Verspekuliert - Gribkowskys spätes Geständnis belastet Bernie Ecclestone

von Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg, veröffentlicht am 21.06.2012

Nach fast acht Monaten hat gestern - dem 45. Verhandlungstag - der ehemalige Risikovorstand der Bayerischen Landesbank Gerhard Gribkowsky sein Schweigen gebrochen (http://www.spiegel.de/thema/gerhard_gribkowsky/). Nunmehr gestand er beim Verkauf der Formel-1-Anteile 44 Millionen von Chef der Rennstallserie Bernie Ecclestone erhalten zu haben. Zuvor hatte das Gericht allerdings bereits den Strafrahmern festgelegt: zwischen knapp acht und neun Jahren. Der in Verhandlungen versierte, mit Kreditrisiken in Milliardenhöhe jonglierende 54-jährige Banker scheint damit auch in eigener Sache keine kluge Prozessstrategie verfolgt zu haben - oder er war schlicht sehr schlecht beraten. Verwunderlich ist das allemal.

Massiv belastet sein Geständnis allerdings den Rennsportchef Ecclestone, der in dem Schmiergeldprozess als Zeuge vernommen die Zahlung als eine Art Schweigegeld dargestellt hatte, um Gribkowsky von einer Anzeige bei den britischen Steuerbehörden abzuhalten. Gegen Ecclestone, der die Formel 1 alsbald an die Börse bringen möchte, laufen schon seit Monaten Ermittlungen. Bislang hat der 81-jährige Brite allen Anfeindungen standgehalten. Jetzt könnte es der Anfang vom Ende einer Ära sein.

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2 Kommentare

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Auf achteinhalb Jahre wegen Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung erkannte am Mittwoch das Gericht.

Damit ist der Fall aber noch nicht erledigt. Denn in Sachen Ecclestone lieferte das Geständnis und nun das Urteil reichlich Verdachtsmaterial. Wird der Formel-1-Chef in wenigen Wochen nun einreisen, wenn die Formel 1 in Hockenheim gastiert, fürchtet er die deutsche Justiz, und welche Folgen wird das Urteil für die weltweit beliebte Rennserie letzlich haben?

JBY.bernd.heintschel-heinegg schrieb:
welche Folgen wird das Urteil für die weltweit beliebte Rennserie letzlich haben?
siehe z.B. http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/formel-affaere-gefaehrdet-daimler-...

Ecclestone ist nicht Eigentümer der Formel1, sondern nur ihr Geschäftsführer und damit schnell beurlaubt, wenn das Concorde Agreement und damit der Unternehmenswert an sich gefährdet ist. Finanzinvestoren wie CVC kennen da keine Rücksicht auf Verdienste.

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