Alles neu...macht der Mai!
Gespeichert von Carsten Krumm am
Oh Mann. Das LG Köln verurteilt wegen Mordes zu lebenslanger Freiheitsstrafe. Und dann: Das Urteil wird zwei Tage zu spät abgesetzt! Nicht so gut. Und der BGH hatte es da leicht: Aufheben! Und zurück!
Das Landgericht hat den Angeklagten wegen Mordes und Totschlags zu
einer lebenslangen Gesamtfreiheitsstrafe verurteilt und die besondere Schwere
der Schuld festgestellt. Die hiergegen gerichtete, auf die Verletzung formellen
und materiellen Rechts gestützte Revision des Angeklagten hat mit der Rüge
der Verletzung des § 275 Abs. 1 Sätze 1 und 2 StPO Erfolg; das Vorliegen des
unbedingten Revisionsgrundes des § 338 Nr. 7 StPO führt zur Aufhebung des
angefochtenen Urteils.
Mit Recht beanstandet die Revision, dass das am 25. August 2015 nach
30 Hauptverhandlungstagen verkündete Urteil erst am 23. November 2015
- und damit nach Ablauf der Urteilsabsetzungsfrist am 10. November 2015 - mit
Gründen zu den Akten gebracht worden ist.
Dass Hinderungsgründe im Sinne des § 275 Abs. 1 Satz 4 StPO vorgelegen
hätten oder dass das Urteil rechtzeitig auf den Weg zur Geschäftsstelle
gebracht worden wäre, ist nicht ersichtlich.
Das Überschreiten der in § 275 Abs. 1 Satz 2 StPO bezeichneten Frist
begründet einen absoluten Revisionsgrund (§ 338 Nr. 7 StPO), so dass es nicht
darauf ankommt, ob das Urteil auf diesem Fehler beruhen kann.
BGH, Beschluss vom 3. MAI 2016 - 2 StR 157/16 -