GSG 9 im Ausland nur bedingt einsatzbereit
Gespeichert von Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg am
Zunächst völlig unbemerkt liefen in den vergangenen Wochen am Horn von Afrika sehr aufwendige geheime Vorbereitungen für eine der größten Kommando-Operationen in der Geschichte der Bundesrepublik mit dem Ziel, die 24 Seeleute des am 4.April gekaperten Frachters "Hansa Stavanger" zu befreien. Die Rettungsaktion endete in einem Fiasko.
Wie der SPIEGEL in seiner gestrigen Ausgabe berichtet (hier der Bericht in SPIEGEL ONLINE), hatte die Bundesrepublik mangels eigener Transportflugzeuge und geeigneter Schiffe mehrere ukrainische Großraumtransporter gemietet, um auf dem amerikanischen Hubschrauberträger "USS Boxer" sechs Hubschrauber der Antiterroreinheit GSG 9 zu stationieren. Am 29. April bliesen die Staatssekretäre von Außen- und Innenministerium die Aktion ab, weil das Risiko eines Einsatzes deutscher Spezialeinheiten als zu hoch eingeschätzt wurde.
Unter dem Eindruck des Streits dreier Berliner Ministerien habe die amerikanische Regierung ihren Hubschrauberträger von der Geheimoperation "abgezogen". Auch seien Zweifel an der Professionalität der Deutschen seitens amerikanischer Militärs geäußert worden.
Dass ein solches Kommandounternehmen scheitert, weil Deutschland nicht über die notwendige Ausrüstung hierfür verfügt, sollte sich nicht wiederholen. Gespart ist da nichts. Laut SPIEGEL (S. 28) verschlangen die Vorbereitungen "mehr Millionen ... als alle Lösegeldzahlungen der vergangenen Jahre zusammen."
Fazit: Die GSG 9 kann ohne bessere Logistik im Ausland nicht schnell genug operieren. Oder sollte nicht die Bundeswehr noch konsequenter auf Einsätze fern der Heimat mit entsprechendem rechtlichem Hintergrund ausgerüstet werden?