Tatort NDR - Fernsehfilm-Chefin Doris Heinze steht vor Entlassung

von Prof. Dr. Markus Stoffels, veröffentlicht am 31.08.2009

Nach dem Fall "Eva Herman" (hierzu zuletzt der Blog-Beitrag vom 28.7.2009) steht dem NDR offenbar eine weitere unerfreuliche Auseinandersetzung vor dem Arbeitsgericht ins Haus. Die NDR-Fernsehfilm-Chefin Doris Heinze soll ihrem Ehemann unter Ausnutzung ihrer beruflichen Position persönliche Vorteile verschafft haben. Heinzes Ehemann soll unter dem Pseudonym Niklas Becker fünf Drehbücher verfasst haben, von denen vier von einer Münchner Produktionsfirma für den NDR verfilmt worden sind. Heinze hat diesen Sachverhalt offenbar eingeräumt. Der NDR hat umgehend reagiert und Frau Heinze mit sofortiger Wirkung suspendiert. Der Sender bereitet eine fristlose Kündigung vor. Sie ist noch nicht ergangen, weil zuvor noch der Personalrat angehört werden muss. Mittlerweile weiten sich die Vorwürfe noch aus. Der NDR berichtet von konkreten Anhaltspunkten, dass Frau Heinze auch selbst unter einem Pseudonym zwei Drehbücher und ein Treatment geschrieben habe. In der Pressemitteilung hierzu heißt es: "Hätte Frau Heinze den Sachverhalt offengelegt, hätte sie deutlich weniger Honorar erhalten." Der NDR prüft daher auch mögliche Schadensersatzforderungen und auch die Hamburger Staatsanwaltschaft hat Vorermittlungen wegen des Verdachts auf Korruptions- und Betrugsdelikte eingeleitet. Weniger schlimm findet das alles Heinzes Anwalt, der angeblich schon eine Kündigungsschutzklage vorbereitet. Seiner Ansicht liegt in diesem Fall "kein Betrug vor, bestenfalls ein Vertrauensbruch". Der Rundfunkgebührenzahler wird die Auseinandersetzung mit Interesse beobachten. Wird Frau Heinze gar eine Abfindung bezahlt und wird der materielle Schaden tatsächlich wieder ausgeglichen? Vom immateriellen Schaden für den NDR gar nicht zu reden.

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