Netzneutralität und USA: Kommt es jetzt zu "freiwilligen" Vereinbarungen zur Priorität von Traffic?

von Dr. Axel Spies, veröffentlicht am 05.08.2010

Hier in den USA verdichten sich die Hinweise, dass Google und Verizon (der größte Anbieter von Telekom und Internetzugang) vor dem Abschluss einer Vereinbarung stehen: Gegenstand der Vereinbarung sei, dass Verizon über seine Netzwerke Inhalte der YouTube-Muttergesellschaft gegen Zahlung einer Zusatzgebühr mit Priorität zu den Nutzern bringen könnte. Angeblich sprechen die beiden US-Konzerne bereits seit zehn Monaten über neue Regeln zur Breitbandnutzung.

Es gibt aber auch kritische  Stimmen, dass ein solches Modell würde gegen die bisherigen Vorstellungen des offenen Internets und der Netzneutralität verstoßen, demzufolge Dienste, Applikationen und Inhalte ohne gezielte Unterschiede – also unabhängig von Protokoll, Dienst, Quelle und Ziel der Datenpakete – behandelt werden.

Wie hier im Blog und in der MMR berichtet (siehe unten), läuft seitens der Federal Communications Commission (FCC) gerade ein Verfahren zur Netzneutralität und der Regelung von Internet-Zugangsanbietern. Der Vorsitzende der FCC Julius Genachowski, sucht seit dem Frühjahr nach einem „dritten Weg“,  wonach die Internet-Zugangsanbieter künftig als klassische Telekommunikationsanbieter und Carrier eingestuft werden -allerdings mit zahlreichen Ausnahmen.

Laut Washington Post, trifft sich die FCC diese Wochen hinter verschlossenen Türen mit  Google, AT&T, Verizon und Skype.

Was sagt die Beck Community: Wie wahrscheinlich sind „freiwillige“ Vereinbarungen“ der DTAG mit Google usw., um bestimmten Inhalten Priorität auf dem Netz einzuräumen? Ist das rechtlich möglich?

 Tag: http://blog.beck.de/tag/netzneutralitat

 Links: 

1) Washington Post- Artikel: http://www.washingtonpost.com/wp-dyn/content/article/2010/08/05/AR2010080502423.html?hpid=topnews

2) New York Times: http://www.nytimes.com/2010/08/05/technology/05secret.html?_r=1

3) MMR-Artikel zur Netzneutralität: http://www.vatm.de/fileadmin/pdf/schwerpunkte/01-01-2010.pdf

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1 Kommentar

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google ist ja nichts anderes als eine grosse Datenbank. Datenbanken arbeiten mit Stop-Worten und google macht das sehr gerne; das beobachte ich schon seit mindestens 4 Jahren. Als Beispiel gebe ich den aktuellen beck-blog zum Thema netzneutralität: geben sie doch nur einmal dieses Suchwort netzneutralität bei google einerseits und ixquick andererseits ein. Während bei google weit und breit nichts von der aktuellen Pressemeldung der EU-Kommission

http://ec.europa.eu/luxembourg/docs/press/2010/174-2010_numerique_de_ip8...

zu sehen ist, kommt die bei ixquick bereits als dritte URL

Will heissen: google manipuliert schon lange die Suchanfragen, was für mich bereits seit 2004 die Forderung an Europa nach einem europäischen Intranet ebenso ist, wie die Entwicklung einer EU-eigenen Suchmaschine. ixquick - relativ unbekannt, konnte sich auch nach google entwickeln. Warum schafft so etwas Europa nicht, will man das dort nicht, die Frage treibt mich um.

Für mich stellt sich also nicht die Frage, ob es rechtlich möglich ist, bestimmten Inhalten Netzpriorität einzuräumen. google praktiziert das schon seit Jahren - offenbar vor den meisten Augen unbemerkt.

Ich empfehle die Pressemeldung der EU-Kommission zu lesen und dann dazu hier Fragen einzustellen. Auf Wunsch bin ich gerne bereit, Fragen direkt an die zuständige Kommissarin Neelie Kroes wie auch die zuständigen EU-Abgeordneten zu stellen.

 

 

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