DGB-Bildungswerk plant Entlassungen

von Prof. Dr. Markus Stoffels, veröffentlicht am 02.05.2011
Rechtsgebiete: ArbeitsrechtEntlassungenDGBBildungswerk4|3311 Aufrufe

 

 

Dass Gewerkschaften die besseren Arbeitgeber sind und insbesondere ihre Mitarbeiter von betriebsbedingten Kündigungen verschonen, konnte bislang nicht überzeugend belegt werden. Pünktlich zum Tag der Arbeit berichten nun die Nachrichtenmagazine „Der Spiegel“ und „Focus“, dass das DGB-Bildungswerk beabsichtigt, zum Jahresende zwei seiner vier Häuser in Hamburg und Bayern zu schließen. Der DGB erhofft sich Einspareffekte in Millionenhöhe. Bis zu 60 Mitarbeiter stehen zur Entlassung an. Offenbar soll die für den DGB geltende Betriebsvereinbarung, nach der betriebsbedingte Kündigungen bis 2014 ausgeschlossen sind, im Bereich des Bildungswerks nicht zur Anwendung gebracht werden. Die Fronten sind verhärtet. Angeblich ist dem Bildungswerk-Betriebsrat sogar die Abhaltung einer außerordentlichen Betriebsversammlung untersagt worden. Auch die DGB-Führung ist alarmiert. Das DGB-Vorstandsmitglied, Ingrid Sehrbrock, zugleich Vorsitzende des Bildungswerks, soll Meldungen zufolge kurz vor dem Rücktritt gestanden haben. Auch der DGB-Vorsitzende Michael Sommer hat sich jetzt zu Wort gemeldet: Er habe gebeten, die Möglichkeiten von Ersatzarbeitsplätzen zu prüfen, sagte er dem Nachrichtenmagazin Focus. Aber: „Ich kann niemandem eine Alternative garantieren.“ Ausgleichsstellen im DGB sehe er nicht. 

Diesen Beitrag per E-Mail weiterempfehlenDruckversion

Hinweise zur bestehenden Moderationspraxis
Kommentar schreiben

4 Kommentare

Kommentare als Feed abonnieren

Zum Tag der Arbeit passt diese Meldung viel besser:

Schlecker führt Listen über missliebige Mitarbeiter - "[...] arbeitet das Unternehmen nach Ansicht der Gewerkschaft Ver.di weiter eine Art Kündigungsliste von Beschäftigten ab, die Personaldirektor Michael Strisciulli bereits im Oktober 2009 verfassen ließ. [...] Manche waren im Betriebsrat, fast alle hatten hohe Gehaltsstufen erreicht und waren entsprechend teuer geworden."

fernab von politischer Einstellung sind über die Arbeitsbedingungen bei den Gewerkschaften meistens schlechte Nachrichten zu lesen. Ich habe in Erinnerung, dass sich auch die gegenüber den Arbeitgebern verlangten Lohnerhöhungen stark von dem unterscheiden sollen, was an die eigenen Mitarbeiter als Erhöhung ausbezahlt wird. Wenn man sich dann noch die kirchlichen Arbeitsregelungen anschaut und mal bei Beispielen mitbekommt, wie in kirchlichen Einrichtungen mit Entlassungen (und den Gekündigten) umgegangen wird, wundert man sich gelegentlich.

0

Ehrlich gesagt entzieht es sich meinem ansonsten durch Offenheit für Neues Geprägten Verständnishorizont, was diese Meldung in einem Rechtsblog zu suchen hat. Einzig rechtlich relevant könnte die Außerachtlassung der Betriebsvereinbarung für die Bildungswerke sein, doch um das korrekt bewerten zu können, bedürfte es weitgehenderer Angagen.

0

Die DGB Beschäftigten sollten sich keine Hoffnung auf einen neuen Arbeitsplatz den ihnen der DGB anbietet machen. In Sachen Personalführung- und politik gehören Gewerkschaften mit zu den schlechtesten Arbeitgebern überhaupt. Stressige und von vielen unbezahlten Überstunden geprägte Arbeit steht dort auf der Tagesordnung. Mitbestimmung und Mitarbeiterbeteiligung stehen zwar auf dem Papier, werden in der Praxis jedoch massiv bekämpft.

Auf der Homepe x  kann man sich ein Bild über die Praxis der Gewerkschaften im Umgang mit ihren Mitarbeitern machen.

0

Kommentar hinzufügen