Roman mit Jugendgerichtsverhandlung - eine Leseempfehlung
Gespeichert von Prof. Dr. Henning Ernst Müller am
Hier mal was ganz anderes. Gerade habe ich den Roman "Tschick" von Wolfgang Herrndorf gelesen, der mich sehr begeistert hat, und den ich den Bloglesern dringend empfehlen möchte. Es geht um zwei Jugendliche, die mit einem gestohlenen Lada von Berlin in die Walachei aufbrechen. Sie kommen nicht viel weiter als ins südöstliche Brandenburg, aber sie erleben eine ganze Menge "Welt".
Aus der im Roman aus der Sicht des angeklagten Jugendlichen geschilderten Jugendgerichtsverhandlung hier ein paar Mini-Ausschnitte, um Ihre Neugier zu entfachen:
"Als ich in den Gerichtssaal reinkam, saß der Richter schon hinter seiner Theke (...) Der Richter hatte einen schwarzen Poncho an, und rechts von ihm saß eine Frau und surfte die ganze Zeit im Internet, jedenfalls sah sie so aus." (...) "Da war er ganz eisern, dieser Richter. Reden durfte immer nur, wer dran war" (...) "Zum Schluss kamen noch stundenlange moralische Ermahnungen, aber es waren eigentlich sehr okaye Ermahnungen (...) und ich hörte mir das sehr genau an, weil mir schien, dass dieser Richter nicht gerade endbescheuert war. Im Gegenteil. Der schien ziemlich vernünftig."
Die anderen Kapitel spielen im richtigen Leben fernab der Justiz, aber das ganze wirkt trotzdem wie ein Traum; keine Ahnung wie der Autor das macht. Dass der Roman lesenswert ist, haben auch andere schon bemerkt, hier in der FAZ , in der Süddeutschen und in der Zeit.
(Vorsicht, in den Rezensionen wird schon fast zuviel vom Inhalt verraten, lesen Sie lieber gleich den Roman, es lohnt sich!)