Tag sieben - Hauptverhandlung gegen Gustl Mollath
von , veröffentlicht am 15.07.2014
Der gestrige Tag hatte – weit verbreitet – unter den Zuhörern und in der allgemeinen Öffentlichkeit für Irritationen gesorgt. Gustl Mollath, so hieß es, sei im Dezember 2013 mit einer Frau in Streit geraten, sei übergriffig geworden und verbal aggressiv, so jedenfalls die Darstellung, die dann in mollathkritischen Berichten verbreitet wurde. Natürlich war man heute gespannt, was die Recherche des Gerichts dazu ergeben hatte. In einem Wort: Nichts. Weder bei der Staatsanwaltschaft in Hannover noch bei der Polizei in Bad Pyrmont, wo sich der Vorfall auf einer Raststätte zugetragen haben soll, gab es Erkenntnisse oder Ermittlungen zu diesem (angeblichen) Vorfall. Etwas kleinlauter nun auch der Nebenklagevertreter: Er habe nicht behauptet, dass Straftaten begangen worden seien, er habe nur die Information in das Verfahren eingeben wollen. RA Strate sprach davon, dass mit dieser Information nicht einmal ein Strohfeuer entfacht worden sei.
Hauptthema der heutigen Hauptverhandlung war der Vorwurf, Mollath habe zwischen dem 31.12.2004 und dem 1.2.2005 an einer größeren Anzahl von Fahrzeugen und im Lager eines Gebrauchtwagenhandels Reifen zerstochen. Zum Hintergrund: Diese Reifenstechereien sollen damit einige Jahre nach den anderen Tatvorwürfen stattgefunden haben.
Für diese Taten war Gustl Mollath damals von der Polizei als Tatverdächtiger erfasst worden. Obwohl die Vorwürfe von der Staatsanwaltschaft zwischenzeitlich eingestellt worden waren (§ 154 StPO), erlangten sie im Nürnberger Verfahren 2006 zentrale Bedeutung. Der psychiatrische Gutachter hatte seinem Auftraggeber, dem RiAG E., signalisiert, dass die mittlerweile mehr als drei Jahre zurückliegenden Körperverletzungen gegen die Ehefrau nicht ausreichen würden, eine aktuelle Gefährlichkeitsprognose für Herrn Mollath zu erstellen. E. hatte daraufhin bei der Polizei angefragt, ob es weitere Vorwürfe gegen Gustl Mollath gebe und die polizeiliche Reifen-Akte gelangte zum Gutachter, der dann die Reifenstechereien als erwiesen und als Beleg für eine Allgemeingefährlichkeit Mollaths ansah.
Der damals mit der Aufklärung befasste Polizeibeamte G. wurde – wie schon 2006 in Nürnberg – heute in der Hauptverhandlung gehört. Reifenstechereien, so G. seien „tägliches Brot“. Meist blieben die Täter unbekannt. Auch die Reifenbeschädigungen in diesem Fall waren zunächst als „u. T.“ behandelt worden. Der entscheidende Hinweis kam dann von dem selbst betroffenen RA G. (inzwischen verstorben), der einen Brief von Mollath vorgelegt habe. In diesem Schreiben, heute in der Verhandlung verlesen, hatte Mollath Vorwürfe gegen eine Reihe von Personen erhoben, die mit seiner Frau bzw. mit dem von ihr betriebenen Scheidungsverfahren zu tun hatten. Die meisten dieser Personen wurden dann im Januar 2005 Opfer von Reifenstechereien. Dieser Zusammenhang erschien dem Polizeibeamten so naheliegend, dass er in der Folge von Mollath als Tatverdächtigem ausging. In der Tat kann man angesichts dieser Hinweise zu dem Verdacht kommen, Mollath habe die Reifen zerstochen. Um einen gerichtsfesten Fall zu bekommen, braucht man allerdings noch etwas mehr. Dieser Ansicht waren offenbar auch G. und sein Vorgesetzter W. Sie ließen deshalb eine Videokamera neben dem Anwesen eines betroffenen RA installieren. Und tatsächlich wurde in zwei Nächten ein Mann gefilmt, der sich in dunkler Kleidung an den Reifen eines Fahrzeugs zu schaffen machte. Eine Identifizierung war allerdings nicht möglich, auch wenn der Videofilm der Ex-Ehefrau Mollaths vorgeführt wurde. Bei einer Durchsuchung von Mollaths Haus fand man Kleidung (Mantel und Mütze), die der der Täterperson auf dem Video zumindest äußerlich entsprach.
Allerdings ergaben sich aus der weiteren Vernehmung des Polizeibeamten auch einige Fragwürdigkeiten in der Beweisführung: G. selbst hatte keinen der Reifen gesehen, denn zu ihm gelangten nur die bereits von Streifenpolizisten gefertigten Anzeigen. Wie die Beschädigungen ausgeführt wurden, ist heute nicht mehr ermittelbar: Offenbar wurden die Stiche mit unterschiedlichen Werkzeugen ausgeführt. Keiner der Reifen war asserviert worden, nicht einmal Fotos von den Beschädigungen wurden gemacht (die seien damals noch zu teuer gewesen, meinte G. – in offenkundiger Verkennung der Verbreitung der Digitalfotografie im Jahr 2005). Ob die Videosequenzen tatsächlich Reifenbeschädigungen zeigten, blieb offen: Wie ich hier schon zuvor berichtet habe, wurde das Video an einem Tag aufgenommen, an dem gar keine der angeklagten Taten stattfand. Das Video selbst ist heute nicht mehr vorhanden, lediglich ein paar Screenshots von mittelmäßiger Qualität wurden heute am Richtertisch mehrfach angeschaut. Ob die Person mit der linken oder rechten Hand zustach, und ob sie eine Brille trug, ist nicht zu erkennen.
