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Bardame oder Hausfrau

david.herbold

2014-04-03 14:52

sind die klassischen weiblichen Rollen in bayerischen Übungs- und Examensklausuren, wenn man Dr. Daniela Schweigler, DRiZ 2014, 52, glauben darf (hier ein Bericht der SZ). In ihrem Aufsatz zum Frauenbild in der bayerischen Justizausbildung kommt sie zu dem Ergebnis, die Justizausbildung in Bayern habe ein Sexismusproblem.
Ist das ein rein bayerisches Phänomen? Wie sind Ihre Erfahrungen? Spielt das in der Klausur überhaupt eine Rolle? Diskutieren Sie mit!

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3 Kommentare

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Höchst problematisch! Ach, wie froh können wir Jurastudentinnen sein, dass es endlich mal jemand auf den Punkt bringt. Und dann auch noch das: „Manche haben sich aus meiner Kritik eher eine Gaudi gemacht!“ so Dr. Daniela Schweigler kürzlich in einem von zahlreichen Interviews.

 

Aber mal ehrlich: Hat Frau Schweigler aus ihrer Kritik nicht selbst eine Gaudi gemacht? Will „Frau“ tatsächlich nun auch Männer in fiktiven Jura-Klausuren prügeln, ab und an auch einmal Mörderin oder Gewalttäterin spielen? Ginge es den „armen“ Frauen dann tatsächlich besser? Kommt man (und vor allem Frau!) durch Möchtegerndiskriminierungsplädoyers dem durchaus edlen Ziel „Gleichberechtigung“, welches man dahinter zunächst vermutet, näher? Oder verhöhnt sich mittlerweile die Frauenwelt sogar selbst mit solchen Äußerungen?

Und wenn wir noch ehrlicher sind: Die Kritik an seiner (oder ihrer?) Aussage als Bestätigung der eigenen Chauvinismus-These zu sehen, ist relativ einfach. Offen bleibt auch die Frage nach der Häufigkeit und Relevanz solcher „Fälle“ in der Realität. Bisher gab es doch komischerweise wenige Beschwerden im (F-)Alltag von Studentinnen oder Juristinnen. (Die wahren KönnerInnen legen diesen Satz jetzt anhand der "Angst-vor-möglichen-Folgen-Theorie" aus!) Insgesamt erscheint die ganze Debatte eher selbstgerecht, gekünstelt und fast schon ironisch weltverbesserisch.

Am ehrlichsten: Wollen wir wirklich alle ab sofort Neutren sein? Macht uns die Alternative „haarspalterische Eliminierung aller Rollenbilder“ glücklicher? Und vor allem: Ist das Ziel „Gender-Mainstreaming ad absurdum“ ebenso erstrebenswert wie das Ziel „Gleichberechtigung“? Wahr ist zumindest, dass Frauen Schuhe nun mal lieben und die wenigsten Frauen etwas dagegen haben, wenn sie diese tatsächlich in ihrem Einkaufstütchen nach Hause tragen! Warum dann in der Falllösung? Probleme zu schaffen, wo es sie eigentlich gar nicht gibt, kann manchmal auch sehr anmaßend sein. Vielleicht suchen sowohl die weibliche als auch die männliche Ausformung der Spezies „Jurist“ jene lieber wieder im rechtlichen Sachverhalt.

 

Viele liebe Grüße!

Loretta for president!

Keine Ahnung, was das alles soll. BundeskanzlerIN, VerteidigungsministerIN, und so weiter. Wer glaubt denn ernsthaft, dass es Frauen heute noch schwerer haben?????

Bayerns Justizminister Winfried Bausback erklärt dazu der SZ: "Wir schenken dieser Frage große Beachtung." In den Klausuren des Zweiten Juristischen Staatsexamens im Jahr 2013 zum Beispiel lasse sich "ein ausgewogenes und gleichberechtigtes Geschlechterbild feststellen".

Zunächst einmal möchte ich JurastudentIN für die treffenden Fragestellungen danken. Unter diesen Gesichtspunkten sieht es dann nämlich schon wieder alles sehr nach Gender-Hysterie aus. Derselben versuche ich mich eigentlich zu entziehen. Umso mehr war ich von mir selbst und der anscheinend mit vielen Klausuren aufgesogenen Konditionierung überrascht:  Ich habe im Termin 2013/I das Zweites Examen in Bayern geschrieben und es fing alles noch ganz harmlos an. Mein kleiner "Trick" ist es zur Vermeidung des unsäglichen Malheures, die Unterschrift zu vergessen, direkt am Anfang die Klausur auf das letzte Blatt die Unterschrift des fiktiven Unterfertigenden zu schreiben. Also schrieb ich bei der Urteilsklausur (und auch den anderen) gleich zu Beginn: "Unterschrift - Richter am Amtsgericht" / bzw. "Unterschrift -Rechtsanwalt. 4,5 Stunden später fiel mir dann auf, dass die fiktive Person eine Frau Dr. XYZ war. Soweit alles noch im Rahmen. Um es abzukürzen: Fast ausnahmslos waren die "juristisch" belegten Personen in den Sachverhalten Frauen, die im Staatsdienst bevorzugt auch Dr.! Und der doofe Mandant war ein Mann. 

Insofern muss ich eingestehen, dass ich das Bedürfnis nach solchen AHA-Effekten und dem Hinweis auf diese Art von Einübung eines Rollenbildes nachvollziehen kann. Ob es den dahinterliegenden tatsächlichen Problemen im Bereich der Gleichberechtigung gerecht wird mag ich zu bezweifeln. Diese werden eher verdeckt, die berechtigte Meinung führt sich selbst ad absurdum. Aber noch viel wichtiger ist es meiner Meinung das Gender-Feld nicht der holden Weiblichkeit alleine zu überlassen, so wie bisher. Die Männerinnen und Männer täten gut daran ein wenig mitzudiskutieren ohne immer nur das Niveau-Limbo durch das Ziehen der Chauvi-Karte für sich zu entscheiden. Es lässt sich mit Sicherheit einen sinnvollen Weg zu einem ausgewogenen und gleichberechtigten Geschlechterbild finden, der nicht die Verbiegung gewachsener sprachlicher Entwicklungen (Herr Professorin) favorisiert. 

 

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