scheint in den U.S.A. angesichts der ausgesprochenen Strafe nicht anders zu sein. Auch wird es in den U.S.A. Gründe geben jmd. für (bedingt) schuldunfähig angesichts geistiger Störungen einzustufen. Aber ich frage mich, ob dies hier überhaupt der Fall ist - trotz der Tatsache, dass die Frau nur einen "IQ" von 76 (?!) verfügte. Man muss sich die Situation nur mal vorstellen: Sie muss sich zuerst jmd. suchen (bzw. in diesem Fall sogar zwei Personen), die einen solchen Auftrag durchführen, dann muss man die überreden bzw. mit ihnen verhandeln eine solche Tat auszuführen. Stell ich mir ehrlich gesagt nicht gerade leicht vor. Auch aus Sicht der Killer nicht: Wenn da ein offensichtlich behinderter Mensch zu mir ankommen würde, dem ich quasi ansehe, dass er nicht auf der geistigen Höhe des Durchschnitts ist, dann würde ich den wohl wegschicken - so zumindest meine Sicht der Dinge. Was ich damit sagen will: Klingt alles sehr ausgetüftelt und keine Handlung aus dem Affekt, wo die geistige Behinderung unmittelbar Faktor ist.

An der Todesstrafe an sich will ich gar nicht herumdeuteln. Die ist schlecht und gehört abgeschafft. Keine Frage.

 

Beste Grüße,

Kant

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"Zweifelsohne lässt sich das amerikanische Justizsystem nicht mit den barbarischen Urteilen der Scharia vergleichen."

Aber warum erscheint ein Beitrag gegen die Todesstrafe dann eigentlich immer nur, wenn die bösen, bösen Amerikaner - immerhin nach einem rechtsstaatlichen Verfahren - die Todesstrafe anwenden?

Warum nicht, wenn wieder einmal ein Scharia-"Gericht" jemanden auf grausamste Art töten lässt?

Weil Sie wegen der Menge dieser barbarischen Akte sonst zu keinen anderen Meldungen kommen oder weil das politisch nicht korrekt wäre?

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Ich bin ein Gegner der Todesstrafe. Aber während einerseits die täglich stattfindenden barbarischen Morde durch die Scharia verschwiegen und bestenfalls verharmlost werden ist die Empörung groß, wenn die USA einen Menschen nach einem Mord (nicht etwa wegen Ehebruch oder sonstigem!) zum Tode verurteilen.

Aber so ist das mittlerweile. Es gibt Menschen erster und zweiter Klasse. Diejenigen über die berichtet wird und denen unser Mitgefühl gilt und diejenigen, deren Leid verschwiegen, verharmlost und nur allzu oft verhöhnt wird. Letztere sind eben Opfer der "Religion des Friedens" - in Deutschland und weltweit. Und das ist natürlich etwas gaaaaannnnnz anderes.

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il professore schrieb:

Aber warum erscheint ein Beitrag gegen die Todesstrafe dann eigentlich immer nur, wenn die bösen, bösen Amerikaner - immerhin nach einem rechtsstaatlichen Verfahren - die Todesstrafe anwenden?

Warum nicht, wenn wieder einmal ein Scharia-"Gericht" jemanden auf grausamste Art töten lässt?

Tipp: einfach mal eine gute Zeitung lesen, z.B. die FR. Dort erscheint seit Wochen jeden Tag eine Spalte zum Justizskandal Ashtiani und das Thema war auch schon auf der Titelseite. Wer sich beteiligen oder mehr wissen will, findet die Informationen hier:

http://www.fr-online.de/politik/stimmen-fuer-sakineh-aschtiani/-/1472596/4546452/-/index.html

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