Insgesamt wurde damit heute die Beweiswürdigung des LG Nürnberg im Urteil vom August 2006 geradezu vernichtet – kaum etwas von dem, was das Gericht damals ins Urteil schrieb, trifft nach der heutigen Beweisaufnahme zu. Die meisten Reifenschäden wurden vor der Fahrt von den Betroffenen entdeckt, nur bei drei der Vorfälle, sämtlich von RA G. erlebt, wurde der Druckverlust erst bei einer Autobahnfahrt entdeckt. Im Urteil steht, sie seien meist erst während der Fahrt entdeckt worden. Wie die Reifen beschädigt wurden, wurde in Nürnberg gar nicht aufgeklärt; bei vielen der Reifenschäden die von der Polizei beschrieben wurden, deutet sich als "Tatwaffe" eher ein Messer an. Im Nürnberger Urteil heißt es hingegen, sie seien alle in derselben Art und Weise und zwar in irgendeiner "sachverständigen" Form (vom ehemaligen Reifenhändler Mollath) mit einem dünnen spitzen Gegenstand beschädigt worden. Auch wurde in Nürnberg weder das Video gezeigt, noch wurde Frau M. dazu im Gerichtssaal vernommen (obwohl anwesend!).
Zweifel wurden zudem durch weitere freimütige und glaubhafte Mitteilungen des Polizeibeamten G. geweckt: Offenbar taten RA G. und der heutige Ehemann der Ex-Frau Mollaths einiges dafür, den Polizeibeamten auf die aus ihrer Sicht richtige Spur zu setzen und auch dort zu halten. „Herr RA G. hat gesagt, das könnte Mollath sein. Das war der erste Hinweis“; „Herr M. hat mich angerufen, er hat auf Mollath hingezielt“; „Herr RA G. wusste, dass wir die Videos machen“; „Die Geschädigten waren alle befreundet. Die kannten sich jedenfalls. Die haben sich untereinander abgesprochen“; „Frau M. und Herr M. waren zusammen auf der Dienststelle. Er hat schon einwirken wollen“; „Er war einige Male auf dem Revier, zweimal oder dreimal und hat sie begleitet. Er hat den Hinweis auf Lunkenbein gegeben.“
Weitere Zeugen am heutigen Tage konnten sich an ihre vor fast zehn Jahren zerstochenen Reifen kaum erinnern, zwei der unmittelbar ermittelnden Polizeibeamten ebenfalls nicht. Es ist ihnen nicht vorzuwerfen.
Ein anderer Polizeibeamter berichtete von der Festnahme Gustl Mollaths in dessen Haus im Februar 2005. Mollath sollte damals auf Anordnung des Richters E. zur Beobachtung untergebracht werden. Die Festnahmesituation wurde vom Polizeibeamten noch relativ gut erinnert. Zur „Eigensicherung“ auf der engen Treppe habe man Mollath, der laut geschimpft habe, in Handschellen vom Dachboden direkt in den Streifenwagen gebracht. Ebenfalls gut erinnern konnte sich Herr Mollath selbst an die von ihm demütigend empfundene Situation, wie sich aus seinen Fragen an den Beamten ergab. Dazu, ob ihm in der Haftzelle zunächst Wasser verweigert worden war, konnte der Beamte allerdings nichts sagen. Man spürte in dieser Befragung deutlich Mollaths emotionale Betroffenheit, auch wenn er seine Fragen – wie schon an den vergangenen Tagen – sachlich und besonnen vortrug.
Am morgigen Tag sollen noch mehr Betroffene und Polizeibeamte zu den Reifenstechereien gehört werden. Das Gericht hofft wohl weiter auf konkretere Erinnerungen.
PS.: Dies ist eine Zusammenfassung des siebten Tages nach meinen Eindrücken. Für weitere Details der Aussagen kann ich beispielsweise auf die Berichterstattung der Mittelbayerischen Zeitung verweisen.
Hinweise zur bestehenden Moderationspraxis
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96 Kommentare
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Diese Festnahme sollte doch - laut früheren Verlautbarungen von Mollath - nie so stattgefunden haben. Angeblich - so sagte Mollath früher - habe er sich
selbst in aller Öffentlichkeit bei einer Polizeistreife ergeben, wo Mollath gefragt habe, ob ein Haftbefehl über ihn existieren würde. Diese "Dachboden-Version" wäre angeblich unwahr gewesen, so hiess es früher von Seiten Mollaths und deren Unterstützer.
Etwas merkwürdig, aus heutiger Sicht.
bille kommentiert am Permanenter Link
Sie reden von zwei verschiedenen Vorfaellen. Hier gehts um die Verhaftung zwecks Untersuchung.
Prof. Dr. Henning Ernst Müller kommentiert am Permanenter Link
Nein, Herr Hoffmann, Sie unterliegen demselben Irrtum wie das Nürnberger LG im Jahr 2006. Die geschilderte Festnahme erfolgte (wie ich oben auch angegeben habe) zur Beobachtungsunterbringung nach § 81 StPO. Ca. ein Jahr später sollte Herr Mollath dann nach § 126 a StPO untergebracht werden. Dazu stellte er sich praktisch selbst der Polizei und zwar nach seiner Auskunft genau deshalb, weil er ähnliches wie im Jahr 2005 nicht noch einmal erleben wollte.
Dass die Dachbodensituation nie stattgefunden habe, wurde m. E. nicht verbreitet und sie wurde auch von Herrn Mollath nicht bestritten. Es wurde aber zu Recht kritisiert, dass das Nürnberger Urteil schlampig erstellt wurde. Wobei diese Frage m. E. längst nicht die schlimmste Schlamperei im Urteil war.
