Blick über den Teich - Erstaunliches aus den USA
Gespeichert von Prof. Dr. Markus Stoffels am
Unternehmen, die in den USA tätig sind, sollten im eigenen Interesse alle möglichen Vorkehrungen treffen, um Diskriminierungen ihrer Mitarbeiter/innen durch Vorgesetzte und Kollegen zu vermeiden. Anderenfalls drohen sehr hohe Schadensersatzforderungen. Dies zeigt exemplarisch ein Urteil aus Kansas City. Wegen Schikane am Arbeitsplatz ist einer Muslimin nach dem Verlust ihres Jobs eine Entschädigung in Höhe von umgerechnet ca. 3,8 Millionen zugesprochen worden. Zusätzlich erhält die Frau aus Missouri dem Richterspruch zufolge 120.000 Dollar ausgefallenes Gehalt von ihrem früheren Arbeitgeber AT&T. Die Entschädigung dürfte nach Berichten der Zeitung “Kansas City Star“ die höchste sein, die in einem solchen Fall bislang in dem US-Staat zugestanden wurde. Die Frau hatte geklagt, die Schikanen hätten kurz nach ihrer Konvertierung zum Islam im Jahr 2005 begonnen. AT&T kündigte Berufung an. Auch deutsche Unternehmen, die sich in den USA betätigen, laufen Gefahr, zu solch horrenden Ersatzzahlungen verurteilt zu werden. So muss sich der deutsche Chemie-Riese Bayer derzeit in den USA einer Sammelklage erwehren. Mehrere im Konzern beschäftigte Frauen fühlen sich gegenüber den Männern systematisch benachteiligt. Sie verlangen rund 100 Millionen Dollar.
Ganz andere Probleme haben Yahoo und ihr Chef Scott Thompson. Yahoo musste kürzlich einräumen, dass Thompson - anders als in seinem Lebenslauf angegeben - keinen Bachelor-Abschluss in Computerwissenschaften habe. Man kennt so etwas eher von Arbeitnehmern, die dann mit einer Kündigung – bzw. in Deutschland mit einer Anfechtung wegen arglistiger Täuschung – zu rechnen haben. Allerdings steht nun auch der Yahoo-Chef unter Druck. Der Hedgefonds-Manager und Yahoo-Großaktionär Daniel Loeb nutzt die Panne jetzt im Machtkampf mit Thompson um die Besetzung mehrerer Sitze im Verwaltungsrat, in den er selbst gerne einziehen möchte. In einem Schreiben hat er die Entlassung Thompsons wegen "unehrenhaften Verhaltens" gefordert. Er verlangt nun einen umfassenden Einblick in die Aufzeichnungen der Firma. Loeb will wissen, wie und warum Thompson Chef wurde.