Studie: Scheinselbständigkeit ist weit verbreitet
Gespeichert von Prof. Dr. Markus Stoffels am
Scheinselbständigkeit ist in Deutschland offenbar weit verbreitet. Inzwischen arbeiten geschätzt 28 Prozent der Selbständigen - und damit mehr als jeder vierte - scheinselbständig. Das sind mehr als 1,2 Millionen Selbständige in Deutschland. Zu diesen Ergebnissen gelangt jedenfalls einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY), für die 400 Unternehmen und 2.455 Erwerbstätige befragt wurden. Die von Scheinselbständigkeit am meisten betroffenen Branchen sind laut den befragten Unternehmen: Transport & Logistik (62 Prozent), Bau- und Immobilienbranche (60 Prozent) sowie IT/Telekommunikation (43 Prozent). Am geringsten gefährdet sind nach Meinung der befragten Unternehmen der Energiesektor (22 Prozent), Banken und Finanzdienstleistungen (22 Prozent) sowie Regierung und öffentliche Hand (17 Prozent).
Was folgt aus diesen Zahlen? Hierzu äußert sich Rechtsanwalt Dr. Karsten Umnuß, Leiter des Bereiches Arbeitsrecht bei EY Law wie folgt: „In Zukunft müssen die Unternehmen das Risiko der Scheinselbständigkeit offensiver angehen. Die Beauftragung Externer wird weiterhin zunehmen, weil die Unternehmen Kosten senken und die Flexibilität steigern wollen. Daher wird auch das Problem der Scheinselbständigkeit für die Unternehmen drängender werden. Sie dürfen dieses Problem nicht weiter unterschätzen.“ Markus Lohmeier, Partner für Business Integrity & Corporate Compliance bei EY ergänzt: „Die Prävention wird nach wie vor sträflich vernachlässigt. Insbesondere Hinweisgebersysteme wie Telefonhotlines, anonymisierte E-Mail-Postfächer oder Ombudsmänner bieten enormes Potenzial, weil Verstöße damit frühzeitig aufgedeckt werden können. So können sich Unternehmen besser vor arbeits- und sozialversicherungsrechtlichen sowie auch steuer- und strafrechtlichen Konsequenzen schützen.“