Besten Gruß
Henning Ernst Müller
Hoffmann kommentiert am Permanenter Link
Nein, Herr Prof. Müller, diesen angeblichen "Irrtum" hat leider auch Edward Braun am 27.04.2013 in München mir persönlich als Fehler in den Polizeiberichten dargestellt.
Ich unterliege also nur in sofern einem Irrtum, weil mir von vermeintlichen Mollath-Unterstützern dieser Sachverhalt als "Fehler der Justiz" dargestellt worden war.
Und es könnte sogar sein, dass ich das Zitat von Edward Braun sogar auf Video aufgezeichnet habe.
Hoffmann kommentiert am Permanenter Link
Mir hat die Sache mit der Verhaftung auf dem Dachboden keine Ruhe gelassen.
Sie haben recht, Herr Prof. Müller, das Urteil vom 08.08.2006 verwechselt auf Seite 9 im Urteil die beiden Verhaftungen aus Februar 2006 und Februar 2005.
hier: http://www.gustl-for-help.de/download/2006-08-08-Mollath-Urteil-Landgericht.pdf#page=9
Und dieses Verwechseln der beiden Verhaftungen aus 2005 und 2006 aus "Richter-Schlamperei" im Urteil vom 08.08.2006 meinte wohl auch Edward Braun, als er mir das am 27.04.2013 erzählte. Damit ist das geklärt !!
Prof. Dr. Henning Ernst Müller kommentiert am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Hoffmann,
über vieles andere im Fall Mollath kann man streiten. Hier ist allerdings die Wahrheit längst von vielen Seiten klargestellt (zwei Festnahmen, die erste Februar 2005 auf dem Dachboden, die zweite Februar 2006 nach Selbststellung Herrn Mollaths bei der Montagsdemo) und ergibt sich aus den Akten. Ob sich Herr Braun ebenfalls geirrt hat, weiß ich nicht, ist aber auch völlig unerheblich. Sie brauchen das Video nicht extra zu suchen.
Besten Gruß
Henning Ernst Müller
Hoffmann kommentiert am Permanenter Link
Ich will ja gar nicht ausser Frage stellen, dass bei dieser Angelegenheit womöglich zwei Sachverhalte (hier: zwei Festnahmen) verwechselt worden sind. Allerdings halte ich es bezüglich der Glaubwürdigkeit der Mollath-Unterstützer für bedenklich...
Gesine kommentiert am Permanenter Link
Verehrter Herr Hoffmann,
die Glaubwürdigkeit irgendwelcher "Mollath-Unterstützer" steht absolut nicht zur Diskussion - da dürfte so ziemlich das ganze Spektrum menschlichen Seins vertreten sein.
Und angesichts der Fülle konträrer Aussagen zu ein und demselben "Sachverhalt", der Flut an Schriftstücken und -sätzen ... da kann auch ein Herr Braun sich mal vertan haben. Und der wollte Sie ganz sicher nicht persönlich irre leiten.
Das aber das Maske/ Müller/ Mollath - Gespann manipulativ vorgegangen ist, zeigt sich hingegen immer deutlicher.
Schönen Abend noch
atropa belladonna kommentiert am Permanenter Link
Wenn der Polizeibeamte heute beschrieben hat, dass der Reifenstecker seiner Meinung nach zu 90 % der Mollath gewesen sei, weil die Reifenstechereien aufhörten nachdem er aus dem Verkehr gezogen war, so könnte es hypothetisch genauso gewesen sein, dass "interessierte Kreise" die Reifenstechereien zu diesem Zeitpunkt beendet haben um diesen Eindruck beim Polizeibeamten zu erwecken.
Prof. Dr. Henning Ernst Müller kommentiert am Permanenter Link
Sehr geehrter Herr Hoffmann,
Man kann zwar bei einzelnen Menschen von "Glaubwürdigkeit" sprechen (ein Konzept, das zugunsten der Glaubhaftigkeit von Aussagen mehr und mehr zurückgedrängt wird), vielleicht noch bei Parteien oder anderen Organisationen, die einen gemeinsamen Willen formulieren können. Aber von der "Glaubwürdigkeit der Mollath-Unterstützer" zu sprechen, ist kaum sinnvoll. Zumal sich auch recht fragwürdige Personen als Mollath-Unterstützer ausgeben, auch solche, von denen sich Herr Mollath schon längst deutlich distanziert hat.
Besten Gruß
Henning Ernst Müller
Sehr geehrter Herr Kuntze,
dies wurde ansatzweise thematisiert. Einerseits hat G. davon gesprochen, dass es in N tagtäglich solche Reifenstechereien gibt. Andererseits meinte er aber, in diesem Zeitraum könne er sich nicht an andere Fälle erinnern. Zu einem Vorfall wurde angemerkt, der Abschleppfahrer habe gesagt, er habe aus derselben Straße am selben Tag schon drei weitere Fahrzeuge mit zerstochenen Reifen abgeholt. Davon wusste der Polizeibeamte nichts.
Besten Gruß
Henning Ernst Müller
Gast kommentiert am Permanenter Link
Reifenstechereien scheinen in Nürnberg (und wahrscheinlich überall) wirklich oft vorzukommen:
http://www.nordbayern.de/nuernberger-nachrichten/nuernberger-stadtanzeig...
http://www.nordbayern.de/nuernberger-nachrichten/nuernberg/ein-reifenste...
Franzerl kommentiert am Permanenter Link
Gast, diese neuen Reifenstechereien sind ganz offensichtlich nur Einbildung gewesen, denn Herr Mollath war zu diesem Zeitpunkt doch gar nicht auf freiem Fuß.
