TKG-Novelle: Universaldienst für den Breitbandausbau?

von Dr. Axel Spies, veröffentlicht am 25.03.2011

Herr Prof. Holznagel hat die Tage hier im Blog dankenswerterweise die TKG-Novelle vorgestellt. Ein erheblicher Knackpunkt zwischen Regierung und Parlament ist die Einführung eines Universaldienstes für Breitbanddienste. Mittlerweise gibt es Stimmen im Bundestag,  schon am dem 1. Januar 2012 einen Universaldienst für Breitband von 16 MBit/s für das gesamte Bundesgebiet einzuführen. Ab 2015 soll der Wert dann auf 50 MBit/s angehoben werden. Wie diese  garantierte Breitband-Grundversorgung   finanziert werden soll, steht in den Sternen - vermutlich durch eine Universaldienstabgabe aller auf dem Markt tätigen TK-Anbieter. Jedenfalls nicht durch öffentliche Mittel. Die TK-Unternehmen kritisieren, dass  durch einen solchen Universaldienst  ein flächendeckender Breitbandausbau nicht vorangetrieben, werde sondern im Gegenteil um Jahre verzögert und enorm verteuert werde.

Hier in den USA jedenfalls führt der rd 8 Milliarden US-Dollar schwere „Topf“ des Universaldienstfonds zu unglaublichen Verschwendungen.  Die Kosten machen mittlerweile 15% der Telefonrechnung des Endverbrauchers aus.

Wie sehen Sie das: Brauchen wir eine Universaldienstabgabe, um ländliche Gebiete zu erschließen oder werden dadurch Investitionen abgewürgt und die marktbeherrschende Stellung des Marktführers zementiert?  

Diesen Beitrag per E-Mail weiterempfehlenDruckversion

Hinweise zur bestehenden Moderationspraxis
Kommentar schreiben

5 Kommentare

Kommentare als Feed abonnieren

Hallo Herr Dr. Spies,

 

ein Tippfehler: 16kbit/s sollten wohl 16 Mbit/s heissen

Durch Technologien wie LTE ist sowas wunderbar machbar UND weil die Investitionskosten für alle Anbieter in etwa gleich sind, werden auch Unternehmen mit hohem Marktanteil nicht unbedingt bevorteilt. Nur was bringt der Breitbandausbau, wenn auf Technologien gesetzt wird, die eine sinnvolle Lösung nicht zulassen? Der rosa-Riese aus Bonn drosselt zum Beispiel im Einstiegstarif ab 1 GB die Bandbreite massiv, um sie dann nach 3 GB/5 GB  Verbrauch vollends "zu vernichten". 64 kbit/s habe ich zuletzt versurft, als ich im Jahre 1999 kurz vor der Aktivierung meines DSL 768-Anschlusses stand.

0

Danke Mat. Den Tippfehler habe ich verbessert. Die Frage, die Sie stellen, ist berechtigt. Deswegen brauchen wir einen Technologiemix und Regelungen zur Sicherung dfer Netzneutralitaet.

 

Noch ein Nachtrag:

Durch Satelliten- und LTE-Anbindung ist es jedem Bewohner der BRD möglich, Internet in einem üblichen Umfang zu nutzen. Auch das traditions-Maschinenbauunternehmen in der Prärie von MeckPomm muss nun nicht mehr Angst vor dem Auftragsverlust bei den Abnehmern in Übersee haben, da alle - zu vertretbaren Kosten - anbindbar sind. Dass diese Anbindung mit Nachteilen verbunden ist (ca. 10-30% höhere Kosten, performanceprobleme),das ist eben der Preis für die selbstgewählte Zersiedelung. Immerhin wird man wohl auf dem MeckPomm-Dorfe auch keine Quadratmetermiete jenseits der 4 EUR zahlen. Es ist auch noch niemand auf die Idee gekommen, in ländlichen Regionen Treibstoffe niedriger zu besteuern.

 

Wirr? Tut mir leid, um es zusammenzufassen: Wer JWD (JanzWeitDraussen) wohnt, der hat es nicht besser verdient, als es derzeit mit vertretbarem Aufwand möglich ist. Wer mehr oder billiger will, der muss sich den urbaneren Bereichen zumindest annähern.

0

@Mat

Wo fängt denn der ubanere Bereich an? 10 000, 20 000 oder 2 Millionen Einwohner?

Soll das Maschinenbauunternehmen in die Innenstadt umziehen damit es "vertretbar" anschließbar ist und das Gewerbegebiet um die Stadt unwirtschaftlich ist?

0

Traditions-Maschinenbauunternehmen in der Prärie von Meck-Pomm? Selten so gelacht ... hätten Sie "Schwäbische Alb" geschrieben, wäre es zumindest wahrscheinlich.

Wenn die Breitbandversorgung vom Gesetzgeber zu den notwendigen Infrastrukturen im Sinne der Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse zählt, dann muss er die Kosten dafür auch allen Bundesbürgern gleichmäßig auferlegen, also aus Steuermitteln finanzieren - wie den Straßenbau z.B. Dass öffentlich genutzte Verkehrswege nicht einmal erhalten, sondern heruntergewirtschaftet werden, wenn sie in private Hände geraten, zeigt nicht nur das Beispiel der britischen Eisenbahnen, sonden auch das der deutschen (insbesondere der Berliner S-Bahn).

Vielleicht kommt ja die nächste technische Innovation gerade rechtzeitig, damit die Kosten für den Ausbau im einstelligen Milliardenbereich bleiben:

http://www.itmagazine.ch/Artikel/45821/Alcatel-Lucent_verspricht_die_Zukunft_der_Mobiltechnologie.html

Kommentar hinzufügen