Rache aus dem Cyberspace - Internetkriminelle schlagen zurück

von Jan Spoenle, veröffentlicht am 06.08.2008

Wenn Internetkriminellen auf die Füße getreten wird, hat das mitunter drastische Konsequenzen - das glaubt zumindest der Schweizer Informatiker und Blogger Roman Hüssy. Wie die Schweizer Nachrichten-Website 20minuten.ch berichtet, wurde Hüssy am Dienstag um zwei Uhr morgens von Züricher Kantonspolizisten aus dem Bett geholt: Man befürchetete, der Betreiber des Sicherheitsblogs abuse.ch werde sich nach einem Doppelmord an seiner Freundin und deren Liebhaber das Leben nehmen.

Denn genau das hatte Hüssy anscheinend selbst angekündigt. Über 100.000 Schweizer erhielten eine Spam-Mail, in der Hüssy seinen Selbstmord ankündigte und darüberhinaus drohte, seine Freundin und ihren neuen Liebhaber "mitzunehmen". Zwar gab es weder Selbstmordabsichten noch einen Liebhaber, doch viele Empfänger der Mail nahmen den Sachverhalt ernst und meldeten sich bei der Polizei, die umgehend reagierte. Selbst Computerspezialisten waren darunter, die die Nachricht als glaubwürdig einstuften. Laut Hüssy weisen Spuren der ausgeklügelten Spam-Attacke in Richtung der russischen Internet-Mafia. Der in der Schweiz bekannte Sicherheitsspezialist hält die Spam-Welle für eine Racheaktion: Immer wieder deckt er Schwachstellen auf, die für kriminelle Zwecke ausgenutzt werden können oder bereits ausgenutzt werden. Vor kurzer Zeit hatte er in seinem Blog vor einem Banking-Trojaner gewarnt, mit dem russische Internetkriminelle Konten ausplündern konnten - in der Folge wurde der Zugang geschlossen, was für die Kriminellen einen großen Verlust bedeutete.

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