Xaerdys kommentiert am Permanenter Link
Wobei es nicht nur eine Form von Reifenstecherein gibt.
Fairer Weise muss man sagen, dass offenbar bei denen von Mollath zuvor bedrohten / beschuldigten Personen wohl der gleiche modus operandi verwendet worden war.
Dünne Klinge, kaum zu sehen. Das ist nun auch nicht bei jeder Reifenstecherei so. Man müsste also eigentlich Fälle vergleichen.
f&f kommentiert am Permanenter Link
Lieber Xaerdys!
Woher wissen Sie das eigentlich so genau mit der dünnen Klinge, dem immergleichen Tatwerkzeug, dem gleichen modus operandi?
POK Grötsch wußte von all dem nichts, als er gestern doch sehr detailliert zur Sache befragt wurde, obwohl er doch der ermittelnde Polizeibeamte war.
Scheinbar verfügen Sie, lieber Xaerdys, jedoch über tiefergehende Quellen. Da wäre es doch an sich Ihre erste Bürgerpflicht, Ihr Wissen den ermittelnden Behörden direkt zur Verfügung zu stellen, denken Sie nicht auch?
Wie es aussieht, hat gerade die Nebenklage ja echt Verwendung für die Art zuverlässiger "Zeugen" ;-)
Prof. Dr.-Ing. ... kommentiert am Permanenter Link
Für eine Videoaufzeichnung waren Mittel vorhanden, aber für Fotos von den Reifen nicht - hm, klingt plausibel so weit.
Zu den 90%-Wahrscheinlichkeit mal ein höflicher Einwurf eines Ingenieurs. Man kann Wahrscheinlichkeiten berechnen. Man kann auch bestehende Daten auswerten und versuchen, Wahrscheinlichkeiten abzuschätzen. Man kann Wahrscheinlichkeiten aber nicht behaupten. Warum denn 90% und nicht 89% oder 91%? Wenn ich so einen Unsinn in meine Gutachten schreiben würde, da würden die Parteien zurecht schimpfen.
Meines Wissens bewerten die Richter auch keine Wahrscheinlichkeiten - zumindest keine Zahlenwerte, sondern "bilden sich ihre Überzeugung".
Wenn also ein Zeuge oder Sachverständiger so etwas sagt: immer um die schriftliche Berechnung der Zahl bitten. Er soll dann mal Mittelwert, Standardabweichung und Verteilung angeben, ansonsten hat die Zahl ohnehin wenig Aussagekraft.
Was der Zeuge wohl eher meinte war, dass Mollath nach seinem Bauchgefühl der Täter war. Er wollte wohl nur nicht von 100% sprechen, da man dann wohl Beweise und nicht nur Anhaltspunkte erwarten würde. Wenn alle Polizisten so vorgehen, dann gute Nacht!
Prof. Dr. Henning Ernst Müller kommentiert am Permanenter Link
@Kommentatoren:
Die 90%-Angabe des Polizisten war die Antwort auf (sinngemäß) die Frage: "Hielten Sie denn den Mollath für den Täter?" Hier ging es eindeutig keineswegs um irgendeine sachverständige Wahrscheinlichkeitsangabe, sondern um die umgangssprachliche Verwendung der Prozentangabe für die eigene subjektive Überzeugung. Es wäre unfair, daraus jetzt Schlüsse für oder gegen den Zeugen herzuleiten, weshalb ich diese 90% - anders als einige Zeitungen - zunächst nicht in den Beitrag aufgenommen habe. Der Polizeibeamte G. erschien mir nicht daran interessiert, ein bestimmtes Ergebnis der Beweisaufnahme vorwegzunehmen, sondern ehrlich die damaligen Ermittlungen wiederzugeben. Er hatte dabei durchaus Einflussnahmeversuche registriert (s.o.), war aber dennoch von der Täterschaft Mollaths überzeugt.
Beste Grüße
Henning Ernst Müller
nochsoeingast kommentiert am Permanenter Link
Wenn man die Tatausführung (Flankenschnitt oder -stich), die räumliche Verteilung, den Umstand, dass nahezu alle Personen im Zusammenhang mit den Mollaths stehen oder standen dürfte man zumindest bei Ansatz selbst recht geringer Anfangswahrscheinlichkeiten (wenn Flankenschaden, dann mutwillig und nicht durch Bordsteinkontakt etc.) mit der Bayes-Formel zu einem Wert von über 90 % für die Wahrscheinlichkeit kommen, dass es ein Einzeltäter war. Ob es dann Mollath war oder jemand/mehrere Zusammenwirkende, der /die ihm die Taten in die Schuhe schieben wollte(n), ist dann die nächste Frage
bille kommentiert am Permanenter Link
@nochsoeingast
Da ist ja das Problem.
Es gibt keine einheitliche Tatausführung, die räumliche Verteilung war Nürnberg.
"Nicht einmal konkrete Aussagen, ob die Reifen auf der Lauffläche oder an der Flanke zerstochen wurden und wie viele Stiche festgestellt wurden, sind in den Ermittlungsakten enthalten. [...] Die Behauptung, die Reifen seien mit einem „runden Stechwerkzeug“ zerstochen worden, tauche erst in G.s Schlussbericht auf, so Rauscher. Vorher werde in den einzelnen Aktenvermerken das „Stechen mit einem Messer“ beschrieben."
http://www.regensburg-digital.de/anschuldigungen-gegen-mollath-zerplatzen-wie-eine-luftblase/15072014/
Lutz Lippke kommentiert am Permanenter Link
@nochsoeingast
Die Begriffe Schlussfolgerung, Beweis und Wahrscheinlichkeit haben in der wissenschaftlichen Logik und Mathematik eine ganz andere Substanz und Anwendung als sie hier gern ins Juristische übernommen wird. Ihre Vereinnahmung der Bayes-Formel stößt mir ziemlich übel auf. "PI x Daumen x Fensterkreuz" würde eher passen.
