Vielleicht nur ein Link oder ist es doch die Frage des Jahres 2010: "Wie hat das Internet Ihr Denken verändert?"

von Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg, veröffentlicht am 08.01.2010

Auf FAZ.NET finden Sie den heute auch im Feuilleton der FAZ veröffentlichten Einführungsbeitrag von Frank Schirrmacher (in seinem "Payback" lese ich weiter, wenn ich diesen Beitrag geschrieben habe) mit den weiteren Beiträgen zu "Wie hat das Internet Ihr Denken verändert?". Ist das "die" Frage des Jahres 2010, wie  FAZ.NET meint? Jedenfalls lese ich da - aus strafrechtlicher Sicht - "Das Profiling wird, nach den jüngsten Vorkommnissen in Amerika, zu einem noch wichtigeren Mittel webgestützter "Pre-crime"-Analytik: Wer plant was, wo, mit welchen Mitteln? Doch was mit Terroristen funktioniert, funktioniert auch, wie ein Blick auf www.cataphora.com zeigt, in Unternehmen und an Arbeitsplätzen."

Spannend finde ich diese Fragen, der als Normal-User von diesen Dingen leider viel zu wenig versteht, allemal, auch wenn es für manche Blogleser nur ein Link war, den ich eingestellt habe. 

Diesen Beitrag per E-Mail weiterempfehlenDruckversion

Hinweise zur bestehenden Moderationspraxis
Kommentar schreiben

3 Kommentare

Kommentare als Feed abonnieren

Zunächst wünsche ich Ihnen und den bloggenden Kollegen das Beste für 2010 und weiterhin viel Erfolg bei der Themenauswahl.

Das ist in der Tat ein sehr interessantes Thema. So beschrieb auch Prof. Lovink sehr lesenswert in der FAZ kürzlich die Realität des gläsernen Bürgers: "Alles wird inzwischen überwacht, Suchmaschinen sammeln unzählige Daten, man weiß sehr viel über die Nutzer. Viele Scheinidentitäten fliegen daher sehr schnell auf. Der Traum, im Internet ein anderer sein zu können, ist damit passé. Die Identität der Benutzer ist fast völlig transparent geworden."

Interessant ist auch die Erkenntnis, dass es eine kreative Internetavantgarde nicht gibt. Durch die Abhängigkeit von Technik, die die großen kreativen Köpfe nicht hinreichen beherrschen, hat Internetkunst nie eine Chance bekommen und an Bedeutung gewinnen können. Was das Internet daher seither massiv in Struktur, Darstellung und Anwendung geprägt hat, ist: "Das Problem ist immer, dass die Techniker vorausgehen, dann kommen die Unternehmer und
die Denker zuletzt. Warum stehen die am Ende einer Entwicklung, wenn achtzig Prozent der
Leute das Internet schon benutzen?"

Zu fordern ist daher eine wirkliche Web-Individualisierung in weitgehender Unabhängigkeit von bloßen technischen Prämissen. Software und damit Gestaltungsmöglichkeiten müssen so einfach und konvergent vernetzt werden, dass jeder Kreative sie einsetzen, kombinieren und mit ihnen spielen kann. Dabei darf freilich der Datenschutz nicht vergessen werden und muss künftig endlich einmal Beachtung finden, der aktuelle Zustand ist jedenfalls unhaltbar.

Quelle: http://www.faz.net/s/Rub475F682E3FC24868A8A5276D4FB916D7/Doc~E79AF944A36...

0

Pre-Pre-Crime-Analytik ist schon lang am kochen. (1,2) Oder um es mit den Worten der Süddeutschen(3) zu sagen:

"
Nirgendwo werden aus Absurditäten so schnell Normalitäten wie auf dem Gebiet der inneren Sicherheit. Präventive Logik ist expansiv.
"

Die Dienste finden Google und Co. (sicher) toll. Das einzige was sie stört ist, das sie selbst ebenfalls dadurch in "Gefahr" geraten. Zum einen ist es schwieriger "Wissen" (Meinung) zu manipulieren(4) zum anderen geraten auch verdeckte Ermittler verstärkt in Gefahr erkannt zu werden. Da war noch im Januar die New York Times erfolgreich als sie mehrere Geheimagenten über gebrochene Lebensläufe alleine mit offenen Datenbanken (Google etc.) enttarnen konnte.

Das Netz vergisst wenig (auch wenn ich den Link zur Times nicht mehr finde... das ist meine "Schuld" :/ ).

Grüße
ALOA

(1) http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24074/1.html
(2) http://www.heise.de/newsticker/meldung/81606
(3) http://www.sueddeutsche.de/politik/560/498847/text/6/
(4) http://tinyurl.com/yjub6x3

0

Ein neues Rechtsverständnis der Privatsphäre oder die Erosion des staatlichen Datenschutzrechts

Es ist wohl eindeutig geworden, dass die Content-Happen, die das Internet uns bietet, unser Denken verändern. Wenn die Fähigkeit zum "deep reading" verloren geht (Maryanne Wolf, Proust and the Squid, New York 2009) und damit das Internet uns dumm macht (Nicholas Carr, Is Google making us stupid?, The Atlantic, Juli/August 2008), dann schwindet unsere Fähigkeit, Texte im Zusammenhang zu lesen. Das gilt bestimmt für die Regeln zu unserer Privatsphäre auf den Plattformen der Suchmaschinen. Wenn sich monatlich 900 Mio. Nutzer der Google-Suchmaschine (Stand: November 2009 nach FAZ, 5.1.2010, S. 15) den Google-Regeln zur Privatsphäre unterwerfen, dann ist staatliches Datenschutzrecht nur mehr eine Randerscheinung. Die Erosion des staatlichen Datenschutzrechts wird sich durch die mobile Internet-Kommunikation mit Smartphones fortsetzen und in einem durch Suchmaschinen bestimmten internationalen Datenschutzrecht enden, in dem die größere Kontrolle für einen größeren Komfort aktzeptiert wird. Im Ergebnis wird damit ein neues Rechtsverständnis der Privatspäre entstehen.

Ivo Geis

0

Kommentar hinzufügen