Update: „Black Earth Rising“ – Von der starken Macht der Bilder
Gespeichert von Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg am
Warum ein Blogbeitrag (hier zum Beitrag) zu einer kostenpflichtigen Streaming-Serie?
Tagtäglich lesen, hören, sehen wir schlimme Nachrichten aus allen Herren Ländern und können uns dennoch keine rechte Vorstellung von dem machen, was da geschah. Deshalb wenden wir uns sehr schnell der nächsten Nachricht zu.
Callot und Goya sind die Vorläufer der Kriegsdokumentation. Die Kriegsberichterstattung mit der Kamera beginnt mit Robert Capas Bild des Soldaten im spanischen Bürgerkrieg, als ihn die tödliche Kugel trifft. Der „CNN-Effekt“ spielte eine nicht unmaßgebliche Rolle, dass die NATO in Bosnien eingriff.
„Black Earth Rising“ ist keine Dokumentation. Aber die Spielfilmserie berührt uns beim Betrachten der ergreifenden Bilder von dem, was Menschen anderen Menschen antun, anders als wenn wir eine solche Meldung lediglich lesen oder hören.
Die Bilder sollen nicht nur Mitleid entfachen, sondern den Wunsch, etwas dagegen zu unternehmen, dass sich solch grauenhafte Szenen nicht wiederholen.
Henri Dunant war 1859 Augenzeuge wie sich in der Schlacht bei Solferino 80.000 Soldaten bestialisch niedermetzelten. Seine Eindrücke sind in seinem Tagebuch nachzulesen. Er wollte und hat etwas unternommen: Zur Gründung des Internationalen Roten Kreuzes kam es bereits im Jahr 1863. Ein Jahr später wurde die Genfer Konvention verabschiedet. Da liegt die Geburtsstunde des Völkerstrafrechts, dessen Errungenschaften heutzutage wieder infrage stehen.