Der einzige britische Militärgerichtshof außerhalb Großbritanniens hat im nordrhein-westfälischen Sennelager bei Paderborn die Arbeit aufgenommen. Er beschäftigt sich mit den Straftaten der zurzeit rund 20.000 britischen Soldaten, die in Deutschland stationiert sind. Auch Delikte, die in Deutschland stationierte Soldaten bei Sondereinsätzen, etwa in Afghanistan begehen, werden im Sennelager verhandelt. Für deren Familien ist das Justizzentrum ebenfalls zuständig.
Die Mitglieder des Militärgerichts werden vom so genannten Judge Advocate General ernannt, der unabhängig von den Streitkräften ist und von Königin Elisabeth II. ernannt wird. Den Vorsitz hat ein ziviler Richter, seine Beisitzer sind Armeeoffiziere oder Unteroffiziere. Abhängig vom Verfahren können drei bis acht Offiziere zu Geschworenen ernannt werden.
Der Neubau mit zwei Gerichtssälen hat nach Angaben der britischen Streitkräfte knapp fünf Millionen Euro gekostet, die vom Londoner Verteidigungsministerium bezahlt werden.