Verschollener Frachter "Artic Sea" - eine neue Form der Piraterie?
von , veröffentlicht am 14.08.2009Auf die Erklärung für das mysteriöse Verschwinden des Frachters "Artic Sea" darf man gespannt sein!
Wie T-Online heute meldet, sei das Schiff 840 km vor dem Kapverdischen Inseln ausfindig gemacht worden. Der russische NATO-Botschafter Dmitri Rogosin wird mit den Worten zitiert, die Situation des Schiffes sei "dramatisch"; mehr könne er aber im Moment nicht zu dem Thema sagen.
Natürlich schießen die Spekulationen ins Kraut. Der Bericht spricht auch davon, dass Experten davon ausgehen, dass das Schiff Opfer einer neuen Form der Piraterie geworden sein könnte. Was das nun heißen soll, schreibt T-Online nicht.
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9 Kommentare
Kommentare als Feed abonnierenKopernik kommentiert am Permanenter Link
Auf die Fracht kann ja niemand ernsthaft scharf gewesen sein, wenn da tatsächlich nur Holz geladen war.
Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg kommentiert am Permanenter Link
Das ist alles nach wie vor mysteriös. Wie SPIEGEL-ONLINE meldet soll bei der Reederei eine Lösegeldforderung eingegangen sein. Warten wir mal ab.
Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg kommentiert am Permanenter Link
Die Piraten sollen dingfest gemacht, die Besatzung soll frei sein - und die Hintergründe sind nach wie vor ungeklärt.
armer Tor kommentiert am Permanenter Link
Hallo,
heute befindet sich bei süddeutsche.de ein Artikel, in dem es u.a. heißt:
Wieso ist jetzt die russische Justiz weiterhin (alleine) zuständig? Kann das zwischen der Nato und Russland vereinbart werden?
RA Markus Kompa kommentiert am Permanenter Link
Ich hatte mich schon die ganze Zeit über gefragt, wie die Presse unkommentiert die Meldung transportieren konnte, das Schiff sei "verschollen". Das US-Militär hat die Ozeane mit einem Netz an Mikrofonen überzogen, mit dem per passivem Sonar computergesteuert die Bewegung jedes Schiffes überwacht wird. Ferner gibt es Staelliten-Überwachung, auch sind Schiffe mit GPS und ggf. Transpondern ausgestattet. Da geht kein Schiff "verloren". Auch jetzt kennen wir nur einen Bruchteil der Story.
Dass die Russen auf zivilen Frachtern heimlich militärische Güter zu transportieren pflegen, ist spätestens seit der Kuba-Krise bekannt. http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30872/1.html
Nicht nur vor Gerichten, sondern auch auf hoher See ist nichts so undenkbar, als dass man es ausschließen könnte. -> http://de.wikipedia.org/wiki/Jennifer-Projekt
armer Tor kommentiert am Permanenter Link
Ja, da kann jetzt natürlich viel spekuliert werden, ob es Piraterie, Erpressung, Waffenschmuggel, ein verdeckter Einsatz des Mossad oder versuchter Versicherungsbetrug war, für alle Theorien gibt es Argumente und Gegen-Argumente.
Mich interessiert hier in diesem Forum allerdings alleine die rechtliche Seite, warum die russischen Behörden Haftbefehle gegen die vermeintlichen Täter erlassen und diese nach Russland überführen durften und ob ein eventueller Strafprozess in Russland abgehalten werden kann. Gibt es völkerrechtliche Übereinkommen, dass immer der Staat dazu berechtigt ist, der auf internationalen Gewässern die Straftäter überführt hat?
Giesen kommentiert am Permanenter Link
@ armer Tor
Nach Art. 92 Abs. 1 Seerechtsübereinkommen (SRÜ) unterstehen Schiffe der Hoheitsgewalt ihres Flaggenstaates. Ein von Piraten erbeutetes Schiff darf aber nach Art. 105 SRÜ von jedem Staat aufgebracht werden. Er darf die Täter seinen Gerichten zuführen.
Abhängig von der tatsächlichen Sachlage kommt im vorliegenden Fall eine solche Aufbringung oder auch eine Hilfeleistung in Betracht. Sobald die Täter auf das russische Schiff und damit auf russisches Hoheitsgebiet überführt waren, gelten die allgemeinen völkerrechtlichen Regeln für die notwendigen Anknüpfungspunkte zur Strafverfolgung (zB hier russische Staatsangehörigkeit).
armer Tor kommentiert am Permanenter Link
@ Giesen
Aha! Vielen Dank für die Auskunft : )
RA Markus Kompa kommentiert am Permanenter Link
WIe es aussieht, lag ich mit meiner Vermutung eines nachrichtendienstlichen Hintergrundes richtig:
http://www.timesonline.co.uk/tol/news/world/europe/article6823300.ece
http://wissen.spiegel.de/wissen/redirect/redirect.html?c=politik&r=ausla...