Ein-Euro-Jobs verdrängen reguläre Arbeitsverhältnisse

von Prof. Dr. Christian Rolfs, veröffentlicht am 08.06.2009

Was viele Kritiker von "Hartz IV" schon seit langem bemängelt haben, wird nun offenbar durch eine neue Studie der Bundesagentur für Arbeit bestätigt: Ein-Euro-Jobber werden vielfach wie normale Arbeitnehmer eingesetzt und verdrängen damit reguläre Beschäftigungsverhältnisse. Das berichtet DerWesten.de. Die Bundesagentur hatte 1232 Personen befragt, die einen Ein-Euro-Job ausüben. Fast jeder zweite war der Überzeugung, dass er einen regulären Arbeitsplatz verdrängt. 45 Prozent der Befragten sagten, sie würden die gleiche Arbeit wie ein festangestellter Kollege verrichten. Jeder Vierte gab zu Protokoll, dass für seine Arbeit sogar eine abgeschlossene Ausbildung erforderlich sei. Das ergab eine Sonderauswertung der noch unveröffentlichten Befragung der Bundesagentur.

Berichtet wird aber auch, dass 80% der Befragten ihre Tätigkeit eher positiv bewerten. Sie würden so nicht zuhause rumsitzen, sondern etwas sinnvolles tun. Auch die minimale Entlohnung ist für die meisten Empfänger von Arbeitslosengeld II eine wichtige finanzielle Entlastung.

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3 Kommentare

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Was heisst denn "positiv berwertet"?

Das ist doch eine masslose Uebertreibung, die nur dem Ziel dient, einen sittenwidrigen Umgang mit Menschen zu beschoenigen.

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Der Gedanke kam mir auch, als ich Presseberichte las, in denen es hieß, die Trümmer des eingestürzten Stadtarchivs von Köln würden auch von 1-Euro-Jobbern durchkämmt, weil die ehrenamtlichen Helfer der Arbeit alleine nicht Herr würde... Hallo? Hätte man da nicht normale Arbeitnehmer mit beschäftigen müssen?

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Das könnte jetzt noch recht teuer werden:

Rechtswidriger Ein-Euro-Job kann Anspruch auf Wertersatz begründen - Bundessozialgericht, Az.:  B 14 AS 98/10 R 

So fällt das Hartz-IV-Lohndumping den Kommunen wieder auf die Füße - und die Sozialgerichte freuen sich bestimmt schon auf die Klagewelle, die diese Entscheidung auslöst.

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