Gast kommentiert am Permanenter Link
Autohändler berichtet von Racheplänen
http://www.sueddeutsche.de/bayern/zeugenaussage-im-mollath-prozess-autoh...
Gast kommentiert am Permanenter Link
Tag 8
http://www.live.mittelbayerische.de/Event/Der_Fall_Mollath
Gastkommentator kommentiert am Permanenter Link
Schön, dass Mollath jedenfalls nicht mehr angesichts der Anwesenheit Nedopils an Angstzuständen und Traumatisierung leidet. Immerhin spricht und fragt er rege.
bille kommentiert am Permanenter Link
Eines Tages sei er dann zur Arbeit erschienen, er sah Fußstapfen im Schnee und: Alle Autos waren platt. " http://www.live.mittelbayerische.de/Event/Der_Fall_Mollath"
Wie jetzt...vor Gericht hieß es doch, Mollath wäre zwei mal dagewesen, um die Reifen zu zerstechen
Gast kommentiert am Permanenter Link
"Mollath hakt selbst wieder nach: "Sie sind sich sicher, dass ich bei Ihnen als Adolf Hitler erschienen bin?" - Der Zeuge: "Optisch ja, eindeutig. Du hattest genau die Bartform, da bin ich absolut sicher.""
http://www.live.mittelbayerische.de/Event/Der_Fall_Mollath
Dass der Zeuge Mollath duzt, verwundert nicht, denn die beiden kennen sich schon lange:
Sein Vater war Mechaniker im Betrieb von Mollaths Mutter, die Kinder hatten Umgang miteinander. So seine Angaben vor dem Untersuchungsausschuss des Bayerischen Landtags. Dort war Mollath auf ein Gespräch im Jahr '04 angesprochen worden, in dem Mollath Drohungen ausgesprochen haben soll. Das Gespräch hat Mollath nicht bestritten, Drohungen und Reifenstechereien aber schon. Mollath betonte bei der Gelegenheit, dass er mit dem Vorwurf der Reifenstechereien erst unmittelbar vor der Verhandlung konfrontiert worden sei, so dass er sich nicht darauf habe vorbereiten können.
bille kommentiert am Permanenter Link
"Mollath betonte bei der Gelegenheit, dass er mit dem Vorwurf der Reifenstechereien erst unmittelbar vor der Verhandlung konfrontiert worden sei, so dass er sich nicht darauf habe vorbereiten können."
Stimmt. Anfangs wurde die Sache schon von der Polizei nicht weiter verfolgt. Als dann, NACH Mollaths Aufenthalt in der Klinik bei Leipziger, der nach weitern, neueren Vorfällen bat, wurde die Sache von POM G. wieder aufgerollt, an die Staatsanwaltschaft UND an Leipziger gegeben. Die Staatsanwaltschaft stellte die Sache dann ein.
Erst auf Drängen eines Anwalts wurden dann eine Anklage formuliert, erst kurz vor dem Gerichtstermin angeklagt.
Gast kommentiert am Permanenter Link
Wie hätte denn die Vorbereitung auf die Vorwürfe ausgesehen? Unterlagen über die Nürnberger Pruzesse? Hatten wir schon. Die Hypo-Vereinsbank war's?! Langweilig. Che Guevara im grauen Mantel...?
brain kommentiert am Permanenter Link
Was soll das? Aus meiner Sicht sind die Verbindungen mit der HypoVereinsbank überhaupt nicht langweilig, sondern überaus spannend. Genau dem Thema müsste intensiv nachgegangen werden. Wer waren die Kunden, die Frau Maske betreute? Um welche Summen ging es? Warum wurde der Prüfbericht der Bank, der Mollath Insiderkenntnisse attestierte, unter Verschluss gehalten? Obwohl man doch sicher wusste, dass Mollath in die Psychiatrie gekommen war? Gab es eine -wie auch immer geartete- politische Einflussnahme?
Die einen haben George Soros als Leitbild an der Wand hängen, die anderen Che Guevara. So what? Wenn Mollath früher von den Vorwürfen erfahren hätte, hätte er eine Verteidigungsstrategie entwickeln können. Die andere Seite hat sich ja- wie der Prozesverlauf zeigt- sehr intensiv abgesprochen.
psychofan kommentiert am Permanenter Link
Gefällt mir, wie die bayerische Justiz damals ein Kollektiv von Mollath-Opfern zusammenstellte, um dann ("alle Opfer hatten mit Mollath zu tun") sich Mollath als Täter auszugucken. Natürlich gab und gibt es in Nürnberg oft Reifenstechereien, und offenbar waren auch damals nicht alle Reifenstechereien in Zusammenhang mit Mollath zu sehen. Diese "Mollath-fremden" Reifenstechereien hat man damals einfach außen vor gelassen und in der Anklage gegen Mollath nicht thematisiert. Hätte ja den Verdacht gegen Mollath erheblich abgeschwächt.
Trotzdem ist da wohl auch ein Fall von "Nicht-Mollath-Reifenstecherei" in den Topf reingeraten. Auch der Polizei passieren bei einer solchen Zusammenstellung (ich nenn sie mal "Mollath-Kreation") Fehler. Der arme Zeuge kam sich nun richtig fehl am Platz vor: Reifen zerstochen, aber nix mit Mollath zu tun. Eine Erklärung findet man dann doch: Mollath war natürlich der Täter, und nicht der Polizei ist bei der Mollath-Kreation ein Fehler unterlaufen, sondern Mollath ist der Fehler passiert:
"Der Zeuge kann sich zwar daran erinnern, dass an seinem Wagen die Reifen auf der linken Fahrerseite ein 1,5 Zentimeter großes Loch aufwiesen, aber nicht mehr daran, wann das genau passiert ist. Der Mann, der Nachbar eines weiteren geschädigten Anwalts, kenne weder Mollath, noch seine Ex-Ehefrau oder Martin M. Der Täter müsse ihn verwechselt haben, anders kann er sich das nicht erklären."
