"Der Baader Meinhof Komplex" - der Film

von Prof. Dr. Bernd von Heintschel-Heinegg, veröffentlicht am 17.09.2008

Am 25. September läuft bundesweit der Film "Der Baader Meinhof Komplex"  (Trailer) an (Regie und Drehbuch: Bernd Eichinger, Regie: Uli Edel, Mitarbeit: Stefan Aust, Hauptdarsteller: Moritz Bleibtreu, Martina Gedeck, Johanna Wokalek, Nadja Uhl, Bruno Ganz, Heino Frerch und Katharina Wackernagel). Der Film beginnt mit den Studentenprotesten Ende der sechziger Jahre und endet mit der Ermordung des Arbeitgeberpräsidenten Hans Martin Schleyer 1977 auf dem Höhepunkt des Terrors im "Deutschen Herbst".

Den zweieinhalbstündigen Film, der am Dienstagabend in München seine Weltpremiere feierte, nahm das Premierenpublikum zunächst mit betretenem Schweigen auf. Erst mehrere Minuten nach dem bedrückenden Filmende kam erster Beifall auf.

Der Regisseur erhofft sich eine lebhafte Diskussion auf einer neuen Ebene: "Der Film soll im Kopf des Zuschauers weiter gehen:" Martina Gedeck, die im Film die Terroristin Ulrike Meinhof spielt, betonte: "ich glaube, dass der Film zeigt, was es war - ein schreckliches Blutbad und eine Sackgasse."

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3 Kommentare

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Nachtrag: Anfang September ist das Standardwerk über die Geschichte der RAF des Journalisten und ehemaligen SPIEGEL-Chefredakteurs Stefan Aust in einer vollständig überarbeiteten, aktualisierten dritten Ausgabe mit zum Teil noch nie in Büchern veröffentlichen Fotos erschienen. Neu sind vor allem zahlreiche Indizien für geheimdienstliche Aktivitäten im Hochsicherheitstrakt in Stammheim. Die schon in der ersten Ausgabe geäußerte Vermutung, dass die Gefangenen in ihren Hafträumen abgehört wurden, haben sich nach Einschätzung des Autors weiter verdichtet. Nach wie vor bleibt ungeklärt, ob es womöglich einen Tonbandmitschnitt "ihrer letzten Nacht" gibt.

Obwohl ich das hervorragende Buch bereits nach seinem ersten Erscheinen mit großem Interesse gelesen habe, habe ich mir jetzt die aktualisierte Fassung gekauft, die zu lesen ich nur jedem empfehlen kann, der - vielleicht durch den Film angeregt - über die RAF, ihre Ursprünge, ihre Personen und Strukturen erfahren will. Es geht um ein ebenso wichtiges wie lehrreiches Stück deutscher Nachkriegsgeschichte.

Tipp: Wer das Buch kaufen will, sollte auf den weißen Umschlag achten; in manchen Buchhandlungen steht auch noch mit rotem Umschlag die Vorauflage.

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Staatsanwaltschaft Stuttgart: Keine Hinweise darauf, dass die Gefangenen in ihren Hafträumen abgehört wurden

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart teilte am Freitag mit, dass die Polizei keine Hinweise auf einen verabredeten Selbstmord von Andreas Baader, Gudrun Ensslin und Jan-Carl Raspe am 18. Oktober 1977 hatte. Bei der erneuten Prüfung standen der Staatsanwaltschaft sämtliche beim Innenministerium aufbewahrten Akten mit Bezug zur RAF zur Verfügung einschließlich der als geheim eingestuften Verschlusssachen. "Wir leiten deswegen, ohne dass es einer Prüfung etwaiger Verjährungsfragen bedürfte, kein Ermittlungsverfahren ein", erklärte eine Behördensprecherin. Nach Aktenlage waren allerdings Abhöreinrichtungen in fünf Räumen vorhanden, die von den Inhaftierten im einem abgetrennten Flügel im 7. Stock für Gespräche mit Besuchern und Verteidigern zur Verfügung standen.

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Wer den Film gesehen hat, wird sich an die Szenen aus dem Gerichtssaal in Stuttgart-Stammheim erinnern. Dem 72. Befangenheitsantrag gegen VRiOLG Theodor Prinzing gab der Senat statt. Von diesem Tag an leitete RiBGH a.D. Eberhard Foth den Prozess, der sich daran rückblickend in einem für mich sehr lesenswerten Gespräch mit Rudolf Gerhardt in der aktuellen ZRP 2008, 269 erinnert.

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