Frauenquote bei der Insolvenzverwaltung

von Dr. Hans-Jochem Mayer, veröffentlicht am 17.11.2013

Das Amtsgericht Frankfurt/Oder hat in dem ausführlich begründeten Beschluss vom 23.10.2013 – 3 IN 385/13 aus dem Verfassungsrecht und dem AGG die Verpflichtung der Insolvenzgerichte abgeleitet, auf eine stärkere Beteiligung von Frauen bei der verantwortlichen Leitung von Insolvenzverfahren hinzuwirken. Die Einführung einer sogenannten „Frauenquote“ bei der Vergabe von Aufgaben in der Insolvenzverwaltung könne nach derzeitiger Rechtslage wohl mangels ausdrücklicher gesetzlicher Ermächtigung nicht durch die Insolvenzgerichte erfolgen, sondern bedürfte einer entsprechenden Entscheidung des Gesetzgebers, rechtlich zulässig ist es nach dem AG Frankfurt/Order aber bereits nach derzeitiger Rechtslage, unter abgeschwächter Heranziehung der Maßgaben einer sogenannten „weiche“ Frauenquote eine im Vergleich zur bisherigen Praxis höhere Anzahl der Aufträge an Frauen zu vergeben.

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5 Kommentare

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So ein Unfug. Man nehme mal die Struktur der Insolvenzverwalterfirmen unter die Lupe, dort findet man nur Frauen. Hier nach einer FrauenQuote zu tröten, kann nur von Leuten kommen, die die Lebenswirklichkeit in diesem Land nicht mehr wahrnehmen wollen oder können.

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Ich war neulich bei einem Insolvenzgericht. Keine der dort anwesenden Personen hatte rote Haare. Dieser Diskriminierung rothaariger Menschen muß dringend begegnet werden!

Ich fordere deshalb eine Rothaarigenquote. Rothaarige in die Insolvenzgerichte !!!!

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Benno Schwarzer schrieb:

Ich war neulich bei einem Insolvenzgericht. Keine der dort anwesenden Personen hatte rote Haare. Dieser Diskriminierung rothaariger Menschen muß dringend begegnet werden!

Ich fordere deshalb eine Rothaarigenquote. Rothaarige in die Insolvenzgerichte !!!!

 

Solche Beispiele werden immer wieder gebraucht ("Glatzköpfigenquote im Bundestag", "Linkshänderquote in Aufsichtsräten"), sind aber falsch, weil man mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass im Bundestag so viele Glatzköpfige sitzen wie ihrem Anteil in der Bevölkerung entsprechend.

 

Der Grund für Frauenquoten ist also nicht, dass man andere willkürliche Bevölkerungsgruppen übersehen hat, sondern weil es nur bei Frauen diese Diskrepanz zwischen Bevölkerungsanteil und Repräsentation gibt.

 

 

Ihr Argument ist das zweithäufigste "Gegenargument". Das häufigste ist "Quoten vertragen sich nicht mit Gleichberechtigung". Auch das ist falsch, wie unter http://bloganddiscussion.com/argumentevonfemastasen/3752/ erklärt. Mit einem kleinen Schaubild dort.

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"weil man mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen kann, dass im Bundestag so viele Glatzköpfige sitzen wie ihrem Anteil in der Bevölkerung entsprechend."

 

Über dieses Thema ließe sich bestimmt eine witzige und lehrreiche Abhandlung schreiben. Die Wahrscheinlichkeit, eine Glatze zu haben, steigt u. a. mit männlichem Geschlecht, zunehmendem Alter und Radikalität der politischen Gesinnung. An der Zahl der Glatzen im Bundestag ließe sich damit vielleicht bestimmen, ob dort mehr alte Männer als junge Frauen sitzen - tendenziell wahrscheinlich gegeben.

Allerdings gelten Glatzen nicht überall als attraktiv, weswegen in der Öffentlichkeit stehende Personen vielleicht bemüht sind, ihre Glatzen zu verbergen oder die Entstehung einer Glatze zu verhindern.

Vielleicht halten sich beide Faktoren die Waage. Vielleicht nicht. Vielleicht überwiegen andere Faktoren. Die Behauptung, dass der Anteil der Glatzköpfigen im Bundestag dem der Gesamtbevölkerung (inkl. Kindern) entspricht, halte ich aber für gewagt.

 

Aber was sollte diese These doch gleich belegen? Dass es Diskriminierung ist, wenn irgendwo zu wenig Frauen beteiligt sind, es aber keine Diskriminierung ist, wenn andere Bevölkerungsgruppen unterrepräsentiert sind, weil sie ja gar nicht unterrepräsentiert sind, weil... ist halt so? Ehm... nein.

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Nun ja. "Ausführlich" mag diese "Begründung" sein. Das ändert nichts daran, daß sie auch offensichtlich unhaltbar ist.

In meinen Augen überschreitet das Amtsgericht Frankfurt/Oder hier die Grenze zu einem extremistischen Politaktivismus.

"Erschreckend" ist ein zu mildes Wort dafür.

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