Wenn Frauen an den Pranger gestellt werden, ist das wirklich eine kreative Bestrafungsform?
Gespeichert von Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg am
Ich dachte, die Ächtung durch den Pranger, bei dem die Strafe vor allem in der öffentlichen Schande besteht, die der/die Verurteilte zu erdulden hat, gehört der mittelalterlichen Strafrechtsgeschichte an.
Vor allem in den USA mehren sich jedoch alternative Schuldsprüche im Rahmen des sog. Creative Sentencing (kreative Bestrafung), die auch das öffentliche Anprangern der Verurteilten vorsehen - und manche Richter sind wegen ihres Einfallsreichtums berüchtigt, z.B. "Schandlaufen vor dem Supermarkt".
Heute berichtet T-Online: Im Bundesstaat Pennsylvania mussten zwei Frauen, weil sie zwei für ein neunjähriges Kind bestimmte Geburtstags-Gutscheine im Wert von 80 Dollar gestohlen hatten, mit zwei Schildern viereinhalb Stunden vor dem Gericht ausharren mussten, auf denen (übersetzt) stand: "Ich habe einem neunjährigen Kind sein Geburtstagsgeschenk gestohlen. Sei kein Dieb, du siehst, was dir passieren kann." Es heißt, dies sei mit Zustimmung der beiden Frauen geschehen, die jedoch andernfalls inhaftiert worden wären.
Die neue " Initiative der öffentlichen Bestrafung" soll verhindern, dass die Justizvollzugsanstalten der Region wegen kleinerer Delikte nicht überlastet werden. Da würden mir aber auch andere Möglichkeiten einfallen.