Netzneutralität: Verizon und Google machen Vorschläge - Kommt das Zweiklassen-Internet?
Gespeichert von Dr. Axel Spies am
Verizon, der größte TK-Anbieter für Festnetz und Mobilfunk in den USA, und Google haben gestern Vorschläge zur Regelung der Netzneutralität (per Gesetz) gemacht, die im wesentlichen so lauten:
- Anbieter von Breitbandzugang sollen im Festnetz Inhalte oder Anwendungen ohne Unterscheidung nach verwendeten Protokollen oder Diensttypen oder nach Herkunft und Ziel durch ihre Netze leiten.
- Wenn Traffic Priorität eingeräumt wird, gilt die widerlegliche Vermutung, dass dies diskriminierend ist.
- Anbieter dürften so "rechtmäßigen Traffic" nicht blockieren oder herabstufen.
- Sollten sie Techniken für ein "vernünftiges Netzwerkmanagement" etwa zur Gewährleistung einer speziellen Servicequalität oder zum Verhindern von Staus auf der Datenautobahn einsetzen, müssten sie ihre Kunden detailliert darüber in Kenntnis setzen (Transparenzverpflichtung).
- Die Regeln (mit Ausnahme der Transparenzverpflichtung) sollen für mobiles Breitband nicht gelten.
- Breitbandanbieter sollen "Zusatzdienste" anbieten dürfen, bei denen die Netzneutralitätsprinzipien keine Gültigkeit hätten.
Die Vorschläge stießen unmittelbar auf Kritik. Manche befürchten ein Zwei-Klassen-Netz. Andere meinen, die Vorschläge würden die Aufsicht der Federal Trade Commission (FTC) als Regulierer zu Sicherung des Kundenschutz beschneiden (die Federal Communications Commission (FCC) soll die Einhaltung der genannten Prinzipen beaufsichtigen). Verbraucherschützer und Bürgerrechtler beäugen diese Initiative kritisch.
Was meinen Sie? Sind solche Regelungen für Deutschland geeignet?
Link: Verizon-Google Legislative Framework Proposal http://www.scribd.com/doc/35599242/Verizon-Google-Legislative-Framework-...
Vgl zur Netzneutralität in der MMR: http://www.vatm.de/fileadmin/pdf/schwerpunkte/01-01-2010.pdf