Daimler-Chef wettert gegen Frauenquote

von Prof. Dr. Markus Stoffels, veröffentlicht am 26.09.2011

 

Mit ungewöhnlich klaren Worten hat sich Daimler-Chef Dieter Zetsche in die Debatte um eine Frauenquote für Unternehmen eingeschaltet. Hatten die Vorstände der DAX-Unternehmen sich bislang einen eher moderaten Ton angeschlagen und Besserung gelobt, kritisiert Zetsche nun Überlegungen aus den Reihen der Bundesregierung zur Einführung einer festen Frauenquote in den Führungsetagen der Unternehmen mit scharfen Worten. "Wohin soll ich all die Männer aussortieren? Alle zwangsweise in Rente schicken, damit überhaupt so viele Stellen frei werden?", sagte Zetsche der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Der Manager bezog sich damit auf frühere Pläne von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) für eine einheitliche Frauenquote in Management-Positionen, denen jedoch wenig Chancen auf Umsetzung eingeräumt werden. Nach norwegischem Vorbild hatte die Regierung erwogen, den Unternehmen vorzuschreiben, dass in wenigen Jahren bis zu 40 Prozent der Führungsposten weiblich besetzt werden sollten. Dies sei "schlicht nicht realisierbar", meint Zetsche. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) kündigte indes an, noch in diesem Jahr einen Gesetzesentwurf für eine flexible Frauenquote in Unternehmen vorlegen. "Die Zeit der reinen Selbstverpflichtungen ist vorbei", sagte Schröder der "Welt am Sonntag". Eine feste Frauenquote, wie sie von der Leyen fordere, lehnte sie erneut ab.

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Ganz unabhängig von den Problemen, die bei der Umsetzung einer Quote entstehen könnten, wäre es doch erfreulich, wenn sich auch männliche Manager einmal grundsätzlich zur "Gender Balance" (ein besserer Begriff - siehe das gleichlautende Buch von Peter Jedlicka) bekennen würden.

 

K. Frasz

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