Arabische Staaten verbieten Datendienste via Blackberry

von Dr. Axel Spies, veröffentlicht am 03.08.2010

Die VAR-Behörden und Saudi Arabien wollen den E-Mail-Dienst des Mobilfunkkonzerns abschalten, weil sie nicht mitlesen dürfen. In den VAR werden die Funktionen ab dem 11. Oktober brach liegen. Grund soll eine Gefährdung der nationalen Sicherheit und eine mögliche Bedrohung für die gesellschaftlichen Werte der Emirate darstellen, teilte die Telekommunikationsbehörde TRA mit. Betroffen sind hier vor allem die internetbasierten Dienste wie Messenger.   Die mobile Kommunikation inklusive E-Mail-Verkehr läuft bei den Blackberrys verschlüsselt über Server im Ausland -besonders über  firmeneigene Server in Kanada, bevor sie den Empfänger erreichen.

In Indien will RIM den Sicherheitsbehörden Einsicht in den E-Mail-Verkehr seiner Privatkunden gewähren, berichtet die indische «Economic Times».  Nach massivem Druck sollen indische Behörden nun 15 Tage lang die E-Mail- Kommunikation überwachen dürfen. Zudem wolle RIM technische Codes für die Beobachtung der E-Mail- Kommunikation in Unternehmen offenlegen. Aus Dokumenten gehe hervor, dass RIM den Behörden auch technische Werkzeuge für die Überwachung von Internet-Chats zur Verfügung stellen will.

Wie steht die Beck-Community zur Überwachung der Email-Kommunikation über Blackberry?

Link u.a: http://www.handelsblatt.com/technologie/mobile-welt/rim-in-noeten-sturm-auf-blackberry-oder-das-ende-der-privatheit;2629280;0

 

 

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4 Kommentare

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Noch ein Nachtrag aus der aktuellen Presse. "Medienberichten zufolge will RIM unter anderem Indiens Behörden Zugriff auf Daten gestatten und Porno-Seiten in Kuwait sperren. Die USA sprechen von einem gefährlichen Präzedenzfall."

http://www.handelsblatt.com/technologie/mobile-welt/medienberichte-rim-knickt-im-streit-mit-kuwait-und-indien-ein;2629318

Und noch etwas Lektüre zu dem Thema aus den USA, die Sie gerne kommentieren können...

" The White House wants to give the FBI easier access to the Internet activity of suspects without a court order, the Washington Post reported Thursday.  Investigators would seek that access only in cases related to a terrorism or intelligence investigation, and would not include the content of email messages, the Post reported, citing unnamed attorneys and senior administration officials as sources. Under the proposed rules, Federal Bureau of Investigation agents could find who sends an email message, the time and date it is sent and received, and possibly a user's Internet surfing history but not their Internet search queries."

Link: http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5iMMzurGvhPlDsciR1IqG30_gv-tQ

 

Generell empfiehlt es sich, seine Datenkommunikation mit Dienstleistern abzuwickeln, deren Verhalten gegenüber Ermittlungsbehörden man abschätzen, kontrollieren und gegebenenfalls gerichtlich korrigieren lassen kann. Das ist bei "Blackberry" sicher nicht der Fall. Auch erscheint mir das Vorgehen gegen neugierige Ordnungskräfte aus sehr anderen Rechtssystemen schwer..

Aber selbst dann sollte jedem Internet-Nutzer klar sein, dass nicht verschlüsselte Mails oder Nachrichten keinen besonders hohen Schutz geniessen - gilt das Fernmeldegeheimnis denn noch, wenn die Mail schon zugestellt wurde und ich "nur" das Postfach beschlagnahmen möchte? Als Unternehmen würde ich aus Prinzip meine Kommunikationsinfrastruktur selber oder von einem Dienstleister betreuen lassen, dem ich sehr sehr stark vertraue (diese Dienstleister sind meistens klein und haben kein Geld für Fernsehwerbung). Mitarbeiter "auswärts" sollten stets davon ausgehen, auf "feindlichem" Gebiet zu sein und Zugriff auf Daten nur über sichere, wirklich sichere, Verbindungen erhalten. Das kostet nicht viel, schafft aber viele Probleme aus der Welt.

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Ärgerlich, dass immer mehr Staaten auf die Idee kommen, den Gedanken des Internets kaputtzumachen. Bei manchen Phänomenen kann dies wünschenswert sein (KiPo-Sperren o.ä.), aber oft geht's dann doch zu weit.

 

RIM war mir immer schon ein wenig suspekt mit den Servern in Nordamerika, kann man aber wohl in vielen Fällen mit Leben, die jetzige Sperrdiskussion geht aber sehr weit. Ich würde mir wünschen, dass es bald Workarounds für dieses "Problem" gibt, bereits jetzt ist durch VPN-Nutzung in den VAE (und umzu) schon vieles möglich, was dem Durchschnittsuser dort vorenthalten wird.

Mich als eingefleischten Nokianer freut es natürlich, dass die kostenfreien konkurrenzlösungen von Apple und Nokia (noch?) nicht betroffen sind: Mail for Exchange GO!

 

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Man sollte vielleicht noch darauf hinweisen, dass die Welle bei RIM jetzt so hoch schwappt, weil die genannten Staaten hier aufgrund der Verschlüsselung es noch nicht hinbekommen haben, den Nachrichten-Verkehr mitzulesen und es nun halt mit Verboten versuchen, ihren Willen zu bekommen.

Mit anderen Worten: bei allen anderen Systemen waren sie bereits erfolgreich, das geht auch aus dem Handelsblattartikel und der Berichterstattung auf heise.de hervor. Es ist ja auch nicht einzusehen, warum Mails auf iPhones uninteressanter sein sollen als auf Blackberrys. Das Argument mit der nationalen Sicherheit wegen der Versendung über kanadische Server bei RIM ist dabei nur vorgeschoben.

Die Stellungnahme der USA finde ich übrigens hochgradig doppelzüngig, selber der Datensammelwut erlegen - unabhängig von der jeweiligs regierenden Administration - wird mit dem Finger auf andere gezeigt.

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