Weniger Urlaub - mehr arbeiten?
Gespeichert von Prof. Dr. Markus Stoffels am
Zwei Verbände der mittelständische Wirtschaft haben mit ihrer Forderung, die Beschäftigten sollten künftig auf zwei Wochen ihres Urlaubs verzichten, empörte Reaktionen auf Seiten der Gewerkschaften hervorgerufen. Die Vorstandsvorsitzende des Unternehmerverbands mittelständische Wirtschaft, Ursula Frerichs, hatte zur Begründung vorgetragen, Deutschland läge bei den Urlaubstagen weltweit an der Spitze. Zudem könnte eine Urlaubskürzung die aktuelle positive konjunkturelle Entwicklung unterstützen. "Wir müssen unsere Besitzstände zurückschrauben, könnten die Vier-Wochen-Regelung 2011 auf Probe einführen, um den Aufschwung zu unterstützen. Etwas anders klingt die Begründung des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft. Eine zeitweise Absenkung des Urlaubsanspruchs auf fünf Wochen - so der Verbandspräsident Ohoven - sei wegen des Fachkräftemangels erforderlich. "Der Mittelstand hat jetzt wieder volle Auftragsbücher, da wird jeder gebraucht. Deshalb sollte der bezahlte Urlaub momentan auf fünf Wochen beschränkt bleiben." Scharfe Kritik kommt von den Gewerkschaften. "Dieser Vorschlag ist völliger Nonsens und dem Sommerloch geschuldet" sagt der Pressesprecher der IG Metall Nordrhein-Westfalen, Wolfgang Nettelstroth. Der Verbandsvorschlag helfe weder der Konjunktur noch nutze er den Menschen. Im Gegenteil: Das mache die Mitarbeiter krank - und das schade der Wirtschaft. Der vom Bundesverband mittelständische Wirtschaft ins Feld geführte Facharbeitermangel sei im übrigen auf eigene Versäumnisse zurückzuführen. Richtig ist, dass die Verbandsinitiative nicht ganz taufrisch ist. Ohoven hatte einen Urlaubsverzicht bereits im Sommer 2009 ins Spiel gebracht, damals übrigens wegen der Krise.