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"Die Stammheim-Bänder"

bernd.heintschel-heinegg

2009-03-27 16:58

 

Der RAF-Terror ist in jüngster Zeit durch verschiedenste Anlässe wieder in den Blick geraten. Äußerst interessant für den Strafjuristen ist dabei der im Film „Der Baader-Meinhof Komplex" sehr plakativ geschilderte Prozess in Stuttgart-Stammheim von 1975 bis 1977. Wer sich dafür interessiert, was sich tatsächlich abgespielt hat in einem Prozess, der die Öffentlichkeit damals spaltete, sollte zu dem für den deutschen Hörpreis nominierten ebenso spannenden wie informativen Tondokument „Die Stammheim-Bänder. Baader-Meinhof vor Gericht" von Maximilian Schönherr greifen. Die CD vermittelt ein wichtiges Stimmungsbild des Prozesses der langen politischen Statements, der sehr aggressiven Wortwechsel, des Durcheinanderredens und der Tumulte. Die Prozessführung des Vorsitzenden Richters erscheint souveräner als an anderen Stellen vielfach dargestellt.

Die Bänder dienten - alle Beteiligten hatten sich mit der Tonaufzeichnung einverstanden erklärt - an sich der Anfertigung präziser Prozessprotokolle und hätten spätestens nach Ende des Prozesses gelöscht werden müssen. Versehentlich geschah dies aber nicht. So lagerten sie fast 30 Jahre lang unbemerkt in einer Kiste im Keller des Oberlandesgerichts Stuttgart und stellen sich jetzt als ein historischer Fund von hoher aktueller politischer Bedeutung dar. Alle noch lebenden Personen, die auf den ausgewählten Aufnahmen auftauchen, haben sich mit der Veröffentlichung einverstanden erklärt.

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