Meyer Werft erstellt Sozialcharta

von Prof. Dr. Markus Stoffels, veröffentlicht am 22.07.2013

Spiegel-Online berichtet über eine interessante Entwicklung bei der Meyer-Werft in Papenburg. Das Unternehmen hat dem Bericht zufolge eine Sozialcharta und einen Verhaltenskodex erstellt, die für die Werft, aber auch für Unterlieferanten gelten sollen. Die neue Selbstverpflichtung soll am heute (22.7.2013) dem Wirtschaftsministerium sowie der Gewerkschaft IG Metall und anschließend der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Weiter heißt es bei Spiegel-Online: „Damit reagiert die Meyer Werft auf einen Wohnhausbrand, bei dem am Samstag vergangener Woche zwei rumänische Arbeiter eines Subunternehmens ums Leben gekommen waren. Zeugen, die am Brandort waren, schilderten hinterher "katastrophale Zustände" in dem Gebäude. Allein im Wohnzimmer des Einfamilienhauses in Papenburg sollen 13 Betten gestanden haben, sagte ein Arzt im NDR. Die Arbeiter sollen erzählt haben, dass sie nur drei Euro brutto pro Stunde verdienten. Die Meyer Werft und das betroffene Subunternehmen SDS aus Emden wiesen die Schilderungen zurück. Zugleich versicherte Unternehmenschef Bernard Meyer: "Wir werden jetzt noch nachdrücklicher prüfen, ob es in der umfangreichen Liste unserer Lieferanten schwarze Schafe gibt, die die geltenden Sozialstandards in Deutschland unterlaufen." Lohndumping lehne sein Firma ab. Zugleich wies Meyer jedoch darauf hin, dass Subunternehmen für den wirtschaftlichen Erfolg seiner Werft unverzichtbar seien. Der Betriebsratsvorsitzende Thomas Gelder kündigte an, er wolle zukünftig "noch intensiver prüfen, dass der Lohn auch bei den Mitarbeitern ankommt". Die Stadt Papenburg will die Unterkünfte der Leiharbeiter nun kontrollieren und zertifizieren, um zu gewährleisten, dass diese sicher und menschenwürdig untergebracht sind. Diese Bescheinigung will die Meyer Werft zukünftig zur Grundbedingung für Werkverträge machen.“ Sollten solche Selbstverpflichtungen Schule machen, wäre damit immerhin ein begrüßenswerten Akzent in der Debatte um Werkverträge und prekäre Leiharbeitsverhältnisse zu verzeichnen. 

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1 Kommentar

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Dieae Entwicklung ist zu begrüßen! Das Selbstverpflichtungen Schule machen werden, glaube ich allerdings weniger. 

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