Und schon können wir diesen Zeugen als Belastungszeugen gegen Mollath stehen lassen. Wär ja noch schöner, wenn jetzt vor Gericht alle Betroffenen gehört würden, denen damals in Nürnberg Reifen zerstochen wurden und die nichts, absolut nichts mit Mollath zu tun hatten ...
Wilfried kommentiert am Permanenter Link
Auch wenn es viele Reifenstecher in Nürnberg gegeben haben mag - die Wahrscheinlichkeit, in einem bestimmten Quartal Opfer eines Reifenstecher zu werden, dürfte für einen Nürnberger Autobesitzer sicher deutlich unter 1/1.000 gelegen haben.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ausgerechnet ein halbes Dutzend Personen, die von Mollath als "Feinde" betrachtet und überwiegend in ein und demselben Brief als solche benannt werden, zufällig in ein und demselben Quartal von einem x-beliebigen Reifenstecher geschädigt worden sind, beträgt dann 1 : 1.000.000.000.000.000 (ein Billiardstel). Mindestens.
Man muss schon ein ziemlich blinder Mollath-Unterstützer sein, um das zu glauben.
giovanni kommentiert am Permanenter Link
Ich bin beeindruckt. Tolle Rechnung, die Sie da aufmachen. Aber mal was anderes: ist Ihnen derzeit 1 Reifen-Stich-Schaden bekannt, der a) heute noch nachvollziehbar bewiesen und b) rechtssicher Mollath zugeordnet werden kann ?
Oder reichen einfach ein Dutzend Aussagen der Art: mir wurde ein Reifen zerstochen und ich bin mir zu xx% sicher, der Mollath war's ?
Name kommentiert am Permanenter Link
Gast kommentiert am Permanenter Link
Es muss ja auch nicht der Zufall dahinter stecken. Folgende Erklärungsmöglicheiten gibt es, ohne den Zufall zu bemühen:
1. Eine oder mehrere Personen, die dem Mollath feindlich gesonnnen waren, ihm etwas unterschieben wollten, haben Reifen zerstochen oder etwas in der Art inszeniert.
2. Jemand, dem Mollath von den Geldverschiebungen usw.
erzählt hatte, hat sich aus Sozialneid am Bonzentum rächen wollen.
3. Der Auswahl Betroffener lagen andere Systematiken zugrunde, und zufällig kam es zu Überschneidungen: Bevorzugte Tatorte von Reifenstechern, bevorzugte Wagenklasse oder was auch immer.
Definitiv: So, wie Giovanni hier den Mollath zum Täter machen will, so geht das nicht.
bille kommentiert am Permanenter Link
@Gast
Nicht Giovanni....Wilfried haette ihn gern "ueberfuehrt"
Josef Eisele kommentiert am Permanenter Link
@Wilfried #1:
Da haben Sie schon recht, was die Wahrscheinlichkeit angeht, mit der damit zu rechnen ist, wie vielen mit Mollath bekannten Personen zufällig in einem bestimmten Zeitraum die Reifen zerstochen werden.
Daraus aber den Schluss zu ziehen, Mollath sei der Täter, geht in dem Moment nicht mehr, wo nachweislich auch andere Personen gewusst haben, wer der bestimmte Personenkreis ist. Und davon gab es mehrere.
Ihr Anscheinsbeweis ist damit schon halb geplatzt. Ihn gänzlich zu erledigen, bedarf es nur noch der nicht unwahrscheinlichen Annahme, jemand könnte ein Interesse daran gehabt haben, Mollath in Verdacht zu bringen, und er, oder andere, könnten die Reifen zerstochen haben.
Nachdem sich die außerordentlich fachmännische Art, mit der das geschehen sein soll, auch noch als pure Behauptung herausgestellt hat, ist der Beweis mittels Wahrscheinlichkeit erledigt. Jenen Brief hatten auch andere, zumindest der Empfänger, und wer weiß sonst noch alles.
brain kommentiert am Permanenter Link
@ Prof. Müller
Vielen Dank für Ihre umfangreichen, sachlichen Ausführungen. Etwas Ähnliches müsste es bei allen politisch relevanten Verfahren geben. Man bekommt Einblicke ins Justizsystem und kann sich ein sehr viel besseres Bild machen, als durch die Lektüre von Presseberichten. Auf alle strittigen Fragen gibt es kompetente Anworten, viele Unklarheiten lassen sich - auch in der Kontroverse- ausräumen. Auch die Möglichkeit, durch die bereitgestellten Links der blog-Teilnehmer minutiös die Zeugenaussagen zu verfolgen, ist aus meiner Sicht phantastisch.
Ich hoffe nur, dass Ihnen Ihr Engangement nicht beruflich schadet. Die bayerische Staatsregierung als Ihr Arbeitgeber wird nicht besonders glücklich sein, dass ihr Justizsystem derart sachkundig seziert wird. Genau das war schon seit langem notwendig.
Gast kommentiert am Permanenter Link
"Zwei jüngere Freunde Mollaths, die sich im Haus aufhielten, sollten dann die Pfändung regeln."
http://www.live.mittelbayerische.de/Event/Der_Fall_Mollath
Wo sind denn diese jüngeren Freunde jetzt? Mollaths Bruder? Nachbarn?
Es ist schon erstaunlich, dass kaum jemand aus früheren Jahren in Erscheinung tritt.
Ein bemerkenswerter Kontrast zu den vielen Unterstützern.
kw kommentiert am Permanenter Link
Da wird gegen jede mögliche Bedrohung die Vorratsdatenspeicherung propagiert, jedes Telefongespräch soll nach Minute und Sekunde verzeichnet werden, um all die bösen Terroristen zu fangen, jede Internet Verbindung soll anlasslos registriert werden, die Zahl der Überwachungskameras aller Orten nimmt explisionsartig zu, aber dem Gericht schnell eine saubere Statistik über die Anzahl der aktenkundigen Reifenstechereien in Nürnberg zur Verfügung zu stellen, scheint nicht möglich. Es zeigt sich, dass auch hier bestimmte Informationen nur für bestimmte Zwecke und Personen zur Verfügung stehen.
nochsoeingast kommentiert am Permanenter Link
@kw: Eben. Reifenstechereien, die angezeigt werden,sind in der Polizeistatistik nur als Sachbeschädigung erfasst. Soll die künftig differenziert werden, und wenn ja wie? Statistikschlüssel für alle Objekte, an denen sich die Leute so austoben, z.B. Parkbänke, U-Bahn-Züge, Fensterscheiben, Blumentöpfe, Fahrräder, Autoreifen, Autolack, Außenspiegel? Und Diebstahl demnächst differenziert nach Geld, Zigaretten, Handy, Alkohol, Lippenstift? Wenden Sie sich mit Ihrem Vorschlag gerne an den zuständigen Innenminister.
Gaston kommentiert am Permanenter Link
Wenn es keine Unterscheidung gibt, wie konnte dann POM G. behaupten, das die Reifenstecherei mit der Verhaftung von Herrn Mollath "plötzlich" endeten?
Gab es nach der Verhaftung von herrn Mollath keine Sachbeschädigungen mehr in der ganzen Region Nürnberg?
Die Polizei stellt sehr wohl verschiedene Statistiken über bestimmte Gruppen der Sachbechädigung her. In Berlin z.B. über die Brandserie an Autos und das seit Jahren (neben einer Telefontotalüberwachung, die nichts gebracht hat).
Hobbydetektiv kommentiert am Permanenter Link
Die angebliche "Serie" der Reifenstechereien endete am 1.2.2005. Erst am 14.2.2005 wurde Herr Mollath festgenommen.
Ist ein abruptes Ende ein Zeitraum von fast zwei Wochen?
Welche Zeitvorstellungen hat der Mensch, der hier eine Verbindung schafft?
Gast kommentiert am Permanenter Link
Gerade vor dem Hintergrund der Gutachterdebatte zu Beginn des Prozesses ist es schon irritierend, wie Mollath zum wiederholten Mal den Gesundheitszustand seiner (vermeintlichen) Widersacher kommentiert:
"Später wird der Angeklagte persönlich – auch das ist im Prozess nichts Neues. Er sei erschüttert, den Zeugen in diesem Zustand zu sehen. Warum Joachim Z. mit 59 schon in Pension sei und ob es dafür vielleicht gesundheitliche Gründe gäbe? Als Richterin Escher einhakt, präzisiert Mollath seine Frage: „Haben Sie ein Alkoholproblem?“
Oberstaatsanwalt Wolfhard Meindl geht dazwischen. Er verbitte sich die Frage. „Herr Mollath hat während der Vernehmung mit dem Publikum kommuniziert.“ Dabei habe er eine Geste gemacht, die man „entweder so deuten könnte, dass Herr Mollath Durst hat, oder dass der Zeuge betrunken ist.“ Elke Escher nimmt das zur Kenntnis."
http://www.regensburg-digital.de/zeuge-mollath-wollte-wie-hitler-sein/16...
Dem Gutachter ist es ja wirklich nicht anzulasten, wenn er professionell auf das reagiert, was sich da vor seinen Augen und Ohren abspielt. Anscheinend ist es einfacher, sich auf das "das gute Recht" zu berufen als sich für Mindeststandards des sozialen Miteinanders einzusetzen.
Gast kommentiert am Permanenter Link
Ich frage mich, ob sich Mollath nicht bewusst ist, dass er durch sein Auftreten dem Gutachter natürlich viel Stoff liefert (in welcher Richtung auch immer). Etwas, was er doch absolut vermeiden wollte.
gustlitis kommentiert am Permanenter Link
Für jeden, der sich das Mollath'sche Geschreibsel auf der gustl-Seite mal angesehen und der sich ein bisschen mit den Aussagen aller Beteiligten befasst hat, musste eigentlich schon recht früh klar sein, dass der Mann einen gewaltigen Sprung in der Schüssel hatte. Da sich seine Verhaltensweise offensichtlich nicht geändert hat, muss man leider davon ausgehen, dass er immer noch so tickt. Mich wundert nicht, dass der Mann außerhalb seines virtuellen Unterstützerkreises keine Freunde hat.
f&f kommentiert am Permanenter Link
Und für jeden, der der Meinung ist, dass Gustl Mollath es für sein "Geschreibsel" allem Anschein nach verdient hat, ohne jeden sachlich und juristisch einwandfrei zu führenden Beweis (die Hauptbelastungszeugin bzgl. der angeblichen Körperverletzung und Freiheitsberaubung, Petra Symbek, hat nachweislich entweder im Prozess 2006 einen Meineid geschworen oder in der WA jetzt eine uneidliche Falschaussage gemacht, denn ihre Aussagen widersprechen sich in den wichtigsten Punkten diametral, für die Sachbeschädigungen gibt es außer Hörensagen kein einziges, nachweisbares Indiz) auf Nimmer Wiedersehen in der Psychiatrie zu verroten, sollte es eigentlich selbstverständlich sein, die weltweit nachlesbare Verschriftlichung seiner Gedanken (o.k. das mit dem Denken war jetzt eine Unterstellung meinerseits) also besser dann seiner Meinung vor der Veröffentlichung nochmal auf ihren Sinngehalt durchzugehen.
Oder woher wissen Sie belegbar, es sei denn Sie stellen hier einfach nur wirre Behauptungen auf, dass GM außerhalb seines virtuellen Unterstützerkreises keine Freunde hat?
Ich persönlich finde es augesprochen angenehm, gerade in moralischer Hinsicht, dass GMs Freunde, im krassen Gegensatz zu denen seiner Ex-Frau, offensichtlich nichts juristisch relevantes mit dem zu tun hatten, was hier nun von Gericht verhandelt wrd.
Wenn jemand, dem allem Anschein nach die vorgeworfenen Taten nur mehr oder weniger dilettantisch angedichtet wurden, nun x Freunde vor Gericht antanzen lassen würde, die allesamt aussagen, wie normal, gewaltfrei und harmlos GM schon immer war, würde genau das vor den Augen derartig substanzloser Polemiker ohnehin nicht den geringsten Anklang finden.
Oder besser gesagt, (S)sie zu exakt dem selben Schluss bringen, der auch aus dem schieren Gegenteil gezogen wird.
Also so what.
gustlitis kommentiert am Permanenter Link
Die Leute, die jetzt (und auch damals) dieses Bild vom ihm zeichnen, DAS sind seine Verwandten oder ehemalige Freunde. Dutzende Reifenstechereien und nicht für eine Tat gibt es jemanden, der ihm ein Alibi geben könnte? Kein Bekannter, mit dem er ein Bier getrunken, Skat gespielt oder an einem Auto geschraubt hat? Gäbe es jemanden, wir hätten sie oder ihn wohl als Zeugen der Verteidigung gehört. Mit einem Schlag wären alle Wahrscheinlichkeits-Diskussionen hinfällig. Das hätte Dr. Strate sich nicht nehmen lassen.
Strafrechtlich ist das in der Tat irrelevant, in Bezug auf die Person Mollath aber aufschlussreich.
f&f kommentiert am Permanenter Link
Wieso schreiben Sie denn sowas? Das sind nicht seine Verwandten, sondern ausschließlich die seiner Ex-Frau. Das sind nicht seine Freunde, noch nicht mal primär die seiner Ex-Frau, sondern überwiegend die Freunde ihres neuen Ehemanns, Herr Maske, wie ja gerade die Zeugen der Nebenklage nicht müde werden zu betonen.
[/quote]Dutzende Reifenstechereien und nicht für eine Tat gibt es jemanden, der ihm ein Alibi geben könnte?[/quote]
Ja aber wenn doch noch nicht mal die seinerzeit ermittelnden Polizei genaue Tatzeiten angeben konnte? Für welche Zeit genau hätte er denn dann ein Alibi bringen sollen?
Ich verstehe einfach nicht, wieso jemand, und das waren jetzt nur mal zwei Beispiele, immer wieder bar jeder faktischen Grundlage, so einen Unfug behauptet.
Mir geht es ausschließlich drum, an sehr plastischen Beispiele aufzuzeigen, wie schnell Tatsachen in ihr Gegenteil verdreht und anschließend als Tatsachen hingestellt werden.
Leider bieten sich gerade Ihre Beiträge dazu hervorragend an. Da ich aber in keinster Weise an derartig zweckfreien Debatten interessiert bin, da von einer Seite jegliche sachliche Grundlage eben fehlt, wars das nun von meiner Seite.
Fröhliches Weiterfabulieren ;-)
Gast kommentiert am Permanenter Link
Von Otto Lapp
Regensburg. Er fühlte sich von Banken und Polizei verfolgt – und wollte sich einen Geländewagen kaufen, um überall vor seinen Verfolgern fliehen zu können. Und etwa 20.000 Euro in bar soll er dabei gehabt haben. Im Wiederaufnahmeprozess vor dem Regensburger Landgericht erinnert sich Joachim Z. (59), Autohändler aus Nürnberg, noch gut an seine Begegnung mit Gustl Mollath vor zehn Jahren. Der kontert: "Haben Sie ein Alkoholproblem?"
http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/freund-aus-kindertagen-...
Gast kommentiert am Permanenter Link
Der Veranstalter der Regensburger Konferenz ist der Forensiker und Experte für Pädophilie, Michael Osterheider. Auch er wurde gefragt, ob er Gutachter im Mollath-Prozess werden möchte: „Ich beneide meinen Freund Norbert Nedopil nicht, dass er im Fall Mollath nun begutachten muss.“
http://mobil.wochenblatt.de/nachrichten/regensburg/regionales/art1172,25...
kurt kiesinger kommentiert am Permanenter Link
http://www.humana-conditio.de/?p=810
Sascha Pommrenke über LaLaVö
http://mobil.wochenblatt.de/nachrichten/regensburg/regionales/art1172,25...
zu Problemen des Gutachterwesens / Forensikexperten diskutieren den Fall Mollath
Hans Müller kommentiert am Permanenter Link
Herr Kiesinger, ihnen ist aber schon klar wen Herr Mollath, ungefragt, für den Nobelpreis vorgeschlagen hat :)
http://de.wikipedia.org/wiki/Beate_Klarsfeld
Klarsfeld rief Kiesinger am 2. April 1968 im Bonner Bundestag von der Besuchertribüne „Nazi, tritt zurück!“
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