LAG Köln: Keine Altersdiskriminierung bei allzu forschem Auftreten eines Stellenbewerbers

von Prof. Dr. Christian Rolfs, veröffentlicht am 22.03.2010
Rechtsgebiete: ArbeitsrechtDiskriminierungEntschädigungAlter1|2254 Aufrufe

Das Landesarbeitsgericht Köln hat mit Beschluss vom 10.02.2010 (5 Ta 408/09) einem 61jährigen Mann Prozesskostenhilfe versagt, der auf Schadenersatz wegen Altersdiskriminierung gemäß § 15 AGG klagt. Der Kläger hatte sich am 20.05.2009 um eine Stelle als Vertriebsleiter mit 15 unterstellten Mitarbeitern beworben. Vor Gericht behauptet er, die Personalleiterin habe ihm in einem Gespräch im Juli 2009 erklärt, er sei zu alt und passe nicht in das Vertriebsteam. Das Landesarbeitsgericht hat die Prozesskostenhilfe abgelehnt, weil der Kläger für die Stelle offensichtlich ungeeignet war. Er hatte jedenfalls seit 1986 nach seinen eigenen Bewerbungsunterlagen als Selbständiger ohne Personalverantwortung gearbeitet, während die Stellenanzeige bereits erworbene Erfahrungen in ähnlicher Position wie der eines Leiters der Vertriebsabteilung verlangte. Dass das Alter bei der Ablehnung tatsächlich keine Rolle gespielt hat, stand für das Landesarbeitsgericht auch deshalb fest, weil der Kläger im Juli unangemeldet bei der Firma erschienen war, ein Gespräch mit der Personalleiterin gefordert und, ohne das übrige Bewerberfeld zu kennen,behauptet hatte, der bestqualifizierteste Bewerber zu sein. Aus einer solchen Provokation und Selbstüberschätzung konnte die Firma nach Überzeugung des Landesarbeitsgerichts nur den Schluss auf die fehlende Eignung ziehen.

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1 Kommentar

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Gut! Die 5. Kammer am LAG Köln ist bekannt. Der Vorsitzende beschwert sich völlig ungeniert über diese leidige Gleichmacherei, während er selbst als Mann für sich Elternzeit beansprucht.....

 

Nur zum Verständnis. Es ist vollkommen legitim und ich begrüße es, wenn er es tut. Aber er soll sich nicht über "Gleichmacherei" beschweren, wenn er selbst ein "Profiteur" von Errungenschaften von Gleichbehandlungen